"Im Osten nichts Neues" Uraufführung in Dresden: Theaterstück über eine Safari durch Sachsen

05. Oktober 2023, 16:17 Uhr

Am Donnerstagabend feiert das Stück "Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt" Premiere in Dresden. Für die Produktion am Festspielhaus Hellerau ist das Dresdner Theater-Duo Missingdots mit der Leipziger Autorin Kaśka Bryla durch ganz Sachsen gereist. Dabei ist eine Komödie entstanden, die sich mit Themen wie Migration, schlechte Arbeitsverhältnisse, Pflegenotstand und Gemeinschaft beschäftigt.

Zu diesem Theaterstück hat eine besondere Reise geführt: Für seine neue Arbeit hat das Dresdner Theater-Duo Missingdots zum ersten Mal mit der Leipziger Autorin Kaśka Bryla ("Die Eistaucher") zusammengearbeitet. Für "Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt", das auch an eine Road-Movie-Komödie erinnert, haben sich die drei Kunstschaffenden auf eine Reise durch Sachsen begeben.

Viele Seiten von Sachsen erleben

Der Arbeitstitel dieses Theaterprojekts lautete "Sachsen – Land der Träume", erzählt Kaśka Bryla im Interview mit MDR KULTUR: "Weil wir festgestellt haben, dass wir trotz aller Widrigkeiten, die immer in den Nachrichten sind, gerne in Sachsen leben und dass es auch Seiten gibt, die wir schätzen." Diese Seiten wollten sie auf ihrer sogenannten "Safari" erkunden. In zehn Tagen haben sie mehrere Städte in Sachsen besucht, darunter Görlitz, Schkeuditz oder Geyer im Erzgebirge.

Kaska Bryla: Eine Person mit kurzen Haaren und gelben Hemd steht vor einer blauen Wand.
Kaśka Bryla studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Bildrechte: Carolin Krahl

Dabei ging es den Künstlerinnen darum, möglichst viele Seiten von Sachsen zu erkunden und viele Dialekte zu erleben. In Görlitz etwa sei ihr das Thema Migration besonders aufgefallen, durch die Nähe zu Polen Tschechien, berichtet Bryla von der Reise. "Was uns auch speziell aufgefallen ist sehr schnell ist der extrem hohe Anteil der betuchten Bevölkerung in Sachsen und der Infrastruktur, die daraufhin schon ausgerichtet ist."

Auf Senioren spezialisiert

Kaśka Bryla erinnert sich an eine Station ihrer Reise, wo die drei Künstlerinnen vor einer Kirche saßen. Erst nach einer Weile sei ihnen klar geworden, dass die Rampe dort nicht für Menschen im Rollstuhl gedacht war, sondern für ältere Kirchenmitglieder mit Rollatoren.

"In Bad Elster haben wir uns länger mit einer älteren Frau unterhalten, die aus Rosenheim nach Bad Elster gezogen ist", berichtet Bryla, "weil es auf der einen Seite billiger ist und auf der anderen Seite durch das hochqualifizierte Pflegepersonal aus Tschechien alle ihre Bedürfnisse abgedeckt werden können."

Theater mit Humor in Dresden

Genau diese Gespräche und Erlebnisse sollen auch im Stück Eingang gefunden haben. In "Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt" geht es laut Festspielhaus Hellerau um die polnische Pflegekraft Laila, die eigentlich zu einem Pflege-Job in Augsburg unterwegs ist.

Doch dann trifft sie das Ehepaar Sunny und Julia, die für den Freistaat Sachsen einen Werbefilm drehen sollen. Sie sollen von den Qualitäten erzählen, die auch die ältere Frau aus Bad Elster nach Sachsen gelockt haben. Laila begleitet die beiden PR-Profis auf ihrer Recherche-Reise, bis Sunny plötzlich verschwindet.

Es sei eine Art Komödie, meint Kaśka Bryla: "Wahrscheinlich bleibt einem das Lachen im Halse stecken, aber ich würde sagen, man geht mit so einem zwinkernden Auge und hoffentlich vielen Gedanken raus", so die Autorin im Gespräch mit MDR KULTUR. Nach der Uraufführung im Dresdner Festspielhaus Hellerau wollen die Künstlerinnen mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Weitere Informationen "Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt"

Eine Theaterproduktion von Missingdots im Festspielhaus Hellerau

Text von Kaśka Bryla

Termine:
5. Oktober, 20 Uhr
6. Oktober, 18 Uhr
7. Oktober, 18 Uhr

Quelle: Interview mit Kaśka Bryla bei MDR KULTUR, Festspielhaus Hellerau
Redaktionelle Bearbeitung: tsa

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Mittag | 05. Oktober 2023 | 12:10 Uhr

Mehr aus Dresden und Radebeul

Mehr aus Sachsen