Kulturhauptstadt 2025 Das ist zur Eröffnungsshow am Samstag in Chemnitz geplant
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17. Januar 2025, 15:28 Uhr
Der große Auftritt von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 steht kurz bevor. Diesem Ereignis nähert sich die Stadt auch tanzend: Das Projekt "Tanzende Nachbarn" bringt ältere und jüngere Chemnitzer zusammen. Wie tausende andere proben die Teilnehmenden für die große Eröffnungsshow am Samstag. Auf der Bühne am Nischel treten dann auch Acts wie Bosse, Fritz Kalkbrenner und Paula Carolina auf. Bis zu 80.000 Besucherinnen und Besucher werden am Wochenende in der Stadt erwartet.
- "Tanzende Nachbarn" will einen neuen Blick auf ältere Menschen ermöglichen und ist eines von vielen Projekten der Kulturhauptstadt Chemnitz.
- Ihren ersten großen Auftritt haben die Tänzerinnen bei der Eröffnungsshow am Samstag.
- Auf der Bühne am Karl-Marx-Monument werden viele weitere Künstlerinnen und Künstler auftreten.
Ein Kindheitstraum der Chemnitzerin Andrea Horlbeck ist im Zuge der Kulturhauptstadt Europas in Erfüllung gegangen. "Ich fand die Damen im Friedrichstadtpalast immer toll und war inspiriert davon. Ich habe gedacht, eigentlich müsste ich auch mal tanzen! Und jetzt, im Vorruhestand sozusagen, bin ich zum Ballett gekommen und mache also Ballett im Alter", erzählt die 63-Jährige freudenstrahlend. Sie macht bei den "Tanzenden Nachbarn" mit, einem Projekt, das das Team Generation der Kulturhauptstadt Chemnitz ins Leben gerufen hat.
Im Rahmen des Kulturhauptstadtauftritts tanzen über 90 Menschen in drei Gruppen – und das wöchentlich. Das Interesse auf den Aufruf der Projektleiterin Alexandra Takats am Anfang des vergangenen Jahres war so groß, dass sie zunächst eine Warteliste einrichten musste. "Ich bin regelrecht überrannt worden mit Anmeldungen", erzählt die Organisatorin. Auf einer Forschungsreise nach Japan hat sie die Choreographin Yoko Ando getroffen, die dort Tanzprojekte mit älteren Menschen organisiert und für Auftritte vorbereitet.
Choreographin aus Japan in Chemnitz
Ähnlich wie die überalterte Gesellschaft in Japan habe auch Chemnitz einen großen Anteil an Menschen über 60. Mehr als ein Drittel laut Takats. Deshalb kam sie auf die Idee, so etwas Ähnliches auch in Chemnitz zu etablieren und hat Yoko Ando und ihr Team nach Chemnitz eingeladen. Wenn ältere Menschen aktiv sind, dann blieben sie länger gesund und würden auch älter, teilte die Projektleiterin ihre Motivation mit.
"Da wir ja auch das Thema 'C the Unseen' haben, ist das eine tolle Sache, wenn sie auftreten und zeigen, dass auch sie noch bühnenfähig sind, dass die Älteren nicht nur pflegebedürftige oder hilfsbedürftige Menschen sind, sondern dass da auch ganz viele Aktive dabei sind", so Takats.
Seit mehr als über einem Jahr trainieren die Seniorinnen und Senioren für den ersten großen Auftritt bei der Kulturhauptstadteröffnung. Und wieder einmal gab es mehr Freiwillige, die gern auftreten wollten, als es die Bühne am Neumarkt erlaubt. Die Lösung: Am Samstag tritt erst einmal die Hälfte der 50 Interessierten mit acht jungen Tänzerinnen und Tänzern auf, beim nächsten Auftritt darf die andere Hälfte auf die Bühne.
Viel Programm zur Eröffnung in Chemnitz
Die 15-minütige Performance der "Tanzenden Nachbarn" ist nur ein Teil der Eröffnung am 18. Januar. Den ganzen Tag über gibt es Programm: Auf drei Bühnen in der Innenstadt treten vor allem musikalische Acts auf. Wie vielfältig die Angebote sind und wer alles dabei ist, verrät Programm-Geschäftsführer Stefan Schmidtke: "Im Herzen sind wir Sachsen und wir haben ganz tolle sächsische Künstlerinnen und Künstler dabei, wie etwa Anna Mateur und die Beuys, eine tolle Komikerin." Daneben gebe es Menschen, die deutsche Geschichten erzählten, aber im Internationalen sehr bekannt seien. Die Bandbreite sei sehr groß. Was die Künstler vereine, sei "eine klare zivilgesellschaftliche Haltung, sie stehen für Respekt und für eine demokratische Gesellschaft."
Wir haben ganz tolle sächsische Künstlerinnen und Künstler dabei.
Eröffnungsfeier bringt große Acts nach Chemnitz
Zivilgesellschaftliches Engagement, Haltung beziehen, sich trauen, den Mund aufmachen – das war auch für den Regisseur der Eröffnungsshow, Lars-Ole Walburg, besonders wichtig: "Das war die Hauptgrundlage, nach der ich ausgesucht habe und das Gefühl hatte, das passt auch zu Chemnitz. Chemnitz ist ehrlich, ist bodenständig, macht den Mund auf."
Was genau dort am Samstag um 19 Uhr am Nischel dem Karl-Marx-Monument passiert – darüber herrscht vorfreudiges Schweigen. Aber: Große Acts werden dabei sein. Bosse, Fritz Kalkbrenner, Paula Carolina. Und alle drei, vier Minuten kommt jemand neues auf die Bühne, heißt es vom Regisseur.
Neben bereits etablierten Musikerinnen und Musikern – gibt es bei der Eröffnungsshow auch regionale Auftritte. "Ich war total überrascht über die hohe kulturelle Dichte, die hier in der Stadt vorhanden ist und über die hohe Qualität", sagt Walburg. Er habe viele Leute kennengelernt und dann sei von dem einen zum nächsten geschickt worden. Und so sei es über das ganze Jahr zu ganz vielen Gesprächen und dann irgendwann zu dieser Auswahl gekommen, erzählt der Regisseur.
Chemnitz ist ehrlich, ist bodenständig, macht den Mund auf.
Ein Fest für Chemnitz
Vor der Eröffnungsshow gibt es aber noch eine spektakuläre Gemeinschaftsaktion. Hunderte Chemnitzerinnen und Chemnitzer werden sich vor eine alte Dampflokomotive aus dem Jahr 1866 spannen und sie ein Stück durch die Stadt ziehen, bis zum Nischel. Eine gemeinsame Anstrengung, ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, mit dem die Eröffnungsshow eingeläutet wird. Regisseur Lars-Ole Walburg ist begeistert: "Ein Fest der Freude, ein Fest für die Stadt, ein Fest, das den Stolz der Chemnitzer wieder hervorholt, der damals bei der Ernennung zur Kulturhauptstadt spürbar war und der so ein bisschen eingeschlafen ist über die Jahre. Und jetzt habe ich das Gefühl, der kommt wieder."
Quelle: MDR KULTUR (Timur Vorkul)
Redaktionelle Bearbeitung: lig
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Januar 2025 | 06:15 Uhr