Geologie Leichtes Erdbeben im Raum Dresden
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01. Februar 2025, 15:59 Uhr
Schreckmoment am Sonnabend in der Region zwischen Dresden und Pirna. Auf einmal bebt für wenige Sekunden die Erde. Es gibt einen lauten Knall und Häuser wackeln. Beunruhigte Bürgerinnen und Bürger rufen daraufhin die Polizei an und wollen wissen was los ist. MDR SACHSEN hat bei einem Experten nachgefragt, was es mit dem Erdbeben auf sich hatte und wie gefährlich es war.
In der Region zwischen Dresden und Pirna hat es am Sonnabend ein leichtes Erdbeben gegeben. Nach vorläufigen Daten des Seismologieverbundes Mitteldeutschland ereignete sich das Beben gegen 9:12 Uhr. Es hatte demnach eine Magnitude von 2,6 - leicht über dem spürbaren Bereich. Das Epizentrum lag offenbar in der Nähe von Pirna. Laut Landeserdbebenzentrum befand es sich exakt in acht Kilometern Tiefe.
Lauter Knall und wackelnde Häuser
Es habe einen lauten Knall gegeben. Das sei typisch für derartige Erdbeben in geringer Tiefe, sagt Geophysiker Lutz Sonnabend vom Landeserdbebendienst MDR SACHSEN. Darüber hinaus hätten die Häuser, in denen sich die Menschen befunden haben, gewackelt und geklappert, beschreibt der Wissenschaftler die Auswirkungen. Das Erdbeben sei schätzungsweise in einem Umkreis von 40 Kilometern zu spüren gewesen.
Beben einmal im Jahr, aber nicht immer spürbar
Dass es die Beben gibt, findet der Geophysiker nicht ungewöhnlich. In letzter Zeit seien sie etwa einmal im Jahr aufgetreten. Besonders sei lediglich, dass sie so deutlich zu spüren sind. "Dresden und Pirna liegen in der sogenannten Elbezone. Das ist eine geologische Großstruktur, die sich von Tschechien bis fast nach Leipzig zieht. Vor vielen Millionen Jahren hat sie sich bewegt. Jetzt steht sie eigentlich still, aber es gibt noch Restaktivitäten, die wir bei kleineren Beben bemerken", erklärt Lutz Sonnabend den Hintergrund.
Keine Parallele zu Beben im Vogtland
Eine Parallele zu den häufiger auftretenden Erdbeben im Vogtland gibt es seinen Angaben zufolge nicht. "Die Beben im Vogtland haben einen Bezug zum Vulkanismus. Da steigen Gase und Wässer auf, die Schwarmbeben auslösen. Das haben wir in der Elbezone nicht. Dort handelt es sich um klassische Tektonik. Es sind in diesem Bereich auch keine stärkeren Beben zu erwarten", gibt Sonnabend Entwarnung.
Besorgte Bürger rufen Polizei an
Auf Anfrage von MDR SACHSEN bestätigte auch das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie das Beben. Experten würden derzeit die Daten auswerten.
Bei der Polizei gingen nach eigenen Angaben vereinzelte Anrufe von Bürgern aus dem Raum Pirna und dem Südosten von Dresden ein. Diese hätten von leichten Erschütterungen und einem dumpfen Grollen berichtet. Schäden wurden bislang nicht gemeldet.
MDR (sth/stt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Februar 2025 | 12:00 Uhr