Martin Michaelis, Pfarrer aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt, spricht bei einer Kundgebung
Pfarrer Martin Michaelis. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Erste Instanz AfD-naher Pfarrer Michaelis mit Klage gegen Kirche gescheitert

10. September 2024, 11:35 Uhr

Der umstrittene evangelische Pfarrer Martin Michaelis mit aktuellem Wohnsitz Quedlinburg hat gegen eine Dienstanweisung der evangelischen Kirche geklagt. Die Klage wurde abgewiesen. Michaelis will in Berufung gehen.

Pfarrer Martin Michaelis mit Wohnsitz Quedlinburg in Sachsen-Anhalt ist mit einer Klage gegen die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) in erster Instanz gescheitert. Nach einem Bericht der Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" hat die Disziplinarkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Klage abgewiesen.

Strafanzeige erstattet - kein Verfahren

Michaelis, der zuvor unter anderem Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins war und jetzt als Parteiloser für die AfD im Quedlinburger Stadtrat sitzt, hatte sich gegen eine Dienstanweisung gewandt. Die Landeskirche hatte ihm den Auftritt an einer Demonstration in Halberstadt per E-Mail untersagt.

Der Pfarrer hatte daraufhin angezweifelt, dass es sich dabei um eine ordentliche Dienstanweisung handelt. Das hat das Kirchengericht als unbegründet zurückgewiesen. Michaelis kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. Außerdem wolle er nach wie vor eine Strafanzeige gegen den EKM-Personaldezernenten Michael Lehmann und den Superindentenden des Kirchenkreises, Matthias Porzelle, wegen angeblicher Wählernötigung erreichen. Die Staatsanwaltschaft Erfurt weigert sich bislang, ein Strafverfahren einzuleiten.

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Kirche hat ihrerseits Disziplinarverfahren eingeleitet

Die Evangelische Kirche hat ihrerseits ein Disziplinarverfahren gegen Michaelis wegen seiner Kandidatur als parteiloser Kandidat für die AfD gestartet. Solange das Verfahren läuft, darf der Pfarrer nicht öffentlich verkündigen und weder Taufe noch Abendmahl abhalten. Zudem hatte ihm der Kirchenkreis Egeln im Salzlandkreis deshalb seine Pfarrstelle in Gatersleben entzogen.

Michaelis hatte zum 1. November 2023 eine Pfarrstelle im Pfarrbereich Gatersleben in Sachsen-Anhalt, nahe seinem Wohnort Quedlinburg übernommen. In der Vergangenheit war er viele Jahre Pfarrer in Steinach im Landkreis Sonneberg in Südthüringen gewesen. Da er jedoch zuletzt als Personalvertreter bei der EKM die Pfarrschaft in Berufsfragen vertrat, betreute er mehrere Jahre keine Kirchgemeinde.

Während der Corona-Pandemie hatte er viel Kritik auf sich gezogen und Rückhalt in der Pfarrschaft und der EKM verloren. Er hatte sich öffentlich gegen staatliche und kirchliche Infektionsschutzregeln positioniert. Sein Auftritt 2021 bei einer Corona-Demo in Sonneberg hatte zu Empörung geführt.

MDR (mom/co)

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