Blick in die Ofenhalle der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH in Riesa
In Riesa arbeiten nach Firmenangaben 800 Beschäftigte im Stahlwerk von Feralpi und produzieren jährlich eine Million Tonnen Stahl für die Bauindustrie. Ein im Bau befindliches zweites Walzwerk soll ab 2025 die Produktion steigern und 100 neue Arbeitsplätze schaffen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Hiekel

Stahlindustrie Turbulenzen an Strombörse Grund für gestoppte Produktion im Stahlwerk Riesa

03. Juli 2024, 12:58 Uhr

Durch einen drastischen Preisanstieg an der Strombörse ist dem Stahlwerk Feralpi in Riesa ein immenser Schaden entstanden. General Manager Uwe Reinecke erklärt MDR SACHSEN, weshalb daraufhin die Produktion kurzfristig heruntergefahren wurde. Er mahnt Veränderungen bei der Stromversorgung in Deutschland an.

Das Stahlwerk von Feralpi in Riesa musste vor einer Woche vorübergehend heruntergefahren werden. Grund war der kurzfristig an der Strombörse explodierte Preis für Energie von bis zu 2.000 Euro pro Megawattstunde. Wie General Manager Uwe Reinecke MDR SACHSEN sagte, war der Strompreis im Tagesdurchschnitt auf etwa das Fünffache angestiegen. Man habe das Stahlwerk für 24 Stunden stillgelegt, weil man solche Preise als Hersteller von preiswertem Baustahl nicht abbilden könne.

Schadenshöhe wird ermittelt

Die genaue Schadenshöhe werde derzeit ermittelt, auch die Ursache für den Preisanstieg an der Strombörse. Das Unternehmen warte zudem auf einen Bericht der Bundesnetzagentur, der bis spätestens Anfang August vorliegen soll, hieß es.

Uwe Reinecke
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Wir können natürlich diese Preissprünge in der Energie, die wir an diesem Tag hatten, nicht abbilden.

Uwe Reinecke Werkleiter Stahlwerk Feralpi in Riesa

Werkleiter: Müssen Strom kurzfristig einkaufen

Reineckes Worten zufolge ist der Strombezug über die Börse dem kurzfristigen Geschäftsmodell geschuldet. Für die Aufträge für Betonstahl gebe es teilweise nur wenige Wochen Vorlauf. Deshalb müsse Feralpi den Strom sehr kurzfristig einkaufen. Das habe 30 Jahre lang funktioniert. Nach dem Chaos an der Strombörse wird Feralpi nach eigener Aussage mit seinem Stromversorger sprechen, mit dem man auch langfristige Verträge habe. Es gehe darum, ob man beim kurzfristigen Strombezug etwas ändern könne.

Der Leiter des Stahlwerkes Feralpi in Riesa hat zudem Veränderungen auf dem Gebiet der Energieversorgung angemahnt. Uwe Reinecke sagte MDR SACHSEN, Deutschland sei immer noch darauf angewiesen, Energie aus dem Ausland zu kaufen. Das sei auch am vorigen Mittwoch deutlich geworden.

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MDR (msk/wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichen aus dem Studio Dresden | 03. Juli 2024 | 09:30 Uhr

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