Ein Mann sitzt auf einem Geländer, im Vordergrund ein Gepäckwagen.
Auf dem Gepäckwagen transportiert Robert alles, was er für seine Etappen braucht. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Wanderung Zu Fuß von Leipzig nach Singapur: Roberts 15.000-Kilometer-Abenteuer

22. März 2025, 08:00 Uhr

Ein Mann, ein Rucksack und ein Ziel, das kaum weiter entfernt sein könnte: Singapur. Robert Friedrich wurde im Job gekündigt, hat seine Sachen gepackt und ist losgelaufen - von Leipzig aus. Warum tut er sich das an? Und was treibt ihn an, Tag für Tag weiterzugehen? MDR SACHSEN hat ihn bei seiner Reise besucht.

Es ist ein nieseliger Donnerstagmorgen in Tschechien. Am Rand einer Schnellstraße zwischen Ustí nad Labem und Prag sitzt Robert Friedrich (34) und wartet auf mich. Mit Vollbart, in Outdoorklamotten und Birkenstocks, einen Anhänger neben sich stehend, schaut er auf seine Karte. Er hat noch ein Stück Weg vor sich: Knapp 15.000 Kilometer - aufgerundet. Denn Robert ist auf dem Weg in den Stadtstaat Singapur in Südostasien. Aus Leipzig. Allein. Zu Fuß.

Ein Mann zieht einen Wagen auf einer Landstraße. 2 min
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2 min

MDR FERNSEHEN Mi 19.03.2025 15:33Uhr 01:44 min

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Neues Leben, neue Reise

Warum tut er sich das an, frage ich ihn als Erstes. "Warum nicht?", antwortet er grinsend. Im vergangenen Sommer sei er aus dem Job ausgeschieden und habe sich gefragt, was nun folgen solle. "Ich hatte Geld gespart, bin ungebunden, habe weder Frau noch Kinder. Und ich wandere gern", erzählt er. Es sei also Zeit, mal ein paar neue Schuhe einzulaufen. In Singapur sei er schon einmal im Urlaub gewesen. "Aber es ist so ein exotisches Ziel und dann ist es einfach so gekommen."

Portrait eines bärtigen Mannes auf einem Geländer: Robert Friedrich
Bauchschmerzen bereitet Robert Friedrich die Frage nicht, was ihn erwarten könnte? Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Es ist Zeit, neue Schuhe einzulaufen.

Robert Friedrich Reisender

Der Weg durch Europa - und dann?

Der Weg durch Tschechien führt an diesem Tag von Louny weiter in Richtung Prag. Das ist sein erstes großes Etappenziel, erzählt mir Robert, als wir die Landstraße entlang laufen. Seine Birkenstocks klatschen auf den nassen Asphalt. In der ersten Laufwoche habe sich seine Achillessehne entzündet."Geht gut los", sagt er. Deshalb habe er das Schuhwerk gewechselt, in Prag würden dann neue Treter gekauft.

Mit denen soll es weiter gehen nach Bratislava, Budapest, Sofia, Istanbul. "Danach kommt es drauf an, wie die politische Lage ist", sagt er. Aserbaidschan habe beispielsweise derzeit die Grenzen geschlossen. Aber irgendwie in Richtung Iran oder Syrien sollte sein Weg führen.

Ob er auch Sorgen habe, will ich wissen. Einige Abschnitte der Reiseroute führen ja offenbar auch durch weniger stabile Regionen. "Ich bin nicht naiv", antwortet Robert. "Es gibt genügend Reiseberichte von Menschen, die dort waren. Und wenn es sich abzeichnet, dass es nicht geht oder Einheimische mir abraten, dann wird auch ein Land übersprungen!" Angst davor habe er keine.

Aufbruch mit Hindernissen

Angst habe ich allerdings. Und zwar vor dem Straßenverkehr. Immer wieder überholen uns Autos und Lkws. "So ein Seitenstreifen ist richtiger Luxus", lacht Robert als wir kurz an einer mehr oder weniger verlassenen Tankstelle anhalten. Mit seinem Anhänger, den er samt Gepäck hinter sich herzieht, ist es schwierig auszuweichen. "Ich freue mich auf die verlassenen Abschnitte, wenn ich dann aus Zentraleuropa raus bin", meint er.

Ein Mann zieht einen Wagen auf einer Landstraße.
Wo genau der Weg entlang führt, weiß Robert selbst noch nicht. Nur das Ziel ist klar. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Das wird noch etwas dauern. Es liegen gerade einmal zwei Wochen hinter ihm, als wir uns treffen. Ich frage ihn nach seiner Stimmung, wie es ist, auf so ein Abenteuer aufzubrechen. Es sei schwierig gewesen, sich von Freunden, Familie und Bekannten zu verabschieden, erzählt er. Abschied nehmen, daran habe er zu knabbern gehabt. "Aber gestern war der erste Tag, an dem ich wirklich dachte: 'Das kann was werden!'" Ein Schritt nach dem anderen, wie er es nennt. "Vorankommen motiviert mich!"

Vorankommen, Stück für Stück, motiviert mich.

Robert Friedrich

Zwei Jahre unterwegs

Damit verabschiedet er sich. Es dauert nicht lange, da sind die Birkenstocks und irgendwann auch Robert hinter der nächsten Hügelkuppe im tschechischen Nieselregen verschwunden. In zwei Jahren will Robert in Singapur sein. Noch 14.000 Kilometer. Abgerundet.

Wer Roberts Weg nach Singapur verfolgen will, kann das auf seinem Instagram-Profil tun:

MDR

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 17. März 2025 | 14:30 Uhr

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