Zwei Umweltaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ stehen in der Gemäldegalerie Alte Meister an dem Gemälde „Sixtinische Madonna“ von Raffael.
Als sich im August 2022 zwei Vertreter der Klimaprotestgruppe "Letzte Generation" an der "Sixtinischen Madonna" festklebten, stockte Experten und Kunstfans der Atem. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

"Letzte Generation" Prozess zwei Jahre nach Klebe-Attacke auf Sixtinische Madonna

12. Juni 2024, 19:10 Uhr

Gegen zwei junge Leute der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" läuft seit Mittwoch der Prozess vor dem Amtsgericht Dresden. Sie hatten sich mit jeweils einer Hand ans Gemälde "Sixtinische Madonna" von Raffael festgeklebt. Damit wollten die Beiden gegen die Klimapolitik der Bundesregierung protestieren.

Fast zwei Jahre nach der Klebe-Attacke auf das Bild "Sixtinische Madonna" in Dresden im Namen des Klimaschutzes hat am Mittwoch der Prozess gegen zwei Beschuldigte begonnen. Zu Prozessbeginn haben die 23 Jahre alte Angeklagte und ein 24-jähriger Angeklagter die Tat in der Gemäldegalerie Alte Meister am 23. August 2022 gestanden.

Sie wollten angesichts der Folgen der Klimakrise "möglichst viel Aufmerksamkeit" erregen, begründeten sie ihr Tun und verwiesen auch auf die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz wenige Wochen zuvor. "Die Klimakatastrophe wird auch Kunstwerke auf der ganzen Welt zerstören", sagte die Soziologiestudentin aus Leipzig.

Angeklagte geben Sachbeschädigung zu

Sie und ihr Begleiter sind wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung angeklagt. Sie hatten im Sommer 2023 eine Geldstrafe in Höhe von 1.500 Euro nicht akzeptiert und legten Einspruch gegen die Strafbefehle ein. Laut Anklage entstand am Bilderrahmen von Raffaels Meisterwerk ein Schaden von knapp 2.300 Euro. Das Bild an sich wurde nicht beschädigt.

Die Beschuldigten gaben zu, in der Gemäldegalerie mit Sekundenkleber je eine Hand am Rahmen des berühmten Altargemäldes von Raffael aus dem 16. Jahrhundert befestigt zu haben. Die Angeklagten bedauerten, dass Angestellte durch sie Mehrarbeit gehabt hätten. Ihr Protest richte sich nicht gegen die Gemäldegalerie, sondern sollte die Gesellschaft aufrütteln.

Sekundenkleber beschädigte den Rahmen

Nachdem das Museum am Tattag evakuiert war, löste ein Restaurator die beiden Hände vom Rahmen, die Ausstellung blieb für den Rest des Tages geschlossen, sagten zwei Restauratoren als Zeugen. Zur Beseitigung des Sekundenklebers brauchte es demnach rund 15 Arbeitsstunden, weil die Patina beschädigt wurde. Der Prozess wird am 19. Juni fortgesetzt.

Ein Geschlossen-Schild in einer Gemäldegalerie
Weil die Klebeattacke beseitigt werden musste, wurde die Galerie Alte Meister erst evakuiert und dann für einen Tag geschlossen. (Archivbild) Bildrechte: MDR/imago/momentphoto/Robert Michael

Neben diesem Prozess am Amtsgericht gibt es am Landgericht Dresden auch ein Zivilverfahren im Zuge einer Schadenersatz-Klage des Freistaates Sachsen.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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