Mister Ikea des Ostens Staatliche Kunstsammlungen Dresden sichern Arbeitszimmer des DDR-Design-Papstes für die Nachwelt
Hauptinhalt
06. Dezember 2024, 09:22 Uhr
Rudolf Horn gilt als der bekannteste Möbel-Designer der DDR. Sein Arbeitszimmer mit vielen seiner Prototypen wird der Nachwelt einmal in Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erhalten bleiben. Wir erklären, warum.
Mehr als 60 Jahre alte Klassiker der Möbelgeschichte
Rudolf Horn hat DDR-Möbelgeschichte geschrieben, er wird auch "Mister Ikea des Ostens" genannt. Was er entwarf, war zeitlos und schlicht, aber vor allem auch praktisch. Das sieht man auch an seinem Arbeitszimmer in Leipzig. Seit mehr als 60 Jahren besteht es aus seinen eigenen Kreationen und wirkt noch heute klassisch schön.
Das Arbeitszimmer wird der Nachwelt erhalten bleiben und später in Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für Besucher zu sehen sein. Genauer gesagt im Kunstgewerbemuseum, das eines der 15 Museen ist, das zu den Kunstsammlungen Dresden gehört.
Rudolf Horn nutzt Arbeitszimmer jetzt selber per Leihvertrag
Rudolf Horn hat sein Arbeitszimmer 2021 an das Kunstgewerbemuseum verkauft. "Die Ankaufsmittel wurden durch den SKD-Freundeskreis MUSEIS SAXONICIS USUI bereitgestellt", erklärt das Kunstgewerbemuseum im Dezember 2024 dazu auf MDR-Nachfrage. Bisher sei lediglich in einem Gratulationspost zum 93. Geburtstag von Rudolf Horn im Juni 2022 auf Facebook auf den Ankauf hingewiesen worden.
"Die Möbel verbleiben bis zum Ableben Rudolf Horns in seiner Wohnung in Leipzig, da er sie noch nutzt. Dies ist mit einem Leihvertrag gesichert", erklärte das Kunstgewerbemuseum jetzt dem MDR. Das hat der Kult-Designer auch in einem Beitrag des MDR-Magazins Umschau vom 3. Dezember 2024 bestätigt.
Damit die Möbel auch schadlos ins Museum kommen, hat Rudolf Horn gleich eigens gezeichnete Anleitungen für die Demontage auf den einzelnen Stücken abgelegt. "Ich kann nicht verlangen, dass jemand sofort erkennt, wie das abgebaut wird. Dafür sind diese kleinen Informationszeichnungen", so der Designer.
Was wir damals gemacht haben, war eine bewusste Suche nach einer neuen Ästhetik, nach neuen Formen des Gebrauchs.
Was die Möbelstücke so besonders macht
"Dieses Möbel wird nicht alt. Das hat gar nichts, was modisch veralten könnte. Jede modische Attribute haben wir vermieden. Alles musste sachlich sauber sein. Schön, gut proportioniert, hell", beschreibt Rudolf Horn sein Konzept in der MDR-Umschau. Damit traf er den Nerv in den 1960-er Jahren. Am 24. Juni dieses Jahres hat er seinen 95. Geburtstag gefeiert. Sein wohl bekanntestes Projekt ist die MDW Schrankwand, gebaut in den Deutschen Werkstätten Hellerau. MDW steht für Montagemöbel Deutsche Werkstätten. Die Schrankwand stand am Ende in mehr als einer halben Million Wohnzimmer der DDR.
"Was wir damals gemacht haben, war eine bewusste Suche nach einer neuen Ästhetik, nach neuen Formen des Gebrauchs", erklärt der Designer im MDR-Magazin Umschau. Die Idee: Gestaltung im Baukastenprinzip, damit ganz variabel. Ein Wohnzimmer kann so auch Esszimmer sein, einen Arbeitsplatz oder eine Schlafcouch haben. Die Menschen entscheiden selbst, wie sie ihre Räume aufteilen.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 03. Dezember 2024 | 20:15 Uhr