Sächsische Schweiz Neue Löschtechnik gegen Waldbrände in Sachsen vorgestellt
Hauptinhalt
17. Mai 2023, 22:04 Uhr
Die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz im vergangenen Sommer haben Schwachstellen bei der Brandbekämpfung offengelegt. Sachsen hat reagiert und will mit neuer Löschtechnik und Zisternen künftig besser gewappnet sein.
- In der Sächsischen Schweiz ist am Mittwoch eine neue Zisterne für Löschwasser in Betrieb genommen worden.
- Nach den Waldbränden 2022 gehören die Zisternen zu einem Maßnahmepaket des sächsischen Umweltministeriums.
- Neben der Anschaffung neuer Technik zur Brandbekämpfung will Innenminister Schuster auch die Arbeit der Krisenstäbe verbessern.
Im Wald bei Hohnstein ist am Mittwoch eine neue Löschwasserzisterne feierlich in Betrieb genommen worden. Mit einem simulierten Löscheinsatz testeten die Kameraden der Feuerwehr die Funktionsfähigkeit der Anlage. Landrat Michael Geisler (CDU) sagte, im Falle eines Waldbrandes im Nationalpark Sächsische Schweiz stehe den Einsatzkräften damit eine schnell erreichbare Löschwasserquelle zur Verfügung. Insgesamt sollen im Nationalpark sieben Löschwasserzisternen geschaffen werden.
Allerdings hatte Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (Unabhängige Wählervereinigung) im Gespräch mit MDR SACHSEN kürzlich mitgeteilt, dass die Fördergleder bisher nur für drei Zisternen reichen. "Wir haben zwar einen Erhöhungsantrag gestellt, um die anderen vier Zisternen noch bauen zu können. Der ist bislang aber unbeantwortet geblieben", sagte Brade. Eine Zisterne hat den Angaben zufolge Platz für 50.000 Liter Wasser und kostet 200.000 Euro.
Umweltminister: Mensch bleibt größtes Risiko
Die Förderung solcher Zisternen gehört zum Maßnahmepaket des sächsischen Umweltministeriums. "Die Klimakrise erhöht das Risiko für Waldbrände", sagte Umweltminister Wolfram Günther (Grüne). Das größte Risiko allerdings bleibe der Mensch, er sei in den allermeisten Fällen der Auslöser von Waldbränden.
Artenreicher Wald wächst auf Brandflächen heran
"Wir müssen weiter in die Vorbeugung von Waldbränden investieren, in die Brandbekämpfung, aber eben genauso in den Klimaschutz und in den Waldumbau", sagte Günther. Robuste, klimastabile Mischwälder seien weniger anfällig dafür. Im Nationalpark wachsen nach Ministeriumsangaben bereits von allein standortangepasste Arten heran. Auf den Brandflächen entsteht laut Günther "schon jetzt der artenreiche Wald der Zukunft; das macht Hoffnung".
Innenminister will Krisenstäbe verbessern
Bei Großereignissen wie den Waldbränden im Sommer 2022 in Sachsen gibt es nach Angaben von Innenminister Armin Schuster (CDU) bei der Arbeit der Krisenstäbe noch Verbesserungspotenzial. Vor Ort seien die Einsätze zwar gut gemanagt worden. Das sehe auch die Waldbrandkommission so. Je höher die Entscheidungsebene aber gewesen sei, desto größer sei der Nachholbedarf - auch auf Ministeriumsebene, so Schuster.
30 Millionen Euro für neues Equipment
Laut Schuster braucht Sachsen Großtechnik, speziell für Waldbrände, wie zum Beispiel Drohnen- und Wärmebildtechnik, die in sehr unwegsamem Gelände "Gold wert" sei. Und man müsse sich besser auf die Boden-Luft-Bekämpfung einstellen. Es werde ein bis drei Jahre dauern, bis die zur Verfügung stehenden 30 Millionen Euro für das Equipment ausgegeben sind. Man sei aber bereits jetzt besser gerüstet. Schuster forderte zugleich die Bevölkerung auf, Waldbrände verhüten zu helfen. "Schon die weggeworfene Kippe kann zu viel sein."
MDR (sth/kbe/ahi)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 17. Mai 2023 | 19:00 Uhr