Tarifstreit Einigung bei Feralpi Stahl in Riesa: Weniger Arbeit, mehr Geld

06. Juni 2024, 15:03 Uhr

Im Tarifstreit in der Stahlindustrie hat sich das Riesaer Unternehmen Feralpi Stahl mit der Gewerkschaft IG Metall geeinigt. Nach intensiven, bis zuletzt aber konstruktiven Tarifverhandlungen habe man sich auf eine Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich bis 2027 von 40 auf 38 Stunden geeinigt, heißt es in einem Schreiben des Unternehmens. Das Tarifergebnis sehe für 2024 auch eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.400 Euro für die Beschäftigten vor, in Anlehnung an den Flächentarifvertrag Stahl Ost.

Ein Stahlarbeiter von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH trägt 2022 einen Schutzhelm mit der Aufschrift "IGM Stahl ist Zukunft! Dafür kämpfen wir!"
Das Unternehmen Feralpi Stahl in Riesa und die IG Metall haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt. Zuvor hatte es zwei Warnstreiks gegeben. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Sieben Prozent mehr Lohn

Zudem steige der Stundenlohn durch Entgelterhöhungen in den Jahren 2025 bis 2027 um insgesamt rund sieben Prozent, hieß es weiter. Die Erhöhung der Tarifentgelte plus die Verringerung der Arbeits ergeben demnach nochmals fünf Prozent. Damit erhalten die Beschäftigten von Feralpi Stahl mittelfristig Löhne auf dem Niveau des Flächentarifvertrags. Um den Forderungen der Gewerkschaft Nachdruck zu verleihen, hatte es zuvor zwei Warnstreiks gegeben.

Stahlknüppel werden in einer Stranggussanlage der Elbe-Stahlwerke Feralpi geformt. Der italienische Stahlwerkkonzern plant den Bau eines neuen Walzwerkes welches das alte nicht ersetzen, sondern ergänzen soll.
Auf dem Werksgelände in Riesa entsteht derzeit ein neues Walzwerk. Die neue Anlage soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Zufriedenstellendes Ergebnis

Feralpi-Personaldirektor Kai Holzmüller zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: "Damit erreichen wir eine wichtige Planungssicherheit mit Blick auf die Lohnerhöhungen bis Ende 2026. Jetzt können wir uns auf die zusätzlichen Stellen für den Aufbau des zweiten Walzwerks konzentrieren und dann erst schrittweise in die Absenkung der Wochenarbeitszeit einsteigen."

IG Metall-Sprecher Stefan wertete vor allem die Absenkung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden als Erfolg. "Das trägt den Arbeitsbedingungen in der Stahlindustrie Rechnung und sichert Fachkräfte."

MDR (ltt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 06. Juni 2024 | 12:30 Uhr

Mehr aus Sachsen