Party und Proteste Demos und Proteste bislang friedlich zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Chemnitz
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18. Januar 2025, 21:28 Uhr
Schon länger hatte die rechtsextremistische Kleinstpartei "Freie Sachsen" zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz eine Demonstration angekündigt. Es kamen einige Hundert. Gleichzeitig hatte sich in unmittelbarer Nähe Gegenprotest demokratischer Gruppen versammelt. Aufregung gab es am Sonnabend auch wegen einer Bombendrohung. Die Polizei konnte den Anrufer ermitteln.
- DGB und mehrere Bündnisse demonstrieren gegen angemeldete Demo von Rechtsextremisten.
- Die Polizei sichert Veranstaltungen ab, sagt: Lage ruhig.
- Am Vormittag gab es eine Bombendrohung gegen die Stadthalle Chemnitz.
Während zeitgleich ab 14 Uhr auf verschiedenen Bühnen in der Chemnitzer Innenstadt die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres gefeiert wird, haben sich gegenüber auf der Brückenstraße/Straße der Nationen etwa rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Kundgebung der rechtsextremistischen Kleinstpartei "Freie Sachsen" versammelt. Am Moritzhof standen gut zwei Dutzend Teilnehmer des sogenannten Bündnisses "Chemnitz steht auf", das auch an Montagabenden in Chemnitz demonstriert.
Spontan-Blockade gegen Rechtsextremisten
Gut 100 Meter davon entfernt hatte auf dem Stefan-Heym-Platz unter dem Motto "Wir sind mehr! Wir sind viele!" eine Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Südwestsachsen (DGB) gemeinsam mit einem zivilgesellschaftlichen Bündnis begonnen. Anfangs waren nach Reporterangaben rund 1.000 Menschen gekommen. Teilnehmende von spontanen Versammlungen blockierten am Samstagnachmittag zeitweise den Weg der rechtsextremistischen Seite, die daraufhin eine andere Route nehmen musste.
Proteste hatten auch die Initiativen "Chemnitz nazifrei" und "Aufstehen gegen Rassismus" angekündigt. Sie wollten nicht zulassen, dass Rechtsextreme "den Tag für ihre Hetze nutzen", teilten sie mit. Die Initiativen kritisierten, dass sich Chemnitz im Glanz der kulturellen Vielfalt präsentiere, dabei aber "ein zentrales Problem" ignoriere: die rechten Strukturen in der Stadt.
Polizei: Keine größeren Zwischenfälle bei Demos
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit etwa 1.000 Beamten im Einsatz. Neben Einsatzkräften der Polizeidirektion Chemnitz waren auch weitere Kräfte der sächsischen Polizei sowie Beamte aus Brandenburg, Thüringen und dem Nachbarland Tschechien eingebunden.
Größere Zwischenfälle habe es bei nicht gegeben. An einigen Stellen sei "unmittelbarer Zwang" gegen Gegendemonstranten notwendig gewesen, weil sie die Aufzugsstrecke der rechten Seite blockieren wollten.
Die Polizei nahm zehn Strafanzeigen auf, die meisten wegen Beleidigungen. Gegen einen 15 Jahre alten Jugendlichen, der an der Demonstration der "Freien Sachsen" teilgenommen hatte, wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er steht im Verdacht, Pyrotechnik auf einen Polizeibeamten geworfen zu haben, der daraufhin ein Knalltrauma erlitt.
Eine weitere Teilnehmerin dieser Demonstration hatte eine verfassungsfeindliche Parole geäußert. Gegen sie wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
"Wir sind erst einmal zufrieden und sind weiter im Stadtgebiet präsent", sagte Andrzej Rydzik nach Ende der Proteste MDR SACHSEN.
Drohung in Stadthalle
Bereits am Vormittag war eine Bombendrohung in der Chemnitzer Stadthalle eingegangen. Nach Informationen der Polizeidirektion Chemnitz ist der Anrufer kurz darauf ermittelt worden, der die Drohung abgesetzt haben soll. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde die Kriminalpolizei ermitteln. Die Stadthalle sei durchsucht, dabei aber "nichts Besorgniserregendes gefunden" worden, sagte ein Polizeisprecher.
Ab 11 Uhr konnten Besucher in der Stadthalle Einblicke ins Programmjahr der Kulturhauptstadt bekommen und sich dort über mehr als 60 Projekte zum Kulturhauptstadtjahr informieren.
MDR (tfr/kk)/epd/AFP
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 18. Januar 2025 | 10:00 Uhr