Sächsische Schweiz Nationalpark rüstet weiter auf bei Schutz vor Waldbränden
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14. Januar 2025, 14:34 Uhr
Während die verheerenden Waldbrände in Kalifornien die Welt in Atem halten, sieht sich die Nationalparkverwaltung in der Sächsischen Schweiz beim Brandschutz gut aufgestellt. Unklar ist, ob ein demnächst auslaufendes Pilotprojekt mit Frühwarnsensoren fest installiert wird.
- Im Nationalpark Sächsische Schweiz wurden weitere Anschaffungen gemacht und Personal aufgestockt.
- Ein Waldbrandexperte der TU Dresden sieht weiteren Bedarf für Forschungen.
- Ein Pilotprojekt mit 30 Warnsensoren läuft Frühjahr 2025 ab.
Für die Bekämpfung von Waldbränden ist die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz in der kommenden Saison 2025 technisch besser aufgestellt. Wie Sprecher Hanspeter Mayr MDR SACHSEN sagte, wurden mit Quads Fahrzeuge beschafft, mit denen man die schmalen Wege in dem Wander- und Klettergebiet auch befahren kann. Das hatte einen Expertenkommission nach den Waldbränden im Jahr 2022 gefordert. Hinzu kommen weitere Anschaffungen.
Wir haben eine Waldbranddrohne. Damit können wir unter den Rauchwolken genauer lokalisieren, wo die Glutnester sind.
Ranger suchen illegale Feuer
Mayr zufolge gibt es neben einer Überwachungsdrohe und den bereits installierten unterirdischen Löschwasserbehältern inzwischen auch einen Polizeihubschrauber, der einen Wasserballon transportieren und abwerfen kann. Auch seien zehn neue Ranger eingestellt worden, die illegale Lagerfeuer aufspüren sollen. Die Feuer haben mehrfach Waldbrände in dem Naturschutzgebiet verursacht.
Zahlen zu Waldbränden in Deutschland
- In Deutschland brennen im Schnitt 1.000 Hektar Waldfläche im Jahr.
- Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Waldbränden beträgt in Wäldern Deutschlands zumeist deutlich unter 0,5 km/h
- Mit 11,4 Millionen Hektar ist ein Drittel der Landesfläche Deutschlands mit Wald bedeckt.
- In über 95 Prozent der Fälle sind Waldbrände von Menschen verursacht worden.
- Seit den Waldbränden in der Lüneburger Heide 1975 hat es in Deutschland keine Todesopfer bei Waldbränden gegeben.
- 99 Prozent aller Waldbrände werden in Deutschland innerhalb von zehn Minuten entdeckt, innerhalb von maximal 2 Stunden gestoppt und auf Brandflächen von unter einem Hektar begrenzt.
- In weniger als einem Prozent der Fälle erreichen Waldbrände in Deutschland Flächen von über zehn Hektar Größe.
Quelle: Institut für Waldbau und Waldschutz TU Dresden, Bundesministerium BMEL
Experte für Feuerverbot im Wald
Der Waldbrandexperte Michael Müller würde offene Feuer - etwa für Pflegemaßnahmen zum Beispiel in der Heide - ganz in Wäldern verbieten. Sein Brandschutzkonzept, das die Professur für Waldschutz an der TU Dresden im Rahmen des Projektes THOR-TV2 anfertigte, schlägt im Gespräch mit MDR SACHSEN darüberhinaus vor, die Waldwege in der Sächsischen Schweiz nach ihrer Nutzbarkeit für Löschfahrzeuge zu kartieren.
Der Wissenschaftler würde auch gerne verstärkt über Brennmaterialien, Schaumbarrieren und ferngesteuerte Löschfahrzeuge forschen und hoffe auf Förderung trotz der angespannten Haushaltslage in Deutschland.
Müllers Worten zufolge ist Geld für den Schutz vor Waldbränden gut angelegt: "Waldbrände sind eine große Umweltverschmutzung. Waldbrandschutz ist aktiver Klimaschutz." Auch deshalb hofft der Nationalpark Sächsische Schweiz auf die Fortsetzung des Pilotprojektes mit 30 Warnsensoren. Sie messen permanent die Luftzusammensetzung und geben Alarm bei Rauchgasen. Mayr zufolge läuft die kostenlose Testphase in diesem frühjahr aus. Bei Erfolg müsse in Sachsen über eine Finanzierung gesprochen werden.
MDR (wim/jal)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 14. Januar 2025 | 08:30 Uhr