Würstchen-Unternehmen Insolvenzverwalter optimistisch für "Halberstädter Konserven GmbH"
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23. Januar 2025, 17:51 Uhr
Der Absatz von Würsten bringt eine Tochter des Traditionsunternehmens "Halberstädter Würstchen" erneut in wirtschaftliche Bedrängnis. Schon zum zweiten Mal innerhalb von 13 Monaten ist der Unternehmensbereich zahlungsunfähig.
Nach der erneuten Insolvenz einer Tochterfirma des Traditionsunternehmens "Halberstädter Würstchen" im Landkreis Harz gibt der Insolvenverwalter Entwarnung. Im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT sagte Jurist Nico Kämpfert von der Beratungsgesellschaft Innovatis, es seien bereits einige Projekte mit dem Lebensmittelhandel vereinbart worden. "Wir sind hier grundsätzlich auf einem sehr, sehr positiven Weg."
Zuvor war bekannt geworden, dass die "Halberstädter Konserven GmbH" bereits Ende Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hatte. Die Tochterfirma des Traditionsunternehmens "Halberstädter Würstchen" ist am Standort zuständig für das Befüllen der Gläser und Konserven.
Trotz Insolvenz: Stellenabbau ausgeschlossen
Es ist bereits die zweite Insolvenz der Firma innerhalb von 13 Monaten. Bereits Anfang Dezember 2023 war der Betrieb in die Insolvenz gerutscht. Damals hatten unter anderem die gestiegenen Energie- und Personalkosten zur Pleite geführt.
Der Insolvenzverwalter nannte als Grund für die neuerliche Pleite den schwachen Absatz der Produkte. Trotzdem bleibe er optimistisch und setze auf ein stärkeres Wachstum bis zum Ende des ersten Quartals. Personalabbau in der Tochterfirma sowie in der gesamten Unternehmensgruppe der "Halberstädter Würstchen" schließe er aus.
"Halberstädter Konserven GmbH": Neugründung der Firma war erst 2024
Im Frühjahr 2024 war die "Halberstädter Konserven GmbH" mit 57 Mitarbeitern neu gegründet worden, Geschäftsführer ist Stefan Nitsch. In der gesamten Unternehmensgruppe waren seinerzeit 164 Menschen beschäftigt. Neben Wurstkonserven werden in Halberstadt auch Suppen, Fertiggerichte und vegetarische Produkte hergestellt.
Würstchen in der Dose – Eine Idee aus Halberstadt "Halberstädter Würstchen" ist ein Traditionsbetrieb mit gut 140-jähriger Unternehmensgeschichte in Sachsen-Anhalt. Gegründet wurde er 1883 von Friedrich Heine. Dem Fabrikanten gelang es 1986, Würstchen durch Räuchern haltbar zu machen. Der Unternehmensgeschichte nach entstand diese Idee aus der Not: Zur Einweihung des Kyffhäuserdenkmals waren beim Halberstädter Unternehmen 40.000 Paar Würstchen bestellt worden, doch die Veranstaltung wurde wegen eines Unwetters verschoben. Vom Unternehmer Heine stammte schließlich auch die Idee, Würstchen in Dosen zu verpacken.
Der Unternehmer Ulrich Nitsch aus Lehrte in Niedersachsen hatte die Firma "Halberstädter Würstchen" 1992 von der Treuhand erworben und danach für mehr als 30 Millionen Euro saniert. Das Unternehmen stellt Würstchen und Konserven her. Die Würste werden aus Schweine- und Rindfleisch hergestellt und im Naturdarm im Kaminofen über Buchenholz geräuchert. Seit Oktober 2010 sind die Würstchen EU-weit mit dem Siegel "geschützte geografische Angabe" versehen und dürfen nur noch in der Stadt am Harz hergestellt werden.
Deutsche essen weniger Wurst
Laut Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten e. V. wird in Deutschland von Jahr zu Jahr weniger Wurst gegessen. Lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleischwaren im Jahr 2012 noch bei 30 Kilogramm, waren es 2022 nur noch 25 Kilogramm.
dpa, MDR (Michael Rosebrock, André Plaul, Tatiana Gropius)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Januar 2025 | 05:00 Uhr
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