Geld aus Corona-Vermögen 12 Millionen Euro für Umbau des Zentrums für Soziale Psychiatrie in Salzwedel
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05. Dezember 2024, 18:13 Uhr
Das Zentrum für Soziale Psychiatrie in Salzwedel startet mit großen Plänen in die Zukunft: Das Land Sachsen-Anhalt fördert die Modernisierung und einen Neubau der Einrichtung mit 11,7 Millionen Euro aus dem Corona-Sondervermögen. Das Ziel sind bessere Lebens- und Pflegebedingungen für die rund 120 Bewohner.
- Die Corona-Pandemie hat den Anstoß für den Umbau des Zentrums für Soziale Psychiatrie in Salzwedel gegeben.
- Pflegeprozesse sollen verbessert und die Gefahr von Infektionen verringert werden.
- Der Neubau soll im Frühjahr beginnen.
Das Zentrum für Soziale Psychiatrie (ZSP) in Salzwedel will sich vergrößern, ohne die Zahl der Plätze merklich zu erhöhen. Denn Ziel des Projekts ist es, die Pflege- und Lebensqualität für die rund 120 Menschen mit seelischen Behinderungen – wie beispielsweise Psychosen, Demenz oder Mehrfachbehinderungen mit psychischen Problemen – deutlich zu verbessern. Geplant sind umfassende Umbaumaßnahmen am Bestandsgebäude sowie ein Neubau. Besonders wichtig: Die Einrichtung wird durch mehr Einzelzimmer deutlich mehr Privatsphäre für die Bewohner bieten.
Pandemie als Auslöser für Veränderungen
Dass die Zeit für eine bauliche Veränderung gekommen ist, habe die Corona-Pandemie gezeigt, erklärte Volker Thomas, Einrichtungs- und Verwaltungsleiter der Einrichtung: "Das ZSP ist fast 30 Jahre alt. Damit sind die Strukturen zwar noch nicht veraltet, haben während der Pandemie aber für Schwierigkeiten gesorgt". Damals habe man zwar versucht, Aspekte der gemeindenahen Sozialpsychiatrie, der Teilhabe und Förderung sowie der Pflege mit einem besonderen psychiatrischen Schwerpunkt bei der Bauplanung zu berücksichtigen. Doch Einflüsse wie Pandemie, ein Anstieg der psychiatrischen Krankheitsfälle, die veränderten Unterstützungsbedarfe der Kliniken und der Fokus auf Nachhaltigkeit hatte man vor 30 Jahren noch nicht ahnen können, führt Thomas aus.
Nachhaltige und zukunftssichere Lösungen
Mit den geplanten baulichen Veränderungen soll die Gefahr von Infektionen verringert und die Pflegeprozesse nachhaltig verbessert werden.
Im Neubau soll das interne Pflegeheim unterkommen. Der Fokus liegt bei der Planung folglich auf pflegerischen Strukturen – ebenerdig, barrierefrei. Außerdem soll das Gebäude auch in Jahren und Jahrzehnten zukunftssicher sein. Deshalb kommen nachhaltige Technologien wie Geothermie, Photovoltaik, ein Gründach und Regenwassergewinnung zum Einsatz. Das soll sowohl die Umwelt entlasten als auch die Betriebskosten senken. Die Plätze steigen dann von aktuell 30 auf 35.
Das Bestandsgebäude, in dem die Wohngruppen untergebracht sind und bleiben, wird ebenfalls umgebaut. Neben einer modernen Luftreinigungs- und Klimaanlage soll das Haupthaus mit Glasfaser und Technik für eine digitale Teilhabe ausgestattet werden. Dazu gibt es noch Balkone und eine neue Raumaufteilung. "Vor allem die hohe Anzahl der Doppelzimmer, was damals Standard und eigentlich sogar fortschrittlich war – weil keine Dreibettzimmer – hat sich während der pandemischen Lage als äußert problematisch erwiesen", berichtet der Einrichtungsleiter weiter.
Investitionen in Pflegeheime sind Investitionen in die Zukunft. Wir wollen damit die Qualität der Pflege verbessern, die Lebensqualität der Bewohner erhöhen und die Herausforderungen des demografischen Wandels bewältigen.
Deshalb soll sich das ändern. Aus den meisten Doppel- werden Einzelzimmer. Das sei nicht nur ein besserer Infektionsschutz, sondern sorge auch für mehr Privatsphäre bei den Bewohnern. Im Erdgeschoss wird es gar keine und im 1. Obergeschoss nur noch fünf große Doppelzimmer geben.
Förderung durch das Land
Die Mittel für das Projekt stammen aus dem Corona-Sondervermögen des Landes Sachsen-Anhalt. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne betonte bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids: "Investitionen in Pflegeheime sind Investitionen in die Zukunft. Wir wollen damit die Qualität der Pflege verbessern, die Lebensqualität der Bewohner erhöhen und die Herausforderungen des demografischen Wandels bewältigen."
Straffer Zeitplan
Der Neubau des Pflegeheims wird im Frühjahr 2025 begonnen, die detaillierte Planung für den Umbau des Bestandsgebäudes startet Anfang des nächsten Jahres. Erste sichtbare Maßnahmen wie der Bau von zusätzlichen Balkonen laufen parallel. Bis Mitte 2026 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. "Das wird eine anstrengende, aber auch aufregende Zeit. Die Bewohner können es jetzt schon kaum erwarten und fragen, wann es endlich los geht. Und am Ende des Tages machen wir das Ganze ja auch für sie", sagt Einrichtungsleiter Volker Thomas.
MDR (Lydia Zahn, Max Schörm)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Dezember 2024 | 12:00 Uhr
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