Luftverschmutzung Feinstaubwerte zu Silvester in Dresden deutschlandweit mit am höchsten
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02. Januar 2024, 19:55 Uhr
Das Fest der Böller und Raketen brachte in der Landeshauptstadt reichlich dicke Luft. Laut Echtzeit-Messungen war Dresden in der Silvesternacht die Stadt in Deutschland mit der höchsten Feinstaubbelastung, gefolgt von fünf weiteren ostdeutschen Städten – Leipzig böllerte sich auf Platz 4.
Dresden und Berlin waren am Neujahrstag die Städte mit der höchsten Feinstaubbelastung in Deutschland. Das hat das Landesumweltamt MDR SACHSEN bestätigt. Demnach wurde in beiden Städten der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. Nur an einer Messstation in Berlin sei ein höherer Wert als in Dresden gemessen worden.
Zuletzt vor neun Jahren so viel Feinstaub in der Luft
In der Silvesternacht war die Feinstaubbelastung demnach in Dresden kurzzeitig um ein Vielfaches höher als in den vergangenen Jahren, auch denen vor Corona. An einer Messstation Dresden Nord wurden 520 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft erreicht - also das 14-fache des zulässigen Tagesgrenzwertes. Zum Vergleich: Silvester 2022/23 betrug dieser Wert in Dresden-Nord 78 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Als Grund vermutet das Umweltamt neben der Intensität der Feuerwerke unter anderem schwachen Wind in der Neujahrsnacht.
Zuletzt war dem Landesumweltamt zufolge der maximale Feinstaub-Stundenwert am Neujahrstag im Jahr 2015 in Dresden-Nord höher als in diesem Jahr.
Was ist eigentlich Feinstaub?
- Als Feinstaub werden Teilchen in der Luft bezeichnet, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen. Die winzigen Staubteilchen sind nur Bruchteile von einem Milimeter groß und mit bloßem Auge dem Bundesumweltamt zufolge nicht sichtbar. Lediglich während bestimmter Wetterlagen könne man Feinstaub in Form einer "Dunstglocke" sehen.
Ist Feinstaub gesundheitsschädigend?
- Dem Bundesumweltamt zufolge ist es erwiesen, dass sich Feinstaub negativ auf den Gesundheitszustand des Menschen auswirkt. Je nach Größe der Staubpartikel können sich ihre Wirkungen unterscheiden, denn je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen diese in den Atemtrakt. Grober Feinstaub wird meist bereits in der Nase abgefangen, wohingegen feinere Partikel (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) tiefer in die Lungen vordringen können. Ultrafeine Partikel (Partikel kleiner als 100 Nanometer) dringen ebenfalls bis in tiefe Zellebenen der Lunge vor und können von dort auch ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen.
- Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien oder den Lungenbläschen bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems.
Wozu gibt es Grenzwerte?
- Zum Schutz der Gesundheit gelten seit dem 1. Januar 2005 europaweit Grenzwerte für Feinstaub. Der Tagesgrenzwert beträgt 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft und darf nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Der zulässige Jahresmittelwert beträgt 40 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Seit 1. Januar 2015 ist dieser Wert verbindlich einzuhalten. Im Jahr 2019 wurde dieser Wert erstmalig an keiner deutschen Messtation mehr überschritten (an mehr als 35 Tagen im Jahr). Seit den 1990er Jahren hat die Feinstaubbelastung deutlich abgenommen.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 02. Januar 2024 | 19:00 Uhr