In einer Miniaturlandschaft sind mehrere Figuren auf einer grünen Landschaft zu sehen, eine von ihnen schiebt eine Schubkarre mit schwarzen Kohlen darin. 4 min
Die Kohlewelt in Oelsnitz legt einen besonderen Fokus auf die Menschen, die den Steinkohlebergbau geprägt und vorangebracht haben. Bildrechte: MDR/Philipp Lakomy
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Das Bergbaumuseum in Oelsnitz wird wiedereröffnet. Die neue Dauerausstellung der Kohlewelt zeigt die Geschichte des Steinkohlebergbaus im Erzgebirge auf unkonventionelle Art. Von Philipp Lakomy.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 17.01.2025 08:40Uhr 03:59 min

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"Kohlewelt" Neue Ausstellung in Oelsnitz: Bergbaugeschichte zwischen Urwald und Kneipe

17. Januar 2025, 04:00 Uhr

Nach sechsjähriger Umbaupause wird das Bergbaumuseum im erzgebirgischen Oelsnitz wiedereröffnet. In der neuen Dauerausstellung der "Kohlewelt" kann man die Geschichte des Steinkohlebergbaus entdecken. Eins der Highlights ist die funktionstüchtige Dampfmaschine, die einst die Steinkohle zutage förderte. Der Streifzug durch die Kohlegeschichte führt außerdem durch einen Urwald und eine Kneipe. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz wird es in Oelsnitz prominenten Besuch geben.

  • Die Kohlewelt sollte eigentlich schon im vergangenen Herbst wiedereröffnen, der Termin wurde aber wegen mehrerer Probleme erneut verschoben.
  • Neben vielen technischen Ausstellungsstücken wie einer gut erhaltenen Dampfmaschine sollen vor allem die Bergleute im Fokus der neuen Dauerausstellung stehen.
  • Die neue Ausstellung wird parallel zum Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz eröffnet, das Museum erhofft sich dadurch mehr Besucherinnen und Besucher.

Das Bergbaumuseum Kohlewelt in Oelsnitz im Erzgebirge wird am Samstag wiedereröffnet. Nach einer sechsjährigen Umbaupause kann man sich in der neuen Dauerausstellung über die Geschichte des Steinkohlebergbaus informieren – von 1844 bis 1971 wurde in Oelsnitz und Umgebung Steinkohle gefördert. 30 Millionen Euro wurden investiert, um diese Historie auf moderne und interaktive Weise zu präsentieren – darunter auch Fördergelder des Freistaats Sachsen.

Museum hatte Schwierigkeiten bei der Wiedereröffnung

Die Wiedereröffnung war eigentlich schon für den vergangenen Oktober geplant, wurde dann aber verschoben. Der Grund: Es gab Lieferschwierigkeiten und Qualitätsprobleme bei den Ausstellungsvitrinen. Jetzt steht der Eröffnung nichts mehr im Weg. "Wir freuen uns sehr", sagt Museumsdirektor Jan Färber im Interview mit MDR KULTUR: "Wir haben als Team jetzt mehrere Jahre darauf hingearbeitet, auf diesen Punkt, dass wir wieder öffnen können."

Man sieht ein großes Backsteingebäude, in dessen Mitte ein großer Turm hervorsteht. Auf einem Tor steht die Aufschrift "Bergbaumuseum".
Der Förderturm auf dem Gelände des Bergbaumuseums ist schon von weitem zu sehen. Bildrechte: MDR/Philipp Lakomy

Die neue Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die Zeit, beginnend bei der Entstehung der Steinkohle vor 300 Millionen Jahren. "Wir zeigen die ganze lange Geschichte", erklärt Museumsleiter Färber. Der Rundgang in der neue Dauerausstellung startet – wie der Bergbau selbst – untertage im Untergeschoss mit Erklärungsgrafiken zur Steinkohlebildung.

Wir zeigen die ganze lange Geschichte.

Jan Färber, Museumsleitung Kohlewelt

Um das Wissen zu vermitteln, setzen Jan Färber und sein Team nicht nur auf Texte und Schaubilder. Gleich zu Beginn der Ausstellung wird auf transparenten Wänden ein Video präsentiert, es gibt interaktive Stationen und Ausstellungsstücke, die man anfassen kann. In einem Raum ist ein prähistorischer Steinkohlewald nachgebildet.

Man sieht modellierte Bäume in einem Ausstellungsraum. Große, grüne Blätter hängen über den Weg.
Was an einen grünen Dschungel in Südamerika erinnert, ist die Nachbildung eines Urwaldes im Erzgebirge. Bildrechte: MDR/Philipp Lakomy

Auf anderen Etagen befinden sich außerdem eine Grubenlampen-Sammlung, ein Kneipenraum, in dem die Bergarbeiter früher nach der Schicht ihr Bier tranken, und im Anschauungsbergwerk kann man gegen einen kleinen Aufpreis die damalige Arbeit im Schacht nachvollziehen.

Ohne den Menschen kein Bergbau

Eine weitere Besonderheit ist ein Kondolenzraum, in dem die Namen verunglückter Bergarbeiterinnen und Bergarbeiter an einer Wand verewigt sind. Damit wolle man auf die Gefährlichkeit des Berufs hinweisen, erzählt die Museumskuratorin Deborah Weise im Interview mit MDR KULTUR. Gerade im 19. Jahrhundert habe es "sehr viele große Unglücke" gegeben, "wo viele Menschen umgekommen sind".

Man sieht einen dunklen Schacht, der durch einzelne Glühbirnen erleuchtet wird. Auf einem Gleis steht eine schwarze Lore.
Im Schacht des Anschauungsbergwerks kann man nachvollziehen, wie die Steinkohle früher zutage befördert wurde. Bildrechte: MDR/Philipp Lakomy

Generell habe man versucht, den "Mensch in den Vordergrund zu rücken", erklärt Kuratorin Weise im Interview mit MDR KULTUR, "weil ohne den Menschen ja die Kohle nicht geborgen werden konnte". Man habe darauf geachtet, Bergbaugeschichten nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen zu erzählen.

Es gab gerade im 19. Jahrhundert sehr viele große Unglücke, wo viele Menschen umgekommen sind.

Deborah Weise, Kuratorin der Kohlewelt

Die Kohlewelt zeigt die verschiedenen Facetten des Steinkohlebergbaus und spricht Technik- und Geschichtsbegeisterte gleichermaßen an. Und: auch die ganz junge Generation. Auf Hochkant-Bildschirmen sind im gesamten Museum kleine Berggeister zu sehen.

In einer großen Halle sieht man das riesige Rad und die Kolben einer Dampfmaschine.
Früher förderte die Dampfmaschine die Steinkohle zutage, heute ist sie das Objekt der Begierde für Technikliebhaber. Bildrechte: MDR/Philipp Lakomy

Museumspädagogin Luisa Heilmann erklärt im Gespräch mit MDR KULTUR, das dahintersteckende Spiel solle die Museumsinhalte für Kinder erlebbar machen. Jeder Besucher bekomme ein kleines Kohlestück aus Kunststoff in die Hand gedrückt: "Das kann man dann bei den Kohlestück-Stationen draufstellen und dann wird ein Spiel oder ein Rätsel ausgelöst, erklärt von unserem Geist."

Kulturhauptstadt Chemnitz könnte mehr Besucher bringen

Dass die Wiedereröffnung des Bergbaumuseums mit der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz auf einen Tag fällt, ist kein Zufall. Man sei Teil des Programms, sagt Museumsleiter Jan Färber. Ab April solle es in der Kohlewelt eine Sonderausstellung mit dem bekannten Trompeter Till Brönner geben. Dieser sei nicht nur Musiker, sagt Färber, "sondern auch Fotograf". Die Ausstellung "Melting Pot" – zu deutsch Schmelztiegel – werde Fotografien aus dem Ruhrgebiet präsentieren.

Ob das Kulturhauptstadtjahr durch seine Sogwirkung auch mehr Gäste nach Oelsnitz bringt? "Wir hoffen das auf jeden Fall", sagt Museumsleiter Färber. "Wir lassen uns überraschen, wie viele dann den Weg hierher finden". In der Kohlewelt ist man jedenfalls auf internationale Gäste vorbereitet. Die Ausstellungstexte gibt es nämlich auch in Englisch zu lesen. Der Besucheransturm kann also beginnen.

Weitere Besucher-Informationen

Eröffnung am 18. Januar
Die feierliche Eröffnung der Kohlewelt findet am Samstag (18. Januar) ab 10 Uhr statt. Das Museum ist von 10–17 Uhr geöffnet. Der Eintritt liegt bei 5 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten freien Eintritt. Es gibt Essen und Getränke. Es werden Bergbauvereine aus den sächsischen Steinkohlerevieren erwartet und es wird Bergmusik gespielt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Reguläre Eintrittspreise für das Museum
Erwachsene zahlen 8 Euro, mit Anschauungsbergwerk 13 Euro.
Der ermäßigte Preis beträgt 5 Euro, mit Anschauungsbergwerk 10 Euro.

Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Öffentliche Führungen: immer 11 Uhr und 15:30 Uhr

Adresse
Kohlewelt
Pflockenstraße 28
09376 Oelsnitz/Erzgebirge

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Januar 2025 | 08:40 Uhr

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