Altmark, Jerichower Land und Landkreis Stendal Bundestagswahl 2025: AfD gewinnt Wahlkreis im Norden Sachsen-Anhalts
Hauptinhalt
24. Februar 2025, 14:13 Uhr
Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei. Im Wahlkreis 66 im Norden Sachsen-Anhalts hatten sieben Kandidatinnen und Kandidaten um die Gunst der mehr als 223.000 Wahlberechtigten geworben. Seit Sonntagabend ist klar: Gewonnen hat den bundesweit größten Wahlkreis die AfD.
Das Ergebnis im Wahlkreis 66 Altmark, Jerichower Land und Landkreis Stendal
Die AfD hat bei der Bundestagswahl am Sonntag den Wahlkreis 66 (Altmark - Jerichower Land und Landkreis Stendal) gewonnen. Das geht aus dem vorläufigen Ergebnis hervor, das das Statistische Landesamt am Sonntagabend veröffentlicht hat. Demnach holte die AfD 39,2 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis – gefolgt von CDU (22,0 Prozent), SPD (16,0 Prozent) und Linken (12,6 Prozent).
Die Freien Wähler liegen mit 4,0 Prozent vor der FDP (3,4 Prozent) und den Grünen (2,8 Prozent).
Das ist der Gewinner im Wahlkreis 66 Altmark, Jerichower Land und Landkreis Stendal
Wahlkreis-Gewinner ist damit Thomas Korell. Der 41-jährige Korell sitzt seit 2021 als Abgeordneter für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2023 und 2024 hat die AfD-Fraktion Korell bei der Wahl zum Vizepräsidenten im Landtag von Sachsen-Anhalt vorgeschlagen. Bei beiden Abstimmungen verfehlte der Dachdecker die notwendige Mehrheit.
Korell ist im Landtag Mitglied im Ausschuss für Inneres und Sport, außerdem ist der Chef der AfD-Fraktion im Stadtrat von Klötze und Mitglied im Kreistag. Er hat zwei Kinder.
Diese Kandidaten waren außerdem im Wahlkreis angetreten
Im Wahlkreis 66 waren insgesamt sieben Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2025 zugelassen. Neben Korell war auch der CDU-Politiker Gerry Weber angetreten. Der selbstständige Geschäftsführer hatte sich in einer wegen eines Formfehlers wiederholten Wahl gegen seinen Parteifreund, den Stendaler Vize-Landrat Sebastian Stoll, als CDU-Direktkandidat durchgesetzt. Für die SPD war der Stendaler Arzt Herbert Wollmann angetreten. Er hatte 2021 ein Direktmandat gewinnen können.
Die Linke stellte mit Nadja Lüttich eine Stadträtin der Einheitsgemeinde Arendsee auf und für die FDP stand der Politiker Marcus Faber aus Stendal zur Wahl. Er war bereits 2017 in den Bundestag eingezogen und sicherte sich bei der vergangenen Wahl einen Sitz über die Landesliste. Für die Freien Wähler stand der Versicherungskaufmann Andreas Tischmacher zur Wahl. Für die Grünen ging die Stendaler Stadträtin Miriam Zeller ins Rennen.
Größter Wahlkreis in Deutschland
Im Wahlkreis 66 (Altmark - Jerichower Land) leben mehr als 276.000 Menschen, so Zahlen des Statistischen Landesamtes. Davon sind 223.000 wahlberechtigt. Zum Wahlkreis gehört der Altmarkkreis Salzwedel, der Landkreis Stendal und das Jerichower Land. Es ist der größte Wahlkreis Deutschlands.
Nicht jeder Wahlkreisgewinner zieht zwingend in den Bundestag ein
Zur Bundestagswahl 2025 sind erstmals die Änderungen einer Wahlrechtsreform angewandt, die von der Ampel-Koalition im Mai 2023 beschlossen wurden. Die wichtigste Neuerung ist die sogenannte Zweitstimmendeckung. Demnach können Parteien lediglich so viele Abgeordnete ins Parlament schicken, wie es ihrem Zweitstimmenergebnis entspricht. Für Parteien, die viele Direktmandate gewinnen, kann das bedeuten, dass nicht jeder Wahlkreissieger auch wirklich in den Bundestag kommt. Denn Ausgleichs- und Überhangmandate gibt es nach der Reform nicht mehr. Eine Ausnahme hiervon gilt für parteiunabhängige Kandidaten: Diese erringen einen Sitz unmittelbar aufgrund der Mehrheit an Erststimmen im Wahlkreis.
Ziel der Änderung war, den Bundestag zu verkleinern. Er war aufgrund der Überhang- und Ausgleichsmandate in den vergangenen Wahlperioden deutlich größer als die gesetzliche Regelgröße. Die Regelgröße lag bislang bei 598, in der auslaufenden Legislatur saßen aber 736 Abgeordnete im Bundestag. Mit dem neuen Wahlrecht wird die Zahl der Sitze auf 630 begrenzt.
Zusätzlich gilt die Grundmandatsklausel, wenn auch vermutlich zum letzten Mal. Danach muss eine Partei bundesweit auf mindestens fünf Prozent der Stimmen kommen, um in den Bundestag einzuziehen. Ausnahme: Gewinnt eine Partei drei Direktmandate, dann zieht sie als Fraktion in den Bundestag - auch wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Eine Neuregelung dieser Klausel hat das Bundesverfassungsgericht für die Bundestagswahl 2025 im Sommer verworfen.
Hinweis: Alle Angaben und Informationen beruhen auf öffentlichen Quellen, Auskünften der Wahlleiter, von den Kandidaten selbst oder von Parteien. Über die Zulassung zur Wahl entscheiden die Landes- und Kreiswahlleiter.
Die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl finden Sie, auch für Ihren Wahlkreis, hier.
MDR (Hannes Leonard), dpa | Erstmals veröffentlicht am 28.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. Februar 2025 | 19:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/bb5648dd-3d1a-4a1f-8f5c-b1dc09eb2494 was not found on this server.