"Fête de l'Europe" in Dresden Steinmeiers Appell an die Jugend: Europa nicht zerstören lassen
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05. Juli 2023, 05:33 Uhr
Trotz der Absage von Frankreichs Präsident Macron hat Dresden die "Fête de l'Europe" gefeiert. "Europa ist unsere Zukunft - eine andere haben wir nicht." Diese mahnenden Worte richtete dabei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die in Dresden versammelte Jugend. Tausende vorwiegend junge Menschen, auch aus den Nachbarländern Polen und Tschechien, kamen auf den Platz vor der Frauenkirche. Zahlreiche Bands traten auf.
- Bundespräsident Steinmeier hat die jungen Menschen aufgerufen, mit Neugier und Weltoffenheit das freie Europa zu verteidigen.
- Auf zwei Bühnen wurde auf dem Dresdner Neumarkt die "Fête de l'Europe" gefeiert. Dabei gab es Auftritte von Lea, Leony und 01099.
- Sachsen will mehr jungen Menschen die Teilnahme an Austauschprogrammen mit Frankreich ermöglichen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in Dresden die Errungenschaften des vereinten Europas gewürdigt. In seiner Grußrede an die bei der "Fête de l'Europe" versammelten jungen Menschen warb er eindringlich dafür, um diese Errungenschaften auch in Zukunft zu kämpfen. Auch wenn Europa als Kontinent täglich auf eine harte Probe gestellt werde, es Umbrüche und Wandel gibt, sei das die Zukunft. "Wir brauchen ein starkes Europa, Europa ist unsere Zukunft, eine andere haben wir nicht", sagte er in seiner Rede auf dem Neumarkt.
Steinmeier: Zukunft nicht von Ewiggestrigen zerstören lassen
Reisen in benachbarte Länder sei zur Selbstverständlichkeit geworden, so Steinmeier weiter. Doch dafür hätten Generationen gearbeitet. Nun brauche man die Neugier und Weltoffenheit der jungen Generation, um sich Europa nicht von denen zerstören zu lassen, die die Zukunft nur in der Vergangenheit sehen, betonte das Staatsoberhaupt.
Ministerpräsident Kretschmer hält Plädoyer für queere Lebensformen
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ermutigte die jungen Menschen, den Erfolg Europas in die Hand zu nehmen. "Ganz ganz sicher sind die jungen Leute, die heute da sind, nicht die letzte Generation", so der CDU-Politiker. "Aber ihr könnt, und das wünsche ich mir sehr, die erste Generation sein, die wirklich nachhaltig lebt, die eine Kreislaufwirtschaft aufbaut. Die dafür sorgt, dass es keine Rolle mehr spielt, wer wen liebt und welches Geschlecht man hat."
Ihr könnt, und das wünsche ich mir sehr, die erste Generation sein, die wirklich nachhaltig lebt, die eine Kreislaufwirtschaft aufbaut. Die dafür sorgt, dass es keine Rolle mehr spielt, wer wen liebt und welches Geschlecht man hat.
Auftritte von Lea, Leony, 01099 sowie Gestört aber geil
Trotz der Absage des französischen Präsidenten Emmanuel Macron wurde am Dienstag in Dresden wie geplant die "Fête de l'Europe" gefeiert. Dabei wurde aber auch eine Schweigeminute für den bei einem Polizeieinsatz in Frankreich getöteten 17-Jährigen eingelegt. Diese hatte der Dresdner Rapper Rémi.fr nach seinem Konzert initiiert.
Auf zwei Bühnen gab es bis 19 Uhr ein abwechslungsreiches Programm. Die Moderation hat einer der bekanntesten Franzosen in Deutschland übernommen: der Comedian Alfons. Musikalisch sorgten unter anderem die Sängerinnen Lea und Leony, die Dresdner Rapper 01099, das DJ-Duo Gestört aber geil sowie mehrere Jugendchöre für beste Stimmung.
Thema Klima für junge Generation extrem wichtig
Unter den Besucherinnen und Besuchern waren auch die beiden Dresdner Studentinnen Julia und Katharina. Sie hätten sich zwar gern die Rede Macrons angehört, seien nun aber auch auf die Rede des Bundespräsidenten gespannt, erzählten sie MDR SACHSEN. Dabei erhofften sie sich auch konkrete Aussagen dazu, wie die Politik die Jugend mehr berücksichtigen will. "Wir wünschen uns, dass sich die Jugend mehr gesehen fühlt in der Gesellschaft", erklärt Julia. Das Thema Klima spiele dabei eine wesentliche Rolle.
Mehr Austauschprogramme zwischen Sachsen und Frankreich geplant
Am Rande des Festivals kam Sachsens Europaministerin Katja Meier mit dem Nachwuchsnetzwerk "Generation Europe" in Dresden zusammen. Daran nahm unter anderem auch der französische Botschafter François Delattre teil.
Das Netzwerk, bestehend aus jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus Deutschland und Frankreich, zeige, dass die deutsch-französische Freundschaft gelebt werde, so Meier im Vorfeld des Treffens. Sie wolle in Zukunft mehr jungen Menschen aus Sachsen ermöglichen, an den Austauschprogrammen zwischen beiden Ländern teilzunehmen. "Hier liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns", sagte Meier. "Dafür setzen wir uns mit dem Aufbau einer Partnerschaft zwischen Sachsen und der südfranzösischen Region Okzitanien aktiv ein."
Macron sagt Reise wegen Unruhen in Frankreich ab
Macron hatte seinen Besuch in Deutschland und damit auch seine Teilnahme an dem Fest in der Dresdner Innenstadt wegen der in Frankreich seit Tagen herrschenden Unruhen zunächst abgesagt. Ursache dafür war der Tod eines 17-Jährigen bei einem Polizeieinsatz. Macron sicherte laut Bundespräsidialamt zu, den Besuch so schnell wie möglich nachholen zu wollen.
MDR (dkö)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 04. Juli 2023 | 19:00 Uhr