Neues Schuljahr Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt gestiegen – Lehrermangel bleibt Problem

22. August 2023, 10:02 Uhr

In Sachsen-Anhalt fehlen zum Beginn des neuen Schuljahres am Donnerstag weiter viele Lehrer, trotzdem ist die Unterrichtsversorgung gestiegen. Als einen Grund nennt das Bildungsministerium die zusätzliche Unterrichtsstunde für Lehrkräfte. Die Bedingungen für Seiteneinsteiger sollen weiter verbessert werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Schüler um mehrere Tausend gestiegen.

In Sachsen-Anhalt liegt die Unterrichtsversorgung zum Schulstart am Donnerstag bei inzwischen rund 95,5 Prozent. Wie das Bildungsministerium am Mittwoch mitteilte, lag die Versorgung damit 3,5 Prozentpunkte höher als noch im vergangenen Schuljahr. Für dieses Jahr erwartet das Ministerium, dass sich die Unterrichtsversorgung durch die sogenannte Vorgriffstunde verbessern wird – damit ist gemeint, dass Lehrkräfte ab diesem Schuljahr eine Stunde mehr unterrichten sollen. Die Zusatzstunden können später abgebaut oder ausgezahlt werden.

Der Effekt werde jedoch durch die gestiegene Schüleranzahl verkleinert, hieß es. Dennoch sei die Maßnahme zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung von enormer Bedeutung, so das Ministerium.

Die Lehrergewerkschaft GEW widersprach Bildungsministerin Eva Feußner (CDU). Die Unterrichtsversorgung an den Schulen sei nach wie vor miserabel, teilte der GEW-Landesverband mit. Die Gewerkschaft kritisierte in diesem Zusammenhang auch die zusätzliche Unterrichtsstunde. Landeschefin Eva Gerth forderte, sie dringend wieder abzuschaffen.

Trotz Stellenbesetzungen weiter Lehrermangel

Der Lehrermangel bleibt den Angaben des Bildungsministeriums zufolge ohnehin auch im neuen Schuljahr ein großes Problem. Es seien aber auch neue Stellen besetzt worden. In diesem Jahr konnten demnach bisher 883 Lehrkräfte gewonnen werden, darunter 386 Seiteneinsteiger. Neben der Ausbildung von Lehrern an den Universitäten würden weitere Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften wie die Fort- und Weiterbildung von Seiteneinsteigern fortgesetzt.

Fast 600 Stellen für Lehrkräfte sind aktuell ausgeschrieben. Ministerium, Landesschulamt und Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) arbeiten nach eigener Aussage daran, die Bedingungen für Seiteneinsteiger zu verbessern, unter anderem mit dem Ausbau von Vorbereitungskursen.

Bildungsministerin Feußner: Maßnahmen gegen Lehrermangel reichen noch nicht

Man habe viele Maßnahmen umsetzen können, die jetzt anfangen zu wirken, erklärte Bildungsministerin Feußner MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch. Das reiche aber nicht aus. Den jetzt vorhandenen Lehrkräften könne nicht noch mehr zugemutet werden. Die nächsten Jahre würden sehr schwer, so die Ministerin mit Verweis auf den demografischen Wandel. Sie hofft auf weitere Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen wie Werbung und Rekrutierung.

Landeselternrat: Schuljahr voller Herausforderungen

Der Vorsitzende des Landeselternrats Sachsen-Anhalt, Matthias Rose, sprach im Interview mit dem MDR von einem "Schuljahr voller Herausforderungen". Zahlreiche Lehrer würden in den Ruhestand gehen. Vom Bildungsministerium würde sich Rose mehr Werbung für den Lehrerjob bei Quereinsteigern und eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte wünschen, sagte er.

Potenzial sieht Rose außerdem bei der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Der massive Unterrichtsausfall dürfe sich nicht wiederholen, so der Elternvertreter. Er sei aber wenig optimistisch. Positive Signale sieht Rose bei der Akzeptanz der Quereinsteiger. Außerdem hat sich die Versorgung mit schnellem Internet an den Schulen verbessert.

Zahl der Schüler gestiegen

Derzeit seien an den allgemeinbildenden Schulen rund 14.100 Lehrkräfte im Landesdienst tätig, sowie rund 1.800 Lehrkräfte an den Berufsschulen. Knapp 1.400 von ihnen arbeiteten als Seiteneinsteiger. Wie das Bildungsminsterium mitteilte, starten am Donnerstag 212.950 Schüler ins neue Schuljahr. Mehr als 20.000 sind demnach Kinder, die eingeschult werden.

Insgesamt habe sich die Zahl der Schüler im Vergleich zum vorherigen Schuljahresbeginn um fast 4.000 erhöht. Zudem seien 5.400 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet worden. Auch die Arbeitsverträge von 114 ukrainischen Lehrkräften sind den Angaben nach verlängert worden. Sogenannte Ankunftsklassen gibt es in diesem Schuljahr nicht mehr. Die ukrainischen Schüler werden in Regelklassen überführt.

Internetzugänge verbessert

Von den rund 860 allgemeinbildenden Schulen im Land haben dem Bildungsminsterium zufolge mittlerweile 818 per Glasfaser einen schnellen Internetanschluss erhalten. Noch bis Ende des Jahres sollen demnach weitere Schulen ausgestattet werden.

Alle wichtigen Termine auf einen Blick

Der erste Schultag war in Sachsen-Anhalt am 17. August. Zwei Tage später, am 19. August, fand die Einschulung statt. Am Montag darauf, dem 21. August, begann für die Kinder der Schulalltag.

Das sind die Ferien-Termine für das gesamte Schuljahr 2023/24:

  • Herbstferien: 2. Oktober, 16. bis 30. Oktober
  • Weihnachtsferien: 21. Dezember bis 3. Januar 2024
  • Winterferien: 5. bis 10. Februar
  • Osterferien: 25. bis 30. März
  • Pfingstferien: 21. bis 24. Mai
  • Sommerferien: 24. Juni bis 3. August

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MDR (Annekathrin Queck, Mario Köhne) | zuerst veröffentlicht am 16. August 2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. August 2023 | 17:00 Uhr

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