Hunderte Teilnehmer Drei Jahre Ukraine-Krieg: Emotionales Gedenken in Dresden
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24. Februar 2025, 20:48 Uhr
Am dritten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine haben sich auf dem Dresdner Neumarkt hunderte Menschen versammelt. Mit einer gemeinsamen Schweigeminute erinnerten sie an die Opfer des seit nunmehr drei Jahre andauernden Krieges. Die Stimmung sei sehr gedrückt, berichtet ein MDR SACHSEN-Reporter. Während der Schweigeminute seien bei einigen Teilnehmern Tränen geflossen.
Ukrainer hoffen auf weitere Unterstützung aus Deutschland
Mehrere Redner riefen Deutschland dazu auf, der Ukraine auch weiterhin solidarisch zur Seite zu stehen. Mitorganisatorin Natalija Bock sagte, die Ukraine verteidige die Freiheit der demokratischen Welt. "Die Unterstützung der Ukraine ist überlebenswichtig". Die Unterstützung dürfe nicht wanken. Sie erinnerte auch an die Verschleppung von Kindern. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen des Ukraine-Kurses in den USA hieß es auf der Bühne, im Weißen Haus in Washington sei der Populismus eingezogen. Während der Veranstaltung wurden auch Spenden gesammelt. Im Abschluss setzte sich ein Demonstrationszug in Bewegung.
Angst vor einem Trump-Putin-Bündnis
Eine Teilnehmerin der Kundgebung ist Viktoriya Martsenko. Sie ist mit ihren beiden Kindern kurz nach Kriegsbeginn nach Deutschland geflohen. Der Ehemann und Vater, die Eltern, der Bruder und seine Familie - sie allen leben noch in Kiew. Dreimal im Jahr fahre sie mit dem Auto dorthin zu Besuch, sagt Viktoriya und berichtet von täglichem Luftalarm wegen anfliegender Drohnen und Raketen.
Über den Kurs des neuen US-Präsidenten sei sie schockiert. Viele ihrer Landsleute würden befürchten, dass die USA und Russland sich zusammentun könnten, um die Ukraine gemeinsam zur Kapitulation zu zwingen. Umso mehr bedankt sich die 42-Jährige für die bisher von Deutschland geleistete Unterstützung für ihr Land und hofft, dass die nächste Bundesregierung die Hilfe fortsetzt.
Organisatorin: Friedensverhandlungen nicht über die Ukraine hinweg
Auch Kundgebungs-Mitorganisatorin Natalija Bock ist erschrocken über die jüngsten Töne aus Washington: "Die Unterstellungen von Trump, dass der Krieg von der Ukraine ausgegangen ist und das Selenski nicht der legitime Präsident der Ukraine ist, sind ganz schlechte Vorzeichen" sagt sie und fügt hinzu: "Das ist russische Propaganda, Trump ist Sprachrohr russischer Propaganda." Zu möglichen Friedensverhandlungen erklärt Bock, jeder Ukrainer wolle, dass der Krieg so schnell wie möglich vorbei ist - aber nicht auf Kosten des Landes und nicht durch Verhandlungen über die Ukraine hinweg. Und: "Das Hauptziel ist, dass die besetzten Gebiete wieder befreit werden, weil dort Menschen leben, die Ukrainer sind."
Schweigen in Chemnitz, mahnende Worte in Leipzig
Die Veranstaltung in Dresden ist nicht die einzige in Sachsen, mit der an den Beginn der russischen Invasion in die Ukraine erinnert wurde. So gab es in Freiberg am Montagabend ein Friedensgebet in der Annenkapelle. In Chemnitz begann eine dreitägige stille Mahnwache. Bis Mittwoch werden sich Menschen jeden Nachmittag für jeweils drei Stunden schweigend auf dem Neumarkt versammeln. Die Organisatoren sprechen von einem Symbol für die Standhaftigkeit und Unbeugsamkeit des ukrainischen Volkes.
In Leipzig wurden zum dritten Jahrestag des Kriegsbeginns die Flaggen der Ukraine und des internationalen Städtenetzwerkes "Bürgermeister für den Frieden" vor dem Rathaus gehisst. Stadtoberhaupt Burkhard Jung (SPD) beteiligte sich am Friedensgebt in der Nikolaikirche, bei der anschließenden Kundgebung auf dem Nilolaikirchhof hielt der Philosoph Gottfried Böhme eine Gedenkrede.
MDR (dkö/phb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 24. Februar 2025 | 13:30 Uhr