Weihnachtsgeschichte(n) Darum lieben Kinder und Eltern diesen Adventskalender in der Altmark
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21. Dezember 2024, 04:00 Uhr
Das kleine Apenburg liegt zwischen Salzwedel und Gardelegen in Sachsen-Anhalt. Bio-Bauer Peter Warlich ist sich sicher, dass es den größten Adventskalender in der Altmark hat. Den etablierte er vor mehr als 20 Jahren auf dem Gutshof. Vom 1. bis 23. Dezember wird dort jeden Abend ein Fensterchen geöffnet und auf Weihnachten eingestimmt. Dazu kommen Gäste sogar aus Magdeburg. Dabei war es im Winter im Dorf einst gespenstisch leer.
Der größte Adventskalender der Altmark steht im kleinen Dorf Apenburg. Da ist sich Peter Warlich ganz sicher. Der Biobauer verwandelt alle Jahre wieder seine alte Gutshof-Scheune in ein riesiges Weihnachtshaus.
Lebendiger Adventskalender
"Weihnachten war für mich als Kind immer das Schönste, was es geben konnte", sagt er. Den Glauben daran möchte er nun den Jüngsten hier vermitteln. Vom 1. bis 23. Dezember darf ein Kind jeden Abend, wenn es dunkel wird, das nächste Fensterchen öffnen. Dahinter verbergen sich ein Lied, ein Bild und eine kleine Geschichte aus der Bibel. Die lesen der 67-jährige Warlich, aber auch mal der Bürgermeister, der Landrat, der Pfarrer oder der Feuerwehrchef dann drinnen vor.
Weihnachten war für mich als Kind immer das Schönste, was es geben konnte.
Offen für alle: Weihnachts- und Alltagsgeschichten am Lagerfeuer
Bis zum Heiligen Abend bauen die Kinder außerdem Stück für Stück eine Krippe auf. Die Eltern versammeln sich derweil draußen am Lagerfeuer. Die Besucher kommen sogar aus Magdeburg, erzählt Wahrlich über den "Treffpunkt für Fremde und Freunde, für Christen und Atheisten", den er da mit seiner Frau Ilse vor mehr als 20 Jahren geschaffen hat. Geredet werde natürlich nicht nur über die Weihnachtsgeschichte, sondern auch über Alltagsdinge.
Er hätte selber nicht gedacht, dass aus der einfachen Idee so ein Weihnachts-Renner wird. "Vom 1. bis zum 23. ist's hier immer voll. Genau deswegen mach' ich das", freut er sich.
"Im Dorf war es im Winter gespenstisch leer"
Als Warlich Ende der 1990er aus Hessen herzog, war es an Winterabenden im Dorf gespenstisch leer. "Alle saßen allein vor ihren Fernsehern oder PlayStations. Da hab ich gedacht: 'Nee, das müssen wir ändern'", erinnert er sich.
Mit seiner Frau Ilse beginnt er bereits im November mit den Vorbereitungen. "Wir machen alles ehrenamtlich und dass, was wir an Überschuss haben, wird gespendet", erzählt Wahrlich. Früher immer an die Kinderkrebshilfe nach Halle, ergänzt Ilse Warnert, "weil unsere Tochter mit 26 schon Krebs hatte und in Halle gerettet wurde, sagen wir mal so." Nun gehen die Gelder an ein Hospiz – und gespart wird außerdem für eine neue Weihnachtspyramide für den Dorfplatz.
Peter Warlich ist ein Zugezogener. Das Öko-Gut Apenburg übernahm er – der aus einer hessischen Bauernfamilie stammt – zunächst als Verwalter – und konventioneller Landwirt: "Ich habe mich kundig gemacht und dann hier mutig angefangen." 550 Hektar Land und 60 Kühe gehören heute zum Betrieb. Sie sind das ganze Jahr draußen. Peter Warlich setzt heute auf artgerechte Haltung und engagiert sich in einem Ökobauern-Verband: "Ich nehme das schon ernst, was die Menschen mit dem Globus machen und ob der liebe Gott, das so möchte, weiß ich nicht."
"Kinder sind Zukunft"
Warlich liegt vor allem der Nachwuchs am Herzen: "Erwachsene sind oft eingefahren – in ihrem Denken und das kann man bei Kindern, glaube ich, noch ein bisschen lenken und leiten. Kinder sind Zukunft – fertig!"
Weihnachten ist hell. Das möchten wir schon weitergeben.
Als Christ sieht Peter Warlich es als seine Aufgabe an, Menschen zusammen zu führen: "Wir versuchen die Menschen ganz sanft am Arm zu streicheln und zu sagen, Weihnachten muss nicht dunkel sein, nein, Weihnachten ist hell. Das möchten wir schon weitergeben."
Quelle: MDR Religion und Gesellschaft (Antje Schneider), Redaktionelle Bearbeitung: ks
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Glaubwürdig | 21. Dezember 2024 | 18:45 Uhr