Sachsen-Franken-Magistrale Sächsisch-bayrischer Bahngipfel fordert: Tschüss Diesellok!
Hauptinhalt
17. November 2024, 17:07 Uhr
Die Sachsen-Franken-Magistrale führt von Dresden sowie Leipzig nach Hof und von dort nach Nürnberg. Während auf sächsischer Seite die Strecke bereits elektrifiziert ist, fahren in Bayern noch die Dieselloks. Das müsse sich endlich ändern, forderte der Fahrgastverband Pro Bahn auf einem Bahngipfel in Plauen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn drängt weiter auf die vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale. Bei einem sächsisch-bayerischen Bahngipfel in Plauen sagte Regionalsprecher Bertram Zetzsche, die Strecke müsse dringend ausgebaut werden. Es müsse endlich etwas passieren, damit zwischen Dresden und Nürnberg bis nach München durchgängig Züge mit E-Loks fahren könnten. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Bahnunternehmen hatten sich deshalb in Plauen getroffen, um ein Zeichen zu setzen und ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen.
Unser Anliegen ist es nicht, dass Entscheidungen in Dresden, München und Berlin gemacht werden, sondern dass aus der Region für die Region etwas kommt.
Elektrifzierung in Bayern liegt auf Eis
Während die Gleise in Sachsen bereits elektrifiziert sind, fehlt auf bayrischer Seite zwischen Hof und Nürnberg auf etwa 140 Kilometern die Oberleitung. Auf diesem Abschnitt sind deshalb nach wie vor Dieselloks unterwegs. Dabei hatte die Deutsche Bahn die Vorplanungen 2021 bereits abgeschlossen. Daraufhin prüfte das Bundesverkehrsministerium das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projektes. Ergebnis: Der Ausbau sei nicht wirtschaftlich genug. Das Projekt liegt deshalb seit 2022 auf Eis. Die betroffenen Kommunen kämpfen seit über 30 Jahren um den Lückenschluss.
Auch andere Bahnstrecken betroffen
Auch auf anderen Bahnstrecken warten die Kommunen bisher vergeblich auf die Elektrifizierung. So verkehren zwischen Dresden und Görlitz weiter Dieselloks, auch hier ist der Ausbau laut Bund unwirtschaftlich. Inzwischen prüfen die Kommunen sogar, ob sie ein Teil der Gelder für den Strukturwandel beisteuern, um das Projekt voranzubringen.
Befürworter fordern neue Berechnungen
Die Befürworter des Ausbaus der Sachsen-Franken-Magistrale sehen die Kosten-Nutzen-Berechnung für den Bahnausbau kritisch und finden sie nicht mehr stimmig. Die nächste Bundesregierung müsse zudem eine weitreichende Bahn-Elektrifizierungs-Offensive starten. Auch die Verbindungen ins Nachbarland Tschechien müssten verbessert werden.
Deutsche Bahn hinkt bei Elektrifizierung generell hinterher
Bei der Elektrifizierung des Schienennetzes hakt es aber nicht nur an der fehlenden Zustimmung der Bundesregierung. Auch bei geplanten Projekten bleibt die Deutsche Bahn hinter ihrem Ziel zurück, das Schienennetz weiter zu elektrifizieren. Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine aktuelle Anfrage der Linken hervor. Demnach sollen im kommenden Jahr nur 66 Kilometer Gleise neu Oberleitungen bekommen. Laut dem Verband Allianz pro Schiene müssten es eigentlich 600 Kilometer sein. Ein Grund für den schleppenden Ausbau ist, dass im Moment das bestehende Netz auf besonders stark befahrenen Strecken überholt wird. Auch der Ausbau des Schienennetzes wird 2025 kaum vorankommen, geplant sind aktuell rund 71 Kilometer neue Gleise.
MDR (vis), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. November 2024 | 13:00 Uhr