Caritas Dresden Beratungsstelle für traumatisierte Kinder aus der Ukraine steht vor Aus

03. November 2023, 12:16 Uhr

Ein Jahr lang haben ukrainische Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen im Dresdner Jugendhilfezentrum Luisenhof Hilfe erhalten. Das muss weitergehen, finden die Therapeuten, doch die Finanzierung läuft aus.

Der Caritas-Beratungsstelle für traumatisierte ukrainische Kinder und Jugendliche droht die Schließung. Die Finanzierung des Angebots im Jugendhilfezentrum Luisenhof im Dresdner Stadtteil Blasewitz ist nur bis Ende November gesichert, sagt Claudia Neumann vom Leitungsteam des Zentrums.

Schnelle Hilfe ohne langes Warten

Die psycho-soziale Beratung bezahlt die Soziallotterie "Aktion Mensch" von Dezember 2022 bis diesen Monat mit insgesamt rund 60.000 Euro. Derzeit würden traumatisierte Minderjährige aus 30 Familien, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet waren, von den Therapeuten betreut, so Neumann. Das geschehe unbürokratisch und ohne lange Wartezeiten.

Die fachliche Unterstützung nach traumatischen Erlebnissen ist wichtig, um eine bessere Verarbeitung zu ermöglichen.

Judith Franz Kinder- und Jugendpsychotherapeutin

Die betroffenen Kinder und Jugendlichen würden unter der Veränderung leiden, die die Flucht mit sich brächte, - aber auch unter belastenden Erlebnissen aus dem Kriegsgebiet, erklärt die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin der Einrichtung, Judith Franz. Und: "Sie sind nervös und können sich nur schwer konzentrieren." Die fachliche Unterstützung nach traumatischen Erlebnissen sei hier wichtig, um eine bessere Verarbeitung zu ermöglichen, betont die Therapeutin.

Spendenaufruf der Caritas

"Nach wie vor erreichen uns wöchentlich neue Anfragen", so Neumann. Deshalb ist für die Leiterin des Jugendhilfezentrums eine Weiterführung wichtig. Aktuell bemüht sich die Caritas nach eigenen Angaben darum, das Projekt weiter anzubieten und führt an mehreren Stellen Gespräche dazu. Verbindliche Entscheidungen würden noch ausstehen, deshalb bittet sie Organisation die Bevölkerung um Spenden, um einen Übergang zu schaffen. Wer helfen will, kann sich an die Caritas in Dresden wenden.

Stadt fördert Angebot nicht

Von der Stadt Dresden heißt es auf Anfrage von MDR SACHSEN, dass man solche Projekte, die dem Wohlergehen von Kindern, Jugendlichen und deren Familien zugutekommen, grundsätzlich begrüße. So pflege man etwa den Austausch mit der vergleichbaren Beratungsstelle Psychosoziales Zentrum "das BOOT gGmbH". Eine Förderung der Angebote für junge Menschen mit Migrationshintergrund, etwa durch das Jugendamt, sei jedoch in beiden Fällen nicht möglich, da es sich nicht um den förderfähigen Leistungsbereich handele.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 03. November 2023 | 12:30 Uhr

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