Protest Sachsen und Bayern fordern weiteren Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale
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16. November 2022, 17:31 Uhr
Eine Modernisierung der Bahnstrecke Dresden/Leipzig - Hof - Nürnberg stockt wieder einmal - auf bayerischer Seite. Die Oberleitung der Sachsen-Franken-Magistrale soll weiter in Hof enden. Einen Ausbau auf fränkischer Seite hält das Verkehrsministerium in Berlin für nicht wirtschaftlich. Das wollen die Freistaaten Sachsen und Bayern nicht hinnehmen. Gemeinsam wurde eine Protestresolution verfasst. Die Magistrale hat schon seit 20 Jahren ihre einstige Bedeutung verloren.
Auf dieser Seite:
- Bayern und Sachsen üben Kritik am Planungsstopp der Bundesregierung.
- Das nordostbayerische Bahnnetz hat bisher keine Oberleitung.
- Eine Magistrale mit einstigem Fernverkehr gerät aufs Abstellgleis.
Sachsen drängt gemeinsam mit Bayern darauf, dass der Bund die Pläne zur Modernisierung der Franken-Sachsen-Magistrale weiter vorantreibt. "Der Stopp des Projekts macht die jahrzehntelangen Bemühungen um eine bessere und direkte Verbindung von Nürnberg nach Sachsen und Tschechien zunichte und ist eine abrupte Vollbremsung auf halbem Weg - vom negativen Klimaeffekt ganz zu schweigen", sagte der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Auf bayerischer Seite können auf der Magistrale weiterhin nur Dieselloks die Güterzüge ziehen und Dieseltriebwagen den Personenverkehr abwickeln. Doch die Elektrifizierung der Strecke zwischen Nürnberg und Hof ist nach neuesten Berechnungen des Bundes nicht wirtschaftlich genug, deshalb wird das Projekt nicht weiterverfolgt.
Die Freistaaten Bayern und Sachsen sowie Vertreter aus der betroffenen Region unterzeichneten am Dienstag eine Resolution, in der sie eine zügige Fortsetzung der Planungen fordern. "Der längst überfällige Lückenschluss zwischen Nordostbayern, Südwestsachsen und der Tschechischen Republik ist nicht nur für die Menschen und die Wirtschaft in der Region von größter Wichtigkeit", heißt es. Die Strecke habe überregionale und internationale Bedeutung.
Schulterschluss von SPD und CSU auf Länderebene
Die Bundesregierung rede davon, mehr für Verkehrswende und Klimaschutz tun zu wollen, sagte Bernreiter weiter. "Bei der Franken-Sachsen-Magistrale ist jetzt monatelang aber gar nichts vorangegangen. Nun teilt der Bund auf einmal auch noch mit, dass die Planungen wegen zu geringer Wirtschaftlichkeit nicht fortgeführt werden sollen." Das werde man der Bundesregierung "nicht durchgehen lassen". Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) sagte: "Ich gehe stark davon aus, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist und erwarte vom Bund, dass er sich mit uns dazu an einen Tisch setzt."
Die Sachsen-Franken-Magistrale führt auf zwei Streckenästen von Dresden sowie Leipzig über das Bogendreieck Werdau und Hof Richtung Nürnberg. Bayern fordert ferner eine Elektrifizierung von Marktredwitz südlich von Hof bis Cheb (Eger) in Tschechien. Auch die Verbindungen von Hof Richtung Regensburg und Richtung Lichtenfels - Bamberg sind bislang ohne Oberleitung.
Einst Fernverkehr im Takt auf zwei Linien
Die Sachsen-Franken-Magistrale war ab der Friedlichen Revolution 1989 zu einer wichtigen Fernverkehrsachse aufgestiegen. Wo nach dem Zweiten Weltkrieg und während der deutschen Teilung nur wenige Interzonen-Züge und ein Transitzug aus Berlin von Ost nach West fuhren, wurden ab 1990 zügig im Zwei-Stunden-Takt Interregio-Linien von Berlin über Leipzig nach München und Oberstdorf sowie von Görlitz über Dresden und Nürnberg nach Karlsruhe eingerichtet. In Reichenbach im Vogtland hatten diese gegenseitig Anschluss. Dort endete bis 2013 die Oberleitung und die Loks mussten gewechselt werden.
ICE-Zeitalter währt knapp drei Jahre
Von 2001 bis 2003 waren zwischen Nürnberg und Dresden über Bayreuth sogar Diesel-ICE unterwegs, die nach einer Pannenserie allerdings abgezogen wurden und längst ausrangiert sind. Inzwischen ist elektrischer Betrieb aus Sachsen bis nach Hof möglich. Der Abschnitt Reichenbach - Hof ist seit Ende 2013 unter Strom. Fernverkehr gibt es allerdings schon seit Ende 2006 keinen mehr, nachdem zuvor der Fahrplan nach und nach ausgedünnt worden war. Der Schnellverkehr Berlin - Leipzig - München rollt längst über die Neubaustrecke Erfurt - Bamberg. Reisende im Regionalverkehr müssen in Hof umsteigen, wo auch Güterzüge zeitaufwendig umgespannt werden müssen - sofern sie nicht auch schon unter der Oberleitung in Sachsen mit Dieselloks fahren.
Eine Elektrifzierung der Strecke zwischen Nürnberg und Hof ist in der Fränkischen Schweiz wegen niedriger Tunnel besonders aufwendig und entsprechend teuer. Zwischen Hof und Dresden wiederum führen die Gleise über topografisch schwieriges Terrain entlang von Vogtland und Erzgebirge.
MDR (lam)/dpa
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