Barrierefreiheit Dresdner Rollstuhlfahrer fordert Mobilität ohne Hindernisse

16. Januar 2024, 05:00 Uhr

Rollstuhlfahrer beklagen seit Jahren die immer noch unzureichende Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr. Einer von ihnen ist der Dresdner Rainer Grasshof. Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben das Problem erkannt und versuchen - auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verbänden - die Situation für die Betroffenen zu verbessern.

Ohne Rampe oder fremde Hilfe kann Rainer Grasshof mit seinem Rollstuhl nur mühsam in eine Straßenbahn gelangen. Das Problem ist ein Spalt von ungefähr fünf Zentimetern zwischen Bahnsteig und Straßenbahn und ein Höhenunterschied von mehreren Zentimetern.

Der Rollstuhlfahrer benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel in der sächsischen Landeshauptstadt regelmäßig und ist mit der Barrierefreiheit bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) unzufrieden. "Die Höhe ist eine Katastrophe, da fällt man raus, das ist eine Unfallgefahr", sagt Grasshof. Er wünscht sich, dass mehr für eine sichere Mobilität von Rollstuhlfahrern getan wird.

Verkehrsbetriebe sind im Austausch mit Verbänden

Die Verkehrsbetriebe sind sich der Problematik bewusst und versuchen durch zielgerichtete Angebote und Kooperationen gegenzusteuern.

Innerhalb des Stadtrings seien die meisten Haltestellen barrierefrei, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch auf Anfrage von MDR SACHSEN. Und wenn nicht, gebe es immer eine Rampe in den Fahrzeugen, fügt er weiter hinzu. "Es wird noch ein Weilchen dauern, bis wir bei 100 Prozent sind".

Laut Lösch ist Dresden im Vergleich zu anderen Städten schon sehr weit. Die DVB würden hinsichtlich Barrierefreiheit und Normen in regelmäßigem Austausch mit den zuständigen Verbänden stehen. Dies sei wichtig um herauszufinden, was besser gemacht werden kann.

Angebot von Mobilitätstrainings

Und so gibt es zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. Sie bietet innerhalb des Projektes "ÖPNV für alle" gemeinsam mit den DVB regelmäßige Mobilitätstrainings an. Dabei wird unter anderem die Nutzung der Rampe und die Kontaktherstellung zum Fahrpersonal geübt. Das kostenlose Training sei eine gute Möglichkeit, ohne Stress das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu üben, betont Projektleiterin Kerstin Hammer.

Wichtige Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander im öffentlichen Nahverkehr sei aber gegenseitige Rücksichtnahme. Kerstin Hammer hat konkret folgende Situation vor Augen: An der ersten Tür in Straßenbahnen und an der zweiten Tür in Bussen befindet sich eine Rampe. Wenn dieser Stellplatz beispielsweise durch einen Fahrradfahrer schon besetzt ist, sei das immer eine große Herausforderung. In dieser Situation sei Rücksicht gefordert und der Fahrradfahrer sollte möglichst nach hinten rücken und dem Rollstuhlfahrer Platz machen. "So können alle mitfahren und es gibt keine Schwierigkeiten vor Ort", sagt Kerstin Hammer abschließend.

MDR (nom/lki)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 15. Januar 2024 | 16:30 Uhr

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