• Die Fertigstellung des Harzturms dauert länger als geplant. Die Harzturm GmbH rechnet mit bis zu 10 Prozent Mehrkosten.
• Mit dem Harzturm hat Torfhaus künftig eine neue Hauptattraktion, die sogar barrierefrei ist.
• Die Eröffnung soll im Spätsommer stattfinden. In den ersten zwei Jahren werden bis zu 180.000 Besucher erwartet.

Die Eröffnung des sogenannten Harzturms in Torfhaus verschiebt sich erneut. Das teilte die Harzturm GmbH auf Anfrage mit. Man gehe im Moment davon aus, dass es erst Ende Juli oder Anfang August losgehen könne. Geschäftsführer Hannes Mairinger sagte MDR SACHSEN-ANHALT, neben Lieferproblemen bei Metall und explodierenden Holzpreisen, habe auch der starke Wind die Bauarbeiten verlangsamt. Deshalb sei der Eröffnungstermin immer wieder verschoben worden. Zuletzt war von Juni die Rede gewesen.

Mairinger zufolge werden momentan die letzten acht Meter des Aussichtsturms gebaut. Anschließend wird demnach die Außenhülle des Turms und die 110 Meter lange Rutsche angebracht. Die Eingangshalle sei auch schon "auf einem guten Weg". Eigentlich habe man im Winter durchbauen wollen, so Mairinger, aber wegen des starken Windes, vor allem im Januar, sei das nicht möglich gewesen.

Zudem geht Mairinger davon aus, dass sich das ursprüngliche Budget von rund acht Millionen Euro um mehr als zehn Prozent erhöhen wird. Das wären nochmal 800.000 Euro mehr. Der Bund und das Land Niedersachsen fördern das Projekt mit etwa 1,4 Millionen Euro.

Der Harzturm werde sowohl für Tagesgäste, als auch für die Besucher der Ferienressorts in Schierke und Torfhaus eine neue Hauptattraktion sein, so Mairinger. Er kann auf zwei unabhängigen Treppen erklommen werden. Alternativ gibt es auch einen Fahrstuhl, mit dem man ebenfalls auf die beiden Aussichtsplattformen gelangt.

Etwas weiter unten befindet sich der Einstieg in die 110 Meter lange Rutsche, deren oberer Teil mit Plexiglas verkleidet ist. So kann man auch beim Runterrutschen die umliegende Landschaft sehen. Je nach Körpergewicht erreicht man den Bauherrn zufolge eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern pro Stunde. In etwa 44 Metern Höhe gibt es zudem einen sogenannten Skywalk, eine Art Balkon mit gläsernem Boden und Außenwänden. Damit er nicht verschmutzt wird, müssten die Gäste übergroße Filzpantoffeln tragen, erklärt Mairinger.

Neben der Rutsche, die sich – anders als bei den meisten Aussichtstürmen – nicht innen, sondern außen befindet, ist Geschäftsführer Mairinger zufolge eine weitere Besonderheit, dass der Turm nicht nur behindertenfreundlich, sondern auch behindertengerecht gebaut wurde. Der Lift, der zugleich Fluchtweg sei, ermögliche jedem – egal, ob mit oder ohne Rollstuhl – zu den Aussichtsplattformen zu gelangen. Zudem habe man den Turm auch für blinde Menschen ausgestattet. Darauf sei man sehr stolz.

Inspiration für den Harzturm kam vom Aussichtsturm Pyramidenkogel in Kärnten in Österreich, erzählt Mairinger. Man sei in den Austausch gegangen und habe viel gelernt. Zudem sei derselbe Architekt engagiert worden.

Nach der Fertigstellung des Harzturms soll im Spätsommer die Eröffnung stattfinden. Dabei seien auch verschiedene Aktionen geplant, so Mairinger. Seiner Meinung nach böte sich zum Beispiel ein Wettrutschen mit Schulklassen oder ein Training mit der Feuerwehr an. Er rechnet mit rund 150 bis 200 geladenen Gästen.

Dass die Eröffnung nun voraussichtlich erst Ende Juli bzw. Anfang August sein wird, sieht Mairinger nicht als Nachteil. Die Monate August, September und Oktober seien im Harz immer eine sehr starke Zeit für den Tourismus. Auch nach der Eröffnung kann sich der Geschäftsführer der Harzturm GmbH besondere Angebote vorstellen. So könne man den Ferienressortgästen aus Schierke und Torfhaus etwa anbieten, im Sommer morgens Yoga auf der Aussichtsplattform zu machen.

Die Harzturm GmbH rechnet mit 170.000 bis 180.000 Besuchern in den ersten zwei Jahren. Geschäftsführer Mairinger hofft, dass es danach noch mehr werden. Zum Vergleich gibt er an, der Pyramidenkogel-Aussichtsturm zähle zwischen 250.000 und 300.000 Gäste pro Jahr.