Oberlausitz Drohnenflieger entdeckt illegal abgeschossenen Wolf
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19. Februar 2024, 18:37 Uhr
Der Wolf hat sich wieder angesiedelt - und ist zum großen Streitthema geworden. So fordern Schafhalter in der Oberlausitz seit einigen Jahren, dass das unter Naturschutz stehende Tier geschossen werden kann. Vor allem nach größeren Rissschäden durch den Wolf kocht das Thema hoch. Und manch einer greift selbst zur Flinte, wie ein bei Weißenberg gefundener Kadaver bestätigt.
In der Oberlausitz ist erneut ein Wolf illegal getötet worden. Das Tier sei am 14. Februar von einem Drohnenflieger auf einem Feld in Lautitz bei Weißenberg entdeckt worden, teilte die Sprecherin des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Karin Bernhardt, auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Ursprünglich hatte man mit der Drohne durch die Schweinepest verendete Wildschweine auffinden wollen.
Bei dem Wolfskadaver habe es sich um einen männlichen Altwolf gehandelt, so Bernhardt. Dieser wies ein Verletzung im Brustbereich auf. Eine nähere Untersuchung im Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin bestätigte einen Tag später den Verdacht der illegalen Tötung durch einen Schuss.
2023: Drei Wölfe im Landkreis Bautzen getötet
Nach Angaben des Landesumweltamtes gab es im vergangenen Jahr drei nachgewiesene illegale Wolfstötungen sowie zwei Verdachtsfälle. Alle spielten sich in der Oberlausitz ab. Im Landkreis Bautzen waren im September im Territorium Johnsdorf ein weiblicher Welpe und ein ausgewachsener Rüde getötet worden. Im Oktober wurde im Territorium Zimpel ein junger Wolf verbotenerweise abgeschossen.
Im Landkreis Görlitz wurden zwei Welpenkadaver bei Mühlrose gefunden. Hier sei die Todesursache noch nicht abschließend geklärt, die Fälle würden noch bearbeitet, so die Sprecherin des Landesumweltamtes.
Das Töten der geschützten Tiere ist strafbar
196 tote Wölfe sind Bernhardt zufolge seit dem Jahr 2000 in Sachsen geborgen worden. Am häufigsten kommen die Tiere versehentlich im Straßenverkehr unter die Räder. In 17 Fällen wurden die streng geschützten Tiere jedoch gezielt von Menschen getötet. Diese sogenannte illegale Nachstellung des Wolfes ist strafbar und kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.
Bereitet ein Tier Probleme und reißt wiederholt Nutztiere, kann allerdings der zuständige Landkreis eine außerordentliche Abschussgenehmigung aussprechen. In Sachsen leben aktuell rund 38 Rudel, vier Paare und zwei Einzeltiere.
Eine bundesweite Statistik zu Totfunden von Wölfen finden Sie hier.
MDR (ama), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 19. Februar 2024 | 08:30 Uhr