An der hohen Kaimauer des Güterumschlaghafens in Dresden an der Elbe liegt ein Binnenfrachtschiff. An Land stehen unter anderem zwei Verladekräne und zahlreiche Lkw-Sattelauflieger.
Im Dresdner Alberthafen soll ein neuer sogenannter Trailerport gebaut werden. Bildrechte: SBO GmbH

Verkehrsader Elbe Weniger Güter, aber wieder mehr Schiffe in Sachsens Binnenhäfen

07. Februar 2024, 17:44 Uhr

Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH hat 2023 in ihren vier Kernhäfen 387 Prozent mehr Güter auf oder von Schiffen verladen. Trotzdem ist der gesamte Güterumschlag um fast neun Prozent gesunken. Der Grund: Die Hauptumsatzbereiche des Unternehmens sind nicht die Schiffstransporte, sondern vor allem das Be- und Entladen von Lkw und Güterzügen.

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Der Güterumschlag bei der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wurden im Hafenverbund knapp 2,7 Millionen Tonnen umgeschlagen. Das sind 8,9 Prozent weniger als 2022. In dieser Bilanz sind auch die Häfen in Lovosice und Děčín in Tschechien, Mühlberg in Brandenburg und Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt berücksichtigt, die auch zur SBO gehören. Der Umsatz sank demnach um drei Prozent auf knapp unter 25 Millionen Euro.

Millionen-Investition in neues Verlade-Terminal

Dass sich Geschäftsführer Heiko Loroff bei der Vorstellung der Zahlen dennoch zufrieden zeigte, liegt auch daran, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage ein Gewinn von 300.000 Euro erzielt wurde. Ein weiterer Grund sind die Zukunftsaussichten: Die sieht Loroff vor allem im Containerbereich. Hier habe es schon im vergangenen Jahr einen leichten Zuwachs gegeben. Dieser Trend werde sich fortsetzen.

Deshalb investieren die SBO nach eigenen Angaben 5,2 Millionen Euro in einen neuen Trailerport am Alberthafen in Dresden. Damit können dort künftig pro Jahr bis zu 50.000 Trailer - das sind Lkw-Sattelauflieger - und Container umgeschlagen werden. Damit verdoppelt sich die Kapazität am Standort. Die Verhältnisse seien stabil, die Perspektiven sehr gut, die Arbeitsplätze sicher, urteilte der SBO-Geschäftsführer.

Wieder mehr Gütertransport auf der Elbe

Anders als der Name es vermuten lässt, ist für die Binnenhäfen GmbH der Güterumschlag abseits der Elbe, also bei Lkw und Güterzügen, schon lange die Haupteinnahmequelle. So wurden 2023 in den drei sächsischen Häfen und Mühlberg nur 4,2 Prozent der insgesamt umgeschlagenen Güter von oder auf Schiffe verladen - rund 83.000 Tonnen. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist das dennoch eine enorme Steigerung, denn damals lag der Anteil nur bei 0,8 Prozent.

Ein Güterschiff fährt in Rathen (Sachsen) im Nationalpark Sächsische Schweiz auf der Elbe an den Sandsteinfelsen des Basteimassivs vorbei.
Bei Niedrigwasser der Oberelbe werden Güterschiffe in der Sächsischen Schweiz zu einem seltenen Anblick. Bildrechte: picture alliance / ZB | Matthias Hiekel

Mehr Wasser in der Elbe - aber nur sechs Monate

Der Zuwachs bei den Schiffstransporten wurde in nur sechs Monaten erzielt, weil die Elbe in dieser Zeit mehr Wasser führte. Damit konnten größere Schiffe fahren und häufiger mit voller Beladung starten. Von Juni bis November 2023 war laut SBO wegen Niedrigwassers aber erneut keine Binnenschifffahrt auf der Oberelbe möglich. Die Folge: Allein in Magdeburg wurden 200.000 Tonnen aus Schiffen ausgeladen und per Lkw nach Tschechien gefahren - vorbei an den sächsischen Binnenhäfen.

Loroff forderte deshalb erneut ein Wassermanagement, sprich eine Regulierung des Oberlaufs der Elbe, um gleichmäßig höhere Wasserstände zu gewährleisten. Denn Schiffstransporte habe gegenüber Schiene und Straße Vorteile, zum Beispiel bei sehr großen, schweren und sperrigen Gütern wie Turbinen, Transformatoren oder Generatoren.

Weil die Oberelbe durch ihre schwankenden Pegel aber zu unzuverlässig ist, haben große Reedereien viele Binnenschiffe auf andere, lukrativere Flussrouten verlegt. Damit fehlen nun selbst bei guter Schiffbarkeit Transportkapazitäten. Umwelt- und Naturschützer lehnen dennoch eine Regulierung der Oberelbe strikt ab.

MDR (stt)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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