Fahrplanänderung Zugausfälle wegen Brückenabriss bei Pirna am Wochenende
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01. Februar 2025, 11:43 Uhr
Am Sonntag fällt zwischen Dresden und Berlin jeder zweite Fernzug aus. Der Grund ist der Abriss einer alten Eisenbahnbrücke bei Pirna. Ein Bahnsprecher verwies darauf, dass alle Fahrplanänderungen im Auskunftssystem der Deutschen Bahn hinterlegt seien. Betroffen sind auch die S-Bahn der Linie 1, die Nachtzüge von Dresden nach Budapest, Graz und Zürich sowie Reisende nach Prag.
Das sind die Einschränkungen im Detail (zum Ausklappen):
- Betroffen ist die S-Bahn der Linie 1, die am Sonntag nur von Meißen bis Heidenau sowie zwischen Pirna und der Sächsischen Schweiz fährt. Zwischen Heidenau und Pirna pendeln Busse.
- Auch die Eurocity-Züge der Linie Hamburg - Berlin - Dresden - Prag fallen am Sonntag aus. Besonders eng wird es zwischen Dresden und Berlin. Dort fahren nur noch die IC-Züge Richtung Ostsee (die zwischen Elsterwerda und Berlin auch fürs Deutschlandticket freigegeben und deshalb besonders voll sind). Der Früh-ICE nach Hamburg und der private Flixtrain sollen ebenfalls von Dresden Richtung Berlin fahren.
- Für Reisende nach Prag fahren Busse bis Ústí nad Labem, die nicht in Bad Schandau und nicht in Děčín halten.
- Einschränkungen gibt es auch bei den Nachtzüge von Dresden nach Budapest, Graz und Zürich. Der genossenschaftlich organisierte European Sleeper fährt nur zwischen Brüssel und Berlin, Dresden und Prag werden nicht bedient.
Eurocity-Züge fahren Sonntag nicht
Obwohl die Eurocity-Züge vor der Streckensperrung am Sonnabend noch nach Berlin und Hamburg fahren, bleiben die Züge am Sonntag dort und pendeln nicht zwischen Berlin und Dresden - wie dies bei früheren Sperrungen im Elbtal der Fall war. Ein Bahnsprecher sprach auf Anfrage von MDR SACHSEN von "veränderten betrieblichen Bedingungen".
Konkret geht es darum, dass die tschechischen Eurocity-Züge und die ungarischen Wagengarnitur des "Hungaria" keine Wendezüge sind und somit in Dresden die Loks umgespannt werden müssten. Das sei wegen der Bauarbeiten am Hauptbahnhof Dresden nicht möglich.
Alternativ könnte zwar eine zweite Lok ans Zugende gehängt werden. Solche Loks stünden aber nicht zur Verfügung, hieß es. Die Bahn hat etliche geeignete Intercity-Loks der Baureihe 101 inzwischen ausgemustert.
Alte Brücke einer Industriebahn nicht mehr genutzt
Abgerissen wird bei Pirna eine alte Brücke, die über die internationale Bahnstrecke Dresden - Prag führt. Diese ist laut Bahnsprecher 1914 errichtet und 1973 erneuert worden. Sie hatte Industriebetriebe an das Eisenbahnnetz angebunden. Seit Jahren wird sie aber nicht genutzt.
Am 8. Februar sollen die letzten Pfeiler der alten Brücke abgerissen sein. Es gibt allerdings bis dahin nur noch kleinere Änderungen beim Zugverkehr.
Fahrgastverband kritisiert Vorgehen der Deutschen Bahn
Michael Koch vom Fahrgastverband Pro Bahn kann die Entscheidung der Deutschen Bahn nicht nachvollziehen. Züge könnten durchaus in der Abstellanlage Reick, in Dresden-Altstadt, am Hauptbahnhof und am Hauptbahnhof wenden. Dort könne auch die Lok umgespannt werden, sagte er. "Wir verstehen nicht, warum die Bahn die Züge komplett zwischen Berlin und Dresden ausfallen lässt."
An den Fahrzeugen könne es nicht liegen. Frühmorgens fahre schließlich ein einziger Ersatzzug von Berlin nach Dresdens und abends einer zurück. Pro Bahn erwartet mindestens Ersatzbusse bei solchen Fahrplaneinschränkungen, da die verbliebenen IC-Züge schon an normalen Tage sehr voll bis überfüllt seien. Es hätten sogar schon Züge wegen Überbelegung geräumt werden müssen, so Koch.
MDR (lam)