Tierschutz Gelockerte Drohnen-Regelung: Rehkitzrettung Vogtland erleichtert
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24. März 2024, 14:29 Uhr
Rehkitze können künftig besser vor dem Mähtod gerettet werden. Eine Tierschützerin aus dem Vogtland freut sich über die Erleichterungen von Drohneneinsätzen. Auch die Landwirtschaft profitiert.
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- Sandra Schroth von der Rehkitzrettung Vogtland ist über die gelockerten Regelungen für den Einsatz von Drohnen erleichtert.
- Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat das Luftfahrt-Bundesamt angewiesen, die Drohnen-Einschränkungen in der Landwirtschaft aufzuheben.
- Ein Verein aus der Oberlausitz setzt schon seit einer Weile auf Drohnen, um Rehkitze vor dem Mähtod zu retten.
Die Rehkitzrettung Vogtland begrüßt die vom Bundesverkehrsministerium erlassene Erleichterung des Droheneinsatzes in der Landwirtschaft. Demnach ist es nun erlaubt, bis zu zehn Meter an Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete heranzufliegen. Bisher galt für den Drohneneinsatz ein Mindestabstand von 150 Metern.
Sandra Schroth von der Rehkitzrettung Vogtland sagte MDR SACHSEN: "Wir sind begeistert und sehr erleichtert, dass es diese Allgemeinverfügung gibt und dass wir uns da jetzt keine Gedanken mehr um diesen Mindestabstand machen brauchen." Bei der zerklüfteten Landschaft im Vogtland, wo sich Felder häufiger an Wohn- oder Gewerbegebiete anschließen, sei der Einsatz von Drohnen eine große Erleichterung.
Drohnen besonders effektiv bei der Rehkitz-Rettung
Dem Bundesverkehrsministerium zufolge sind Drohnen besonders effektiv beim Aufspüren von Rehkitzen, die sich bei der Mahd in Grünwiesen reflexartig ducken und dadurch häufig von Mähgeräten erfasst werden. Für die Tiere ende dies oft tödlich und für die Landwirte entstehe so ein hoher Schaden. Wegen europäischer Vorgaben sei der Drohneneinsatz bisher oft nur eingeschränkt möglich gewesen.
Künftig können Drohnen auf deutlich mehr Agrarflächen fliegen, um Rehkitze zu schützen. Von der neuen Regel profitieren Bauern und Tiere gleichermaßen.
Mit einer Weisung an das Luftfahrt-Bundesamt hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing nun Einschränkungen für die Landwirtschaft aufgehoben und teilte mit: "Künftig können Drohnen auf deutlich mehr Agrarflächen fliegen, um Rehkitze zu schützen. Von der neuen Regel profitieren Bauern und Tiere gleichermaßen."
Die Ausnahme gilt für den Betrieb von Drohnen, die zu landwirtschaftlichen Zwecken und Tierschutzzwecken eingesetzt werden. Sie gilt ab sofort und damit rechtzeitig vor der Frühjahrsmahd.
Zehntausende Rehkitze sterben jährlich
Im vergangenen Jahr haben die Kitzretter im Vogtland eigenen Angaben zufolge durch den Einsatz einer Drohne mehr als 100 kleine Rehe vor dem Tod bewahrt. Laut Ministerium sterben jährlich in ganz Deutschland rund 100.000 Rehkitze bei der Frühjahrsmahd.
Mit dem ersten Grünschnitt auf den Feldern beginnt die sogenannte Hauptsetzzeit von Rehen und anderen Wildtieren. Die Jungtiere werden von ihren Müttern im hohen Gras in Wiesen und Ackerflächen versteckt. Da sie laut Ministerium in den ersten Lebenswochen noch keinen Fluchtinstinkt haben, schweben sie so in Lebensgefahr. Vor potenziellen Angreifern schützen sie sich, indem sie sich ducken oder regungslos verharren. Sie sind somit bei der Grünfuttermahd für die Führer der Mähmaschinen kaum erkennbar.
Auch ein Verein aus der Oberlausitz setzt seit einer Weile auf Drohnen bei der Rettung von Rehkitzen. Von der ehrenamtlichen Arbeit des Vereins "Rehkitzrettung am Großen Stein" aus Seifhennersdorf profitiert, ebenso wie bei der Arbeit der Tierschützer aus dem Vogtland neben den Wildtieren auch die örtliche Landwirtschaft.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. März 2024 | 12:30 Uhr