Social Media Pfarrerin und Influencerin: Wie geht das zusammen?

08. August 2023, 15:00 Uhr

Bin ich Pfarrerin oder Influencerin? Auf diese Frage hat Nina-Maria Mixtacki eine klare Antwort. Wir haben die Pfarrerin der Stadtkirche Mittweida besucht und wollten wissen, wie diese beiden Berufe gemeinsam funktionieren. Denn insbesondere bei Themen, mit denen sich Kirche eher schwer tut, hat Mixtacki eine klare Haltung. Sie setzt sich - insbesondere bei Instagram - für eine feministische, offene und moderne Kirche ein und eckt damit auch mal an.

"Also, als Influencerin würde ich mich nicht beschreiben", sagt Nina-Maria Mixtacki. Erstaunlich, hat sie doch etwas mehr als 12.000 Follower bei Instagram. Doch etwas unterscheidet Mixtacki von denen, die mit Social Media ihr Geld verdienen: Sie ist im Hauptberuf Pfarrerin der Stadtkirchgemeinde Mittweida.

Transparenz für den Pfarrberuf

Aber wie geht das zusammen, der Pfarrberuf und ein so erfolgreicher Auftritt bei Instagram? "Ganz gut", erzählt Mixtacki. Sie sei sowieso Person des öffentlichen Lebens. "Für mich ist das ein super Weg, Transparenz für meinen Beruf zu schaffen." Und gleichzeitig ist es ein Entgegenkommen, sagt sie. Denn als Pfarrerin bekomme man von den Menschen immer Vorschussvertrauen. "Da ist es nur fair, wenn ich mich auch öffne."

Ich bekomme als Pfarrerin Vorschussvertrauen. Das kann ich bei Social Media zurückgeben.

Nina-Maria Mixtacki Pfarrerin Stadtkirche Mittweida

Schwere und leichte Kost im Wechsel

Es dreht sich verständlicherweise viel um Kirche, Christentum und Religion im Allgemeinen auf Mixtackis Kanal "@atmen.glauben.leben". Dabei spricht sie auch Themen an, mit denen sich die Kirchen traditionell schwer tun. Es geht um Homosexualität, was eine Pfarrerin anziehen "darf", um den Umgang mit der Bibel, die Rolle der Frau und Sexismus. Besonders ihr Einsatz für eine feministische und inklusive Kirche treibt sie um, sagt sie. Viele Geschichten, die in der Bibel zu finden sind, seien an Frauen gerichtet, erzählt die Pfarrerin. "Das zeigt ein Freiheitsdenken, was mich total abholt und was ich auch sehr gut in unserer Zeit anwenden kann!"

Die christliche Kirche habe mit Blick auf den Feminismus zwar Fortschritte gemacht, es beliebe aber noch viel zu tun. Mit ihrem Kanal will sie ein Stück weit dazu beitragen, Frauen im Christentum sichtbarer zu machen, sagt Mixtacki. "Aber manchmal geht es auch einfach um meine Katzen. Auch das gehört dazu", sagt die Pfarrerin.

Offenheit kommt an

Ihr Umgang mit sensiblen Themen und ihre Haltung und Offenheit scheinen anzukommen. "Es ist ein cooles Gefühl, wenn viele Leute wertschätzen, was ich tue und sage", meint Mixtacki. Trotzdem sind Diskussionen im Internet, gerade bei konfliktreichen Themen, nicht leicht. "Es passiert leider auch immer mal, dass die Grenze überschritten wird, dass es beleidigend wird. Dann blocke und melde ich die betreffenden Leute", erzählt sie.

Rückzugstage als Geschenk

Und natürlich gebe es auch Tage, an denen sie sich zurückziehen muss, sagt die Pfarrerin. "Da bin ich für mich, da möchte ich von meinem Tag nichts teilen."

Es gibt natürlich auch Tage, an denen ich nichts teilen möchte.

Nina-Maria Mixtacki Pfarrerin Stadtkirche Mittweida

Und dass sei der eigentliche Vorteil daran, eigentlich gar keine Influencerin zu sein. Sie habe keine Werbepartner, keine Sponsoren, keine Kollaborationen. "Wenn ich nichts posten will, dann zwingt mich keiner. Und das ist sehr gut so", sagt Nina-Maria Mixtacki, die Instagram-Pfarrerin aus Mittweida.

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