Bibelgeschichten mit Popsongs Pfarrerin aus Mittweida begeistert mit Taylor-Swift-Gottesdienst
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01. Juli 2024, 10:40 Uhr
Was haben Pop-Ikone Taylor Swift und die Bibel gemeinsam? In den Augen von Nina-Maria Mixtacki eine ganze Menge. Die Pfarrerin der Stadtkirche Mittweida hat sich von einem Gottesdienst in Heidelberg inspirieren lassen und hat am Freitagabend einen eigenen Taylor-Swift-Gottesdienst veranstaltet. Der trug den Titel "Taylor Swift und andere starke Frauen" und fand im Mittweidaer Stadtgarten in der Rochlitzer Straße statt.
Am Freitagabend verwandelt sich der Stadtgarten in der Mittweidaer Innenstadt in eine Freiluftkirche. Ausgestattet mit Liegestühlen, Sonnensegel, Getränken und Knabberzeug soll hier der erste Taylor-Swift-Gottesdienst der Region stattfinden. Ausgedacht hat sich das ganze Nina-Marie Mixtacki.
"Taylor Swift ist zumindest für mich eine der stärksten Frauen unserer Zeit", sagt die Pfarrerin der Stadtkirche Mittweida. Beim Gottesdienst will sie aber nicht über die Sängerin reden, sondern mit ihren Liedern vom Album "Midnights" Bezüge zu vier starken Frauenfiguren in der Bibel herstellen.
Vor Beginn der Veranstaltung ist sie etwas aufgeregt. "Es ist ja etwas ganz anderes als sonst", sagt Mixtacki. "Ich werde am Anfang dazu einladen, dass alle, die tanzen oder mitsingen wollen, das natürlich auch können."
Extra Band für den Abend gegründet
Unterstützt wird sie beim Taylor-Swift-Gottesdienst von einer extra für das Projekt gegründeten Band. Geertje-Marie Groth, Simon Fischer und Felix Schlegel wagen sich nach nur einer gemeinsamen Probe mit fünf Taylor-Swift-Songs auf die Bühne im Stadtgarten.
Sängerin Groth und Bassspieler Schlegel kannten vorab keinen der Songs, die sie an diesem Abend performen werden. "Wir mussten uns erst reinhören", sagen sie. Schlagzeuger Fischer kennt sich dagegen aus. "Aber wir würden uns alle nicht als Swiftie bezeichnen."
Andrea Schnabel, die Kirchvorsteherin der Kirchgemeinde Seelitzer Land, hat bei der Organisation des Abends geholfen. "Wir wollen zeigen, dass Kirche viel mehr ist als ein ganz normaler Sonntagsgottesdienst und das verstaubte aus dem Kirchengesangbuch singen", erzählt sie. Deswegen sei man draußen mitten in der Stadt und wolle zeigen, dass auch junge Menschen in der Kirche sind.
Swifties und Nicht-Swifties freuen sich auf den Abend
Nach und nach füllt sich der Stadtgarten mit Besucherinnen und Besuchern aller Altersgruppen. Julia Siling aus Mittweida ist mit ihrer Familie gekommen, weil sie großer Taylor-Swift-Fan ist. "Ich bin auch gläubig, gehe aber nicht so oft in die Kirche", erzählt die 21-Jährige. "Ich finde die Idee ganz toll, weil Taylor Swift für mich auch eine sehr starke Frau ist und ich ihre Musik sehr liebe."
Rico Ulbricht ist selbst kein Fan von Taylor Swift. "Ich kenne die Musik aber durch meine Kinder und bin gespannt, was die Pfarrerin heute damit vorhat", sagt er. "Es ist eine ganz neue Idee und schön, dass es hier draußen im Stadtgarten ist."
100 Gäste feiern Open-Air-Gottesdienst
Pfarrerin Mixtacki startet pünktlich mit der Begrüßung zum Gottesdienst und freut sich sichtlich über die rund 100 Gäste. Nach einer kurzen Einführung kommt auch direkt die Band zum Einsatz und die ersten Menschen bewegen leicht die Köpfe im Takt der Musik und die Lippen passend zum Text. Für alle Nicht-Swifties wurden am Einlass Texthefte mit dem Originaltext auf Englisch und einer deutschen Übersetzung verteilt.
Abwechselnd erzählt die Pfarrerin Geschichten über vier starke Frauen aus der Bibel und leitet so zum jeweils nächsten Song über. Fünf werden live gespielt, fünf kommen original von Taylor Swift - aus den Boxen. So erfahren die Gäste etwas über Maria Magdalena, Debora, Salome und Rahab, immer unter der Maßgabe, dass sie starke selbstbestimmte Frauenfiguren der Bibel sind.
Begeisterung beim Publikum
Am Schluss sind alle begeistert. "Ich habe sehr viel gelernt", sagt Julia Siling strahlend. "Es ist eine richtig tolle Art, junge Leute für die Kirche zu begeistern." Auch Yvonne Albrecht und Erik Walther strahlen über das ganze Gesicht. "Wir sind riesige Fans von Taylor Swift und haben sogar Tickets für ihre Tour", erzählen sie.
Sie sind extra für den Gottesdienst aus Chemnitz gekommen. "Ich fand es toll, wie modern und feministisch die Geschichten waren", sagt Albrecht. Ihre Erwartungen an den Abend seien übertroffen worden. "Einige sind heute vielleicht über die Kirche zu Taylor Swift gekommen", sagt Walther. "Ich bin eher andersrum über Taylor Swift mal zu einem Gottesdienst gekommen."
Weitere Taylor-Swift-Gottesdienste in Planung
Pfarrerin Mixtacki ist am Ende sichtlich zufrieden. "Ich bin überwältigt und es hat super viel Spaß gemacht", sagt sie. Es habe durchweg positive Reaktionen gegeben. Sie sei auch sehr von dem großen Alterspektrum beeindruckt. "Von einer, die ich aus dem Kindergarten kenne, bis zu meiner Kerngemeinde mit über 80 Jahren war alles da." So vom Publikum bestärkt, will sie nun die nächsten Veranstaltungen planen und das Konzept auf Reisen in die Region schicken.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 28. Juni 2024 | 07:30 Uhr
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