Religiöses Leben Wiederaufbau von abgebrannter Kirche Großröhrsdorf beschlossen
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26. August 2023, 16:23 Uhr
Nach den Tränen um die abgebrannte Stadtkirche in Großröhrsdorf schaut die Kirchgemeinde nach vorn. Auf der Fläche des Gotteshauses soll eine neue Kirche errichtet werden. Das hat der Kirchenvorstand beschlossen. Noch sind viele Fragen zu klären. Bei der Finanzierung des Vorhabens baut die Gemeinde auf die Zahlungen der Versicherung. Auch das Spendenkonto hat sich gut gefüllt.
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- Ein treibende Kraft hinter dem Aufbauplan für die verbrannte Großröhrsdorfer Kirche ist ihr Pfarrer.
- Hinter der Absicht zum Wiederaufbau steht eine Botschaft der trauernden Kirchengemeinde.
- Die Finanzierung eines möglichen Neubaus ist dank einer Versicherung weitgehend geklärt.
Auf der Fläche der abgebrannten Kirche in Großröhrsdorf soll wieder ein Kirchenbau stehen. Wie der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde, Stefan Schwarzenberg, der Deutschen Presse-Agentur sagte, hat die Gemeinde beschlossen, eine neue Kirche zu bauen. "Es wird auf unserem Kirchberg ein Gotteshaus geben", sagte der Pfarrer. Ob ein Neubau oder ein Wiederaufbau erfolgt, klärt sich Schwarzenberg zufolge, wenn klar ist, was von der alten Kirche übrig blieb und einbezogen werden könne.
Der Gemeindevorstand will mit dem Beschluss eine Botschaft in die Stadt und in die Gesellschaft senden.
Neubau als Kirche für das 21. Jahrhundert
"Wir können weder sagen, welchen Umfang, Qualität oder welche barocken Elemente der Bau haben wird. Es solle "eine Kirche werden, die den Menschen des 21. Jahrhunderts dient", sagte Pfarrer Schwarzenberg MDR SACHSEN. So könnten etwa sanitäre Anlagen eingebaut werden. Mit der Absichtserklärung für den Aufbau habe der Kirchenvorstand "eine Botschaft in die Stadt und in die Gesellschaft senden" wollen: "Wir schauen nach vorn, nachdem wir durch ein Tal der Tränen gehen", betonte Schwarzenberg.
Wie groß ist der Feuerschaden an der Kirche?
- Die Kirche war in der Nacht zum 4. August zum großen Teil ausgebrannt. Es entstand ein Millionenschaden, dessen genaue Höhe ermittelt wird. Der bauliche Schaden ist erheblich:
- Vom Kirchenschiff stehen noch die Außenmauern
- Der Glockenturm (früher 50 Meter hoch) ist gekappt
- Kunstschätze wie der Taufstein und die Taufschale, Kanzel, Orgel, Emporen, eine geschnitzte Renaissance-Madonna wurden zerstört
- Auch die Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche verbrannte
- Die vier 1919 vor Ort gegossenen Stahlglocken stürzten vom Turm, ein Kran soll sie bergen.
Versicherung zahlt für Ersatzbau
Zur Frage nach der Finanzierung eines Neu- oder Wiederaufbaus wurde erneut die bestehende Versicherung der Kirche angeführt. "Unsere Kirche ist ein Versicherungsfall. Unsere Versicherung bezahlt den Schaden und für einen Ersatzbau in gleicher Art und Güte", sagte Schwarzenberg im Gespräch mit MDR SACHSEN. Auch Spenden seien "nach wie vor willkommen". Inzwischen gingen fast eine Viertelmillion Euro auf dem Spendenkonto ein.
Die Brandruine steht demnach vor der Enttrümmerung. Es bestehe keine Einsturzgefahr mehr. Das Kirchenschiff werde langsam beräumt, "falls noch wertvolle Dinge geborgen werden können", etwa Reste von Abendmahlsgeräten, sagte der Pfarrer weiter. Der mutmaßliche Brandstifter, ein 40 Jahre alter Mann aus der Umgebung, sitzt in der Untersuchungshaft. Er hat die Tat gestanden.
dpa/MDR (wim)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 26. August 2023 | 12:00 Uhr