
Carolabrücke in Dresden 79 Verdachtsfälle bei Suche nach Blindgängern
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17. März 2025, 14:07 Uhr
Zivilschrott oder gefährliche Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs? Bis zum Sommer soll die Elbe frei von den Trümmern der eingestürzten Carolabrücke sein - so der Plan der Stadt. Aktuell ist der Abriss nach wie vor unterbrochen, weil Experten die Baustelle nach Kampfmitteln absuchen. Am Neustädter Elbufer ist diese Suche mittlerweile abgeschlossen. Am Montag begannen die Untersuchungen auf der Altstadt-Seite.
- Im Bereich der Carolabrücke wurden bei der Suche nach Weltkriegsblindgängern bereits 79 Verdachtsfälle geborgen.
- Die sogenannten Kampfmittelsondierungen sind nötig, um die Brücke gefahrlos abzureißen.
- Die Abrissarbeiten der restlichen Carolabrücke in Dresden werden bis in den Sommer hinein dauern.
Bei der Suche nach gefährlichen Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg an der eingestürzten Carolabrücke in Dresden wurden bereits 79 Verdachtsfälle gefunden. Wie der zuständige Abteilungsleiter für Brücken- und Ingenieurbauwerke der Landeshauptstadt, Holger Kalbe, am Montag mitteilte, war darunter jedoch lediglich ein wirkliches Kampfmittel: eine Handgranate.
Bei den restlichen Fundstücken der sogenannten Kampfmittelsonderierung handelte es sich den Angaben nach um andere Metallgegenstände - etwa Bombensplitter, Teile von alten Fahrrädern, Rohren, unkenntliche Eisenstücke und eine Teekanne. Auch Reste der alten Carolabrücke, die Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurde, sollen die Arbeiter entdeckt haben. "Die als Kampfmittel identifizierten Verdachtsfälle wurden gesichert und dem Sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienst übergeben, der sie sachgemäß vernichtet", teilte die Stadtverwaltung mit.
Notwendig vor dem Abriss: Suche nach Blindgängern
Die Kampfmittelsondierungen in und an der Elbe gehören zu den Vorbereitungen für den Abriss der noch stehenden Teile der Carolabrücke. Zunächst wurde Kalbe zufolge ein Bereich am Neustädter Ufer direkt neben den Brückenzügen A und B untersucht. Seit vergangener Woche laufen auch Sondierungsarbeiten in der Elbe. Die Arbeiten sollen noch mindestens zwei Wochen dauern. Danach könne der Abriss der noch stehenden Brückenteile geplant werden.
So wird an der Elbe nach gefährlichen Kriegsüberresten gesucht
- Die Kampfmittelsondierung an der Carolabrücke in Dresden werden begleitet von einem Experten für Munition- und Kampfmittelräumung.
- Das Elbufer nordöstlich der Brücke auf der Seite der Sächsischen Staatskanzlei wurde zur Untersuchung in Flächen aufgeteilt und systematisch mit einem Magneten untersucht.
- Ein mit Panzerscheiben verstärkter Bagger trägt jeweils eine Schicht ab, dann wird wieder mit dem Magneten untersucht.
- Bei einem Fund werden die Messdaten computergestützt ausgewertet. Danach wird der jeweilige Verdachtsfall geborgen.
- Auch eine Drohne mit Metalldetektor soll zum Einsatz kommen.
Quelle: Stadt Dresden
Mindestens zwei weitere Wochen Kampfmittelsuche
Aufgrund der Kampfmittelfunde wurde die Baustraße auf der Altstädter Seite noch nicht komplett zurückgebaut. Ausgebildete Feuerwerker sollen sie nun mit einem Kettenbagger Schicht um Schicht abtragen. Laut Stadtverwaltung ist dieser mit einem hydraulischen Anbaumagneten ausgestattet. Damit können verdächtige Eisenteile festgehalten und untersucht werden.
Transportfähige Kampfmittel werden der Stadtverwaltung zufolge nach Möglichkeit gesichert und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst übergeben. Sind Kampfmittel nicht transportfähig, werden die Arbeiten unterbrochen und weitere Schritte geplant, hieß es. Die Arbeiten zur Kampfmittelfreiheit im Bereich Altstadt werden nach Angaben der Stadt mehrere Wochen andauern.
Die nächsten Schritte an der Carolabrücke
Bis Juni sollen an beiden Seiten der Elbe Stützkonstruktionen für die Brückenteile über den Ufern errichtet werden. Außerdem sollen Brückenteile, die noch ins Wasser ragen, gesichert werden.
Der nächste Schritt: Die über dem Fluss liegenden Mittelteile der Trassen A und B sollen abgetrennt und auf schwimmende Plattformen, sogenannte Pontons, abgelegt werden, um sie zum Ufer zu bringen. Dort sollen sie zerlegt werden. Im Anschluss soll der Abriss der restlichen Brückenteile jenseits der Fahrrinne folgen.
MDR (kav)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSENSPIEGEL | 17. März 2025 | 11:30 Uhr