Transplantation Zweites Leben - 47-Jährige bekommt Spenderherz in Dresden
Hauptinhalt
01. Februar 2025, 12:15 Uhr
Im Dezember 1967 gelang dem südafrikanischen Chirurgen Christian Barnard in seiner Klinik in Kapstadt die allererste Herztransplantation der Menschheit. Seitdem wurde die Technik verfeinert und tausende Herzen wurden weltweit transplantiert. 303 waren es 2023 in ganz Deutschland - aber etwa doppelt soviele Menschen warteten da laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ein Spenderherz. In der Dresdener Herzklinik wurde das letzte Herz vor gut einem Monat einer 47 Jahre alten Frau implantiert.
Ganimete Ahmeti hat vor einem Monat im Herzzentrum Dresden eine Organspende erhalten. Jetzt kann die 47-jährige schon wieder im Jogginganzug auf dem Bett sitzen und Gäste empfangen - nicht nur ihren behandelnden Arzt.
Mit ihrem Mann habe sie sieben Stunden nach der OP telefonieren können: "Ich habe Luft bekommen wie mit 15 Jahren. Ich habe geweint für mein Glück." Die Mutter einer zweijährigen Tochter sei unendlich dankbar für ein zweites Leben. Vor der OP sei selbst ein Anruf unmöglich gewesen, weil ihr dafür Kraft und Atem fehlten.
Ich habe Luft bekommen wie mit 15 Jahren. Ich habe geweint für mein Glück.
Lange Wartezeit auf ein neues Herz
Ganitmete Ahmeti floh aus dem Kosovo und baute sich hier ein Leben mit Job und Ehe auf. Mutter wurde sie relativ spät - erst mit 45 Jahren, sagt sie. Danach fingen die Herzprobleme an und wurden dramatisch. "Ich war die letzten zwei Jahre immer eine Woche zu Hause und zwei Wochen im Krankenhaus." Die Lösung kam mit der Überweisung an die Spezialisten des Herzzentrums der Dresdner Universitätsklinik. Schnell wurde klar. Ohne ein neues Herz wird die Frau nicht mehr lange leben.
Erfahrenes Team im Dresdner Herzzentrum
"Wir haben die Patientin für die höchste Dringlichkeitsliste angemeldet - die Patientin ist auch dafür akzeptiert worden", erklärt ihr behandelnder Arzt Sems Malte Tugtekin vom Herzzentrum Dresden. Trotzdem habe sie sechs Monate auf das Herz warten müssen. Am 28. Dezember kam dann der Anruf: Ein passendes Herz ist auf dem Weg nach Dresden.
Fünf Stunden Herz-OP ohne Komplikationen
Dann musste alles schnell gehen. Doch das eingespielte Team am Herzzentrum hat es nach fünf Stunden Operation ohne Komplikationen geschafft: Das neue Herz sitzt in der Brust und es schlägt. Ganimete Ahmeti ist überglücklich. Sie weiß aber auch, dass sie ihre Tochter nur deshalb aufwachsen sehen kann, weil ein anderer Mensch gestorben ist und bereit war, sein Herz zu spenden.
MDR (djb/kbe)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. Januar 2025 | 19:00 Uhr