Neuausrichtung Technische Universität Chemnitz bildet jetzt auch Oberschullehrer aus
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11. September 2023, 20:38 Uhr
Das neue Schuljahr hat in Sachsen begonnen, der Lehrermangel bleibt weiterhin ein Thema. Kultus- und Wissenschaftsministerium sind auf der Suche nach neuen Wegen, um Lehrkräfte zu gewinnen. Für die naturwissenschaftlichen Fächer gibt es dafür seit Montag einen neuen Partner, die Technische Universität Chemnitz.
- Sachsen richtet gegen den Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern an der TU Chemnitz einen Studiengang ein.
- Studierende sollen über ihren Studienort Chemnitz in Südwestsachsen gehalten werden.
- Zweiter Baustein der Vereinbarung zwischen Technischer Universität, Kultus- und Wissenschaftsministerium ist der neue Masterstudiengang "Primarstufe Plus".
An der TU Chemnitz wurde heute ein "Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung an der TU Chemnitz" unterzeichnet - mit den Unterschriften von Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), Kultusminister Christian Piwarz (CDU) und der des Prorektors für Lehre und Internationales der TU Chemnitz, Maximilian Eibl.
So sperrig der Titel des Papieres klingt - es soll dem Lehrermangel gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern entgegenwirken. Im sogenannten MINT-Bereich, der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik umfasst, sollen dafür die Studiengänge erweitert werden. Damit soll dann eine Anerkennung für das Lehramt an Oberschulen möglich werden.
Das Studienangebot wird vom Land Sachsen mit 500.000 Euro jährlich bezuschusst, sagt Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow. "Wir wollen in einem größeren Pool von Absolventen 'fischen', um sie dann auch an die Schulen zu bringen." Wir erreichen damit mehr Flexibilität, aber auch mehr Verankerung im südwestsächsischen Raum.
Wir wollen in einem größeren Pool von Absolventen "fischen", um sie dann auch an die Schulen zu bringen.
Kultusminister Christian Piwarz: Wir müssen Dinge neu denken
Kultusminister Christian Piwarz hofft ebenfalls darauf, Studierende der naturwissenschaftlichen Fächer für den Lehrerberuf zu interessieren. "Immer nur zu beklagen, was alles nicht funktioniert, bringt am Schluss auch keine Lehrerinnen und Lehrer an die Schulen." Man müsse Dinge neu denken und vorantreiben. Daher seien Kooperationen wie die mit der TU Chemnitz wichtig. "Wir schauen darauf, worauf man an unseren Hochschulen aufbauen kann."
Bei der zukünftigen Ausbildung will die Technische Universität Chemnitz mit den Universitäten in Leipzig und Dresden zusammenarbeiten.
Wir müssen Dinge neu denken und vorantreiben.
Aufbaustudium: Von der Grund- zur Oberschule
Zweiter Baustein der Vereinbarung ist der neue Masterstudiengang "Primarstufe Plus". Absolventen, die in Chemnitz ein Lehramtsstudium für die Grundschule absolviert haben, sollen in zwei zusätzlichen Semestern im Bereich Mathematik zu Oberschullehrern qualifiziert werden.
Kritik von Sachsens Studierendenvertretung
Zeitgleich mit der Unterzeichnung der Vereinbarung kommt Kritik von der "Konferenz Sächsischer Studierendenschaften". In einer Pressemitteilung fordern sie ein verbessertes Angebot von Praktikumsplätzen und einen finanziellen Ausgleich für Praktika im ländlichen Raum.
Dort fehle es an Nebenjobs zur Finanzierung und bezahlbaren Übernachtungen. Gleichzeitig werden in dem Schreiben verbesserte Studienbedingungen angemahnt. Sprecher Paul Steinbrecher kritisiert die Aufstockung der Studienplätze. "Das allein reicht nicht aus, um Kapazitätsprobleme zu lösen oder die Qualität der Studienbedingungen zu steigern." Es müsse endlich eine gute finanzielle Ausstattung für die Lehrkräftebildung geschaffen werden.
MDR (tfr/rkü)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. September 2023 | 19:00 Uhr