Erzgebirge Grünes Licht für ein neues Bergwerk: Wie geht es weiter in Pöhla?
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18. November 2024, 21:21 Uhr
Mehr als 30 Jahre nach dem Ende des Bergbaus im Erzgebirge soll in Pöhla ein neues Bergwerk entstehen. Entsprechende Pläne hat das Unternehmen SME vorgestellt. Demnach soll bereits im kommenden Jahr eine Rampe in den Berg getrieben werden. Ziel sei der Abbau von Wolfram, Flussspat und Zinn ab 2027. Pro Jahr will das Unternehmen rund 400.000 Tonnen Erz fördern und in Mittweida aufbereiten. Das Oberbergamt hat die Pläne bereits genehmigt.
Noch herrscht Stille in Pöhla, einem Ortsteil von Schwarzenberg im Erzgebirge. Doch damit soll es im Jahr 2027 vorbei sein. In dem Ort sollen der Zugang zu einem Bergwerk entstehen sowie mehrere Lager. Wie die künftigen Betreiber der SME Saxony Minerals & Exploration AG am Montag mitteilten, sollen rund 400.000 Tonnen Roherz pro Jahr zu Tage gefördert und in Mittweida aufbereitet werden.
Betreiberfirma plant Infrastruktur
SME-Vorstand Klaus Grund erklärte das weitere Vorgehen: "Wir müssen die Infrastruktur aufbauen und einen Sozial- und Verwaltungstrakt." Dazu müsse der Hauptzugang zu dem Bergwerk, eine sogenannte Rampe, entstehen. Diese Rampe werde dann verbunden mit dem vorhandenen Erkundungsschacht. "Dieser Schacht wird dann später eingebunden als unabhängiger zweiter Fluchtweg und für die Frischluftzufuhr", erklärte Grund.
Den Angaben nach hat es die SME AG auf 13 verschiedene Minerale abgesehen, vor allem auf Wolfram. Das ist ein seltenes Erz und wird zum Beispiel in hochwertigen Werkzeugen verarbeitet. Dem Unternehmen zufolge sollen 150 bis 200 Arbeitsplätze entstehen, dazu hunderte weitere im Umfeld. Doch Anwohner sorgen sich, dass unzählige 40-Tonner durch ihre engen Talstraßen donnern könnten. Das Unternehmen beschwichtigte die Befürchtungen mit dem Argument, dass die Straße ausgebaut werden sollen.
Beschränkung für Schwerverkehr geplant
Vorstand Grund zufolge wird der Straßenverkehr auf das notwendige Minimum reduziert. Transporte würden nur zwischen sieben und maximal 20 Uhr rollen, an den Wochenenden überhaupt nicht. "So dass weitgehend Ruhe herrscht auf dieser Straße", verspricht der Bergbauunternehmer in Richtung besorgter Anwohner. Wie Grund weiter sagte, wird in der geplanten Röntgensortieranlage 55 bis 60 Prozent des tauben Gesteins schon aussortiert. "Nur der Rest geht dann in die Aufbereitung."
Wir reduzieren auch den Straßenverkehr auf das notwendige Minimum.
Den Worten von SME-Vorstandsvorsitzenden Thomas Reissner zufolge bekommt Pöhla durch das Bergwerk eine internationale Bedeutung. "Der Standort Pöhla bedeutet das Angebot für die Welt", sagte er. Andere Rohstoffvorkommen lägen entweder in undemokratischen Schurkenstaaten oder seien zum Abbau an Firmen aus China abgetreten worden. Für Pöhla soll sich das Vorhaben auch auszahlen. Von jährlich mehreren Millionen Euro an Gewerbesteuern, die in die Kasse der Kommune fließen sollen, ist die Rede.
Weitere Bergwerke in Sachsen möglich
Das Oberbergamt hat die Pläne in dem Erzgebirgsort bereits genehmigt. Das Vorhaben liegt demnach im Trend. Wie Oberberghauptmann Cramer mitteilte, laufen in Sachsen aktuell 36 Erkundungs- und Gewinnungsprojekte für Erze und Spate, viele davon im Erzgebirge. Kurz- und mittelfristig würden weitere neue Bergwerke genehmigt werden, hieß es.
MDR (aka, wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 18. November 2024 | 19:00 Uhr