Nach Brand vor vier Wochen Trümmer der Kirchenruine Großröhrsdorf werden weggeräumt
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01. September 2023, 05:00 Uhr
In Großröhrsdorf hat die Beräumung der Stadtkirche begonnen. Wie die kirchgemeinde mitteilte, sind zwei Spezialkräne an der Kirchenruine und tasten sich langsam voran. Zunächst sei die Turmbedachung aus Kupferblech dran. Danach sollen die vier 1919 im Ort gegossenen Stahlglocken geborgen werden. Sie waren in der Brandnacht ins Turminnere gestürzt und hatten sich dort verkantet. Erst dann werde das Kirchenschiff beräumt.
Nach Angaben der Kirchgemeinde halte die Hilfsbereitschaft und Solidarität weiter an. Sie meldet auf ihrer Homepage am 27. August einen Stand auf dem gemeindeeigenen Spendenkonto von knapp 270.000 Euro. Der mutmaßliche Brandstifter sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Geständnis des Tatverdächtigen
Die protestantische Kirche aus dem 18. Jahrhundert war in der Nacht zum 4. August zum großen Teil ausgebrannt. Die Flammen vernichteten den Dachstuhl, vom Kirchenschiff stehen nur noch die Außenmauern, der einst 50 Meter hohe und weithin in der Landschaft sichtbare Glockenturm ist gekappt. Viele der historischen Kunstschätze sowie Teile der Architektur aus Holz gelten als verloren, darunter Taufstein und -schale, Kanzel, Orgel, Emporen, eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche.
Siebenstelliger Millionenschaden
Der Tatverdächtige aus der Umgebung der Kleinstadt sitzt in Untersuchungshaft, wegen schwerer Brandstiftung. Der 40 Jahre alte Mann hat die Tat gestanden, Angaben zu Hergang und Motiv machen die Behörden bislang nicht - unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen. Die Ermittler gehen von einer persönlich schwierigen Lebenssituation des Familienvaters aus, der zudem mit der Kirche Streit gehabt haben soll. Der Sachschaden soll mindestens siebenstellig sein.
MDR (sat)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Dresden | 31. August 2023 | 19:00 Uhr