Volkshaus Weißwasser Prozess um Brandstiftung am Volkshaus Weißwasser beginnt
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30. November 2023, 08:07 Uhr
Für Weißwasser war es ein Schock. Am 25. April 2021 stand das Volkshaus in Flammen. Die mutmaßlichen Brandstifter sollen an mehreren Stellen Feuer gelegt haben und so konnte die Feuerwehr einige Gebäudeteile nicht mehr retten. Nur das Hauptgebäude wurde vor der völligen Zerstörung durch die Flammen bewahrt. Errichtet im Jahr 1928 im Bauhausstil wurde es bei dem Brand schwer beschädigt. Nun beginnt der Strafprozess und für Weißwasser stellt sich die Frage nach dem Schadensersatz.
- Drei Jugendliche sind als mutmaßliche Brandstifter ermittelt worden.
- Möglicherweise geht es bei dem Prozess auch um Schadenersatz.
- Die Wiedereröffnung des Volkshauses ist für 2028 angedacht.
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Brand im ehemaligen Volkshaus Weißwasser soll der Prozess am 7. Dezember starten. Das hat der Vorsitzende Richter vom Amtsgericht Weißwasser, Christoph Pietryka, MDR SACHSEN mitgeteilt. Zwei Verhandlungstage sind demnach angesetzt. Damit beginnt das juristische Nachspiel für drei tatgeständige Jugendliche. Sie kommen aus Weißwasser und Bautzen, hat die Polizei ermittelt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Das Trio hat das Feuer im Volkshaus gelegt - also Brandstiftung begangen. Der Prozessbeginn hatte sich immer wieder verzögert, weil unter anderem Gutachten zur Schuldfähigkeit fehlten.
Stadt Weißwasser will Schadensersatz erwirken
Der Gebäudekomplex ist derzeit eine Ruine. Der entstandene Schaden liegt bei mehr als 1,5 Millionen Euro. Die Stadt Weißwasser ist im Prozess als Geschädigte vertreten. Es geht nämlich auch um Schadenersatz. Deshalb ist es derzeit völlig offen, ob aus dem Prozess ein sogenanntes Adhäsionsverfahren entsteht. Nach dem deutschen Prozessrecht könnten damit zivilrechtliche Ansprüche unmittelbar im Strafprozess geltend gemacht werden. Ein zivilrechtliches Verfahren gegen die bald angeklagten Jugendlichen wäre dann nicht mehr notwendig.
Gerichtsentscheid: Kein Schadensersatz von Versicherung
Im September hatte sich die Justiz schon einmal mit dem abgebrannten Volkshaus beschäftigt. Am 22.09.2023 entschied das Landgericht in Görlitz, dass die Ostdeutsche Kommunalversicherung keine Entschädigung an die Stadt Weißwasser zahlen muss. Die Richter entschieden, dass die Versicherung nicht für Gebäude aufkommen muss, die dauerhaft entwertet sind. Weißwasser hatte gehofft, von der Versicherung 1,6 Millionen Euro zu erhalten.
Sachverständige schätzen Sanierungskosten auf vier Millionen Euro
Knapp vier Millionen Euro könnte die Sanierung der Brandruine laut Schätzungen von Sachverständigen kosten. Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) möchte das Volkshaus gerne wieder beleben. "Die Wiedereröffnung - zum 100-jährigen Bestehen des Hauses im Jahr 2028 - bleibt unser hohes Ziel", sagte der Rathauschef bei einer Begehung des Baudenkmals. Deshalb prüfe die Stadt derzeit verschiedene Förderprogramme und hofft auf die Aufnahmen in das Städtebauförderprogramm "Lebendige Zentren" im kommenden Jahr.
MDR (uwa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 30. November 2023 | 07:30 Uhr