Enttrümmerung Glocken aus Brandruine der Großröhrsdorfer Kirche geborgen

04. Oktober 2023, 13:22 Uhr

Anfang August hat ein Feuer die barocke Stadtkirche in Großröhrsdorf zerstört. Jetzt wurden die Kirchenglocken gesichert. Weil die Kirchgemeinde Herzogswalde eine mobile Glocke gespendet hat, kann das Gemeindeleben weitergehen.

Sieben Wochen nach dem Brand der Stadtkirche von Großröhrsdorf im Landkreis Bautzen sind die Kirchenglocken geborgen worden. Der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Kleinröhrsdorf-Großröhrsdorf, Stefan Schwarzenberg, sagte, die vier historischen Glocken seien am 22. September aus dem Stumpf des Kirchturms, in den sie gestürzt waren, gesichert worden. "Sie sind leider nicht mehr funktionsfähig, haben aber natürlich einen Wert als Denkmal."

Schwarzenberg will nun dem Kirchenvorstand vorschlagen, dass die Glocken einen festen Standort in der Kirchgemeinde bekommen, "damit die Gemeindemitglieder und Besucher unserer Stadt an die Glocken herantreten können, auch mal streicheln." Die vier 1919 in Apolda gegossenen Stahlglocken waren ins Turminnere gestürzt und hatten sich dort verkantet.

Mobile Glocke aus Herzogswalde geweiht

Am 24. September wurde bereits eine Ersatzglocke mit einem provisorischen Glockenträger geweiht und in Dienst genommen. Die mobile Glocke ist eine Spende der Kirchgemeinde Herzogswalde. Deren Pfarrer Stephan Vödisch und Pfarrer Stefan Schwarzenberger kannten sich vom Studium, und Vödisch wollte helfen. "Das ist auch so ein Stück Heimat. Ob ich mit Kirche was tun habe oder nicht, aber wenn ich die Glocken höre, da weiß ich, ich bin zu Hause."

Das ist auch so ein Stück Heimat. Ob ich mit Kirche was tun habe oder nicht, aber wenn ich die Glocken höre, da weiß ich, ich bin zu Hause.

Stephan Vödisch Pfarrer in Herzogswalde

Eine weitere Spende kam nach Angaben der Kirchgemeinde Großröhrsdorf von katholischen Christen aus Bautzen. Sie übergaben bei der Glockenweihe Abendmahlsgeräte wie Kelch, Teller und Brotschale für die Kirchgemeinde.

Die protestantische Kirche aus dem 18. Jahrhundert war in der Nacht zum 4. August zum großen Teil ausgebrannt. Die Flammen vernichteten den Dachstuhl, vom Kirchenschiff stehen nur noch die Außenmauern.

Ermittlungen zur Brandstiftung laufen

Ein Verdächtiger aus der Umgebung von Großröhrsdorf war eine Woche später gefasst worden. Er ist wegen schwerer Brandstiftung in Untersuchungshaft. Der 40-Jährige hat die Tat gestanden, Angaben zu Hergang und Motiv machten die Behörden unter Verweis auf die anhaltenden Ermittlungen zunächst nicht. Die Ermittler gehen von einer persönlich schwierigen Lebenssituation des Familienvaters aus, der zudem mit der Kirche im Zwist gelegen haben soll.

Unterdessen halten Hilfsbereitschaft und Solidarität mit der Kirchgemeinde weiter an. Ihre Homepage wies am 29. September einen Spendenstand von 340.700 Euro aus.

MDR (kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 27. September 2023 | 17:00 Uhr

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