Krankenversicherung Krankenkasse AOK Plus bleibt weiter im Minus

20. Juni 2023, 10:39 Uhr

Die Krankenkassen kämpfen mit gestiegenen Ausgaben und Kosten. So hat die sächsisch-thüringische AOK Plus im vergangenen Jahr erneut ein Defizit im dreistelligen Millionenbereich verbucht. Dennoch ist das Jahr für die Kasse finanziell besser gelaufen als erwartet.

Die sächsisch-thüringische Krankenkasse AOK Plus hat im vergangenen Jahr ein Defizit von 158,3 Millionen Euro verbucht. Finanziell sei das Jahr 2022 damit besser als erwartet gelaufen, teilte die Krankenkasse am Montag in Dresden mit. Sie hatte nach eigenen Angaben ursprünglich mit einem knapp 60 Millionen Euro höheren Defizit gerechnet.

Größte Ausgaben für Krankenhausbehandlungen

2021 war das Minus der größten gesetzlichen Kasse in Sachsen und Thüringen mit rund 644,7 Millionen Euro noch wesentlich höher ausgefallen. Das war seinerzeit vor allem mit Zahlungen an den Gesundheitsfonds begründet worden, der aus Kassengeldern und Steuermitteln gespeist wird. Aus dem Fonds erhalten die Krankenkassen laut Bundesgesundheitsministerium Geld, um die Leistungen für ihre Versicherten zu finanzieren.

Klinikkosten sind der größte Ausgabenposten für die Krankenkassen. So hatte die AOK Plus im vergangenen Jahr für Krankenhausleistungen etwa 4,1 Milliarden Euro ausgegeben, wie AOK-Sprecherin Hannelore Strobel auf Nachfrage von MDR SACHSEN mitteilte. Allerdings seien 2022 die Krankenhauskosten zum zweiten Mal hintereinander unter dem im Haushalt veranschlagten Betrag geblieben, so die Kasse. Man sieht darin nach wie vor Folgen der Corona-Pandemie, als viele planbare Operationen von Kliniken abgesagt worden waren. Die erwarteten Nachholeffekte seien im Jahr 2022 nicht eingetreten.

Hingegen seien die Kosten für die Vergütung von Arztpraxen um rund 53 Millionen Euro höher ausgefallen als kalkuliert. Dies hänge vor allem mit Corona-Testkosten zusammen. Zudem habe die Kasse auch mehr für das Krankengeld ihrer Versicherten ausgeben müssen. Diese Zahlungen fielen um 67,5 Millionen Euro höher aus als geplant. Die Verwaltungsausgaben verringerten sich bei der AOK Plus im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben um rund 31 Millionen Euro.

Insgesamt seien knapp 13,4 Milliarden Euro für die Versorgung der Versicherten ausgegeben worden, so die Kasse. Das entspreche 95 Prozent des gesamten Budgets. Die AOK Plus hat in Thüringen und Sachsen insgesamt knapp 3,5 Millionen Versicherte. Zu Jahresbeginn war der Beitragssatz für die AOK-Versicherten auf 16,1 Prozent gestiegen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte den Versicherten der gesetzlichen Kassen weitere Beitragssteigerungen ab 2024 angekündigt.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 20. Juni 2023 | 09:00 Uhr

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