• Im neuen Bergtheater in Thale sollen 1.903 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz finden.
• Für 2025 ist ein neues Musical geplant.
• Ende 2024 soll für das Musical ein Casting stattfinden.

Das "neue" Harzer Bergtheater hoch über Thale auf dem Hexentanzplatz nimmt zusehends seine endgültigen Konturen an. Was wie eine Skisprungschanze anmutet, ist in Wahrheit der nördliche Tribünenanbau. Zusammen mit den zusätzlichen Rängen oberhalb der alten Tribüne sollen künftig exakt 1.903 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz finden, meint der Intendant der Freilichtbühne, Ronny Große. "Das Geburtsdatum des Bergtheaters 1903, das ist ganz witzig", fügt er schmunzelnd hinzu.

Die Tribünen aus Beton und Pflastersteinen wirken ohne Sitzbänke noch kalt und nackig. Aber wenn die erstmal montiert seien, wirke der gigantische Kessel gleich ganz anders. "Wir wollen natürlich den ursprünglichen Charme bewahren, immer nach dem Motto: Historie trifft Moderne", sagt Große mit Blick auf die Bergtheater-Zukunft.

Etwa in puncto Licht- und Ton-Konzept: Während das klassische Bühnenbild mit gemauerten Häuschen und Türmchen bestehen bleiben soll, will das Bergtehater mit "modernsten audiovisuellen Effekten arbeiten, die den Zuschauer mit ungeahnten Eindrücken überraschen", meint Große. Beweisen kann er das noch nicht, denn die Licht- und Tonmasten sind noch genauso kalt und nackig wie die Sitztribünen. Die Technik werde nun aber nach und nach eingerichtet – auch im neuen Front of House (FOH), ganz oben über den Zuschauerrängen. Der FOH wird also das technische Gehirn für Sound und Beleuchtung. Das Herz aber soll unten auf der Bühne schlagen, das künstlerische Herz.

Bergtheater-Intendant Ronny Große. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

"Klar wird das Ensemble des Harztheaters hier spielen. Und es wird wie gewohnt Konzerte geben", erzählt Große mit ehrfürchtigem Blick von der Bühne hinauf auf die mächtigen Zuschauerränge. Als Darsteller hat er selbst dem Publikum hier schon als Dracula das Gruseln gelehrt. Nun aber steht mit der Wiedereröffnung der Freilichtbühne etwas ganz Neues an, das Große "den Störtebeker für Sachsen-Anhalt" nennt. Ähnlich der ortsfesten Festspiele auf Rügen soll das Harzer Bergtheater mit "Walpurga – Das Musical" eine eigene Produktion bekommen, die nur hier oben aufgeführt werde.

Das Musical entstammt der Feder von Komponist Enrico Scheffler. Und zusammen mit dem Theater "Fairytale" inszeniert Ronny Große daraus ein wahres Hexenwerk. "Es geht nicht um die Brockenhexe", gibt er zu verstehen. "Es geht vielmehr um Hexen, die seinerzeit verfolgt, vertrieben und verbrannt wurden." Wenn er heute auf die Bühne schaut, sieht er vor seinem geistigen Auge schon Feuer lodern und fliegende Hexen – alles getrieben von Intrigen, Liebe und Macht. "Es geht dabei auch um die fantastische Geschichte einer vermeintlichen Hexe, die im Stück selbst erst ihre magischen Kräfte erkennt."

1.903 Zuschauerinnen und Zuschauer sollen auf der neuen Tribüne das neue Musical "Walpurga" sehen. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Und man werde komische Hexen kennenlernen, "die etwas Mollige, die Lustige, die Streitsüchtige – ohne zu viel zu verraten", lässt der Regisseur vorsichtig durchblicken. "Wir denken aber", so Große weiter, dass "wir mit 'Walpurga – Das Musical' den Nerv der Zuschauer treffen werden, weil es in unsere Region passt."

Wer denkt, das Potenzial oder magische Kräfte einer Hexe zu haben: Laut Intendant Große werde es gegen Ende des Jahres in Thale ein Casting für die Hauptrollen geben, anschließend ein weiteres für Statisten.

Dann werde auch die Sanierung des Bergtheaters auf der "Hexe" ein weiteres Stück vorangekommen sein. Kassenhäuschen, Bühne, Orchestergraben oder auch die mehrstöckigen Katakomben unter der Bühne verlangen noch nach jeder Menge Arbeit. Doch der ´Hausherr´ ist zuversichtlich: "Der Zeitplan liegt im Lot" für die Neueröffnung im kommenden Frühling.

Die "Welturaufführung", wie Große die Premiere von "Walpurga – Das Musical" nennt, soll am 31. Mai 2025 über die Bühne des Bergtheaters gehen. In der ersten Saison werde das Musical insgesamt 16 Mal zu sehen sein. Und in den Folgejahren soll Walpurga jeweils eine Fortsetzung beziehungsweise eine Weiterentwicklung der mystischen Geschichten um Hexen, Teufel und Dämonen erfahren.