Spielzeit 2025/26 Neue Saison der Semperoper Dresden: Von Wagner bis Stummfilm-Kino
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21. März 2025, 14:48 Uhr
In Dresden hat die Semperoper am Donnerstag ihre nächste Spielzeit vorgestellt. Man hofft, damit an jüngste Publikumserfolge mit Auslastungsquoten bis zu 99 Prozent anzuknüpfen. Auf dem Programm ab September stehen neben Klassikern wie "Falstaff" und "Parsifal" auch neue Opern wie "The Snow Queen", basierend auf dem Märchen "Die Schneekönigin". Im Mai soll in der Oper ein Stummfilm mit Live-Musik gezeigt werden – und mit Jörg Schüttauf als Erzähler.
- Die Semperoper Dresden hat für die neue Spielzeit insgesamt 292 Opern- und Ballett-Vorstellungen angekündigt.
- Auf dem Programm stehen klassische Opern wie "Parsifal" und "Falstaff" mit dem neuen Dirigenten der Staatskapelle Dresden, Daniele Gatti.
- Daneben kündigte die Intendantin zeitgenössische Opern an – und einen Stummfilm mit Live-Musik und Jörg Schüttauf als Erzähler.
Mit 12 Neupoduktionen und 29 Wiederaufnahmen will die Semperoper in der Spielzeit 2025/26 an den großen Erfolg der noch laufenden Saison anknüpfen. Das gab die Leitung der Semperoper in Dresden bekannt. Insgesamt sollen 292 Vorstellungen allein in den Sparten Oper und Ballett das Publikum ins Haus locken.
99 Prozent Auslastung zum Jahresauftakt
Die neue Intendantin Nora Schmid kann bereits nach ein paar Monaten im Amt erhebliche Erfolge vorweisen. Die durchschnittliche Auslastung lag in der letzten Saison erstmals seit langem wieder bei über 93 Prozent, im Januar und Februar sogar bei 99 Prozent. Das habe auch zu einem guten Plus bei den Einnahmen geführt, sagte Schmid im Gespräch mit MDR KULTUR.
Ein Abend in der Semperoper kann die Fantasie beflügeln.
Ensprechend optimistisch schaut sie auf die kommende Saison. In der setzt sie weiterhin auf Vielfalt im Spielplan sowie auf Überraschungen, wie zuletzt mit der finnischen Oper "Innocence". Außerdem gehe es darum, untergründige Verbindungen zwischen verschiedenen aufgeführten Werken sichtbar zu machen. Ein Abend in der Semperoper könne die Fantasie beflügeln, formuliert sie ihr künstlerisches Credo.
"Falstaff" und "Parsifal" im neuen Programm der Semperoper
Den Auftakt macht eine Neuinszenierung von Giuseppi Verdis "Falstaff". Es sei seine letzte Oper, betont die Intendantin. Nach vielen Tragödien habe er sich überreden lassen, sein Werk mit einer Komödie zu beenden. Mit Richard Wagners "Parsifal" steht ein weiteres letztes Werk auf dem Programm. Beide großen Werke hätten mehr Berührungspunkte als man denke, so Schmid.
"Ich finde es spannend, was Stücke miteinander zu tun haben", erklärt sie ihren konzeptionellen Ansatz: "Was führt uns von einer Geschichte in eine andere? Innerhalb einer Saison, aber auch über die Saisons hinweg." Sie habe deshalb bewusst "keinen Mottospielplan" konzipiert.
Zwei neue Opernproduktionen mit Daniele Gatti
Abgesehen davon, dass "Falstaff" und "Parsifal" jeweils die letzten Werke ihrer Komponisten sind, haben sie noch etwas gemeinsam: dass in beiden Fällen Daniele Gatti am Pult stehen wird. Der Italiener ist seit August 2024 Chefdirigent der Sächischen Staatskapelle. Schmid freut sich, dass der Stardirigent in der kommenden Saison am Haus somit gleich mit zwei neuen Opernproduktionen präsent sein wird.
Ich finde es spannend, was Stücke miteinander zu tun haben. Was führt uns von einer Geschichte in eine andere?
Zeitgenössische Opern, die berühren
Neben den genannten Klassikern stehen in der nächsten Saison auch zeitgenössische Opern auf dem Programm. Darunter die Oper "The Snow Queen" des dänischen Komponisten Hans Abrahamsen.
"Mir ist es ein Anliegen zu zeigen, wie berührend und spannend auch zeitgenössische Oper sein kann", erläutert Schmid. Nach "Innocence", das gerade Premiere hatte, tue sich demnächst mit "The Snow Queen" ein "ganz anderer Kosmos" auf. Die Oper interpretiere die "Die Schneekönigin" von Hans-Christian Andersen als ein "modernes Märchen über unsere Welt".
Die Spielzeit beginnt und endet mit einer Komödie. Den Abschluss macht im Mai 2026 Nino Rotas "Il cappello di paglia di Firenze" ("Der Florentiner Hut"). Rota sei vor allem als Filmkomponist berühmt gewesen, so die Intendantin. Mit diesem Stück habe er aber auch "eine bezaubernde, witzige, unglaublich charmante Oper geschrieben".
Antisemitismus: Stummfilm in der Semperoper soll sensibilisieren
Im Mai 2026 wird die Oper zum Kino. Gezeigt wird dann der Stummfilm "Die Stadt ohne Juden" mit Live-Musik, im Rahmen des Themenjahres "Jahr der Jüdischen Kultur in Sachsen".
Hans Karl Breslauer hat den gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer 1914 verfilmt. Roman und Film nehmen für Schmid "auf erschütternde Weise das ganze Grauen und die Mechanismen der Verfolgung und diese apokalyptische Vision" dessen voraus, was wir heute als Holocaust kennen. Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth hat für den Film eine völlig neue Musik geschaffen, die in Wien uraufgeführt wurde.
Ich denke, es ist immer wieder wichtig, auch mit Mitteln der Kunst, mit Mitteln der Musik, mit Mitteln der Oper für wichtige Themen zu sensibilisieren.
Nora Schmid freut sich, dass diese Musik erstmals auch in Dresden zu hören sein wird, mit Schauspieler Jörg Schüttauf als Erzähler. Es geht ihr bei dieser Veranstaltung auch darum, das historische Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein zu stärken, mit den Mitteln der Kunst für ein wichtiges Thema zu sensibilisieren.
Quelle: MDR KULTUR (Michael Ernst, Ellen Schweda), redaktionelle Bearbeitung: lm, sg
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. März 2025 | 07:10 Uhr