Zu trocken Schlechte Saison für Pilze in Sachsen-Anhalt
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23. September 2024, 10:54 Uhr
In Sachsen-Anhalt gibt es auch im Herbst kaum Pilze, sagt Experte Stefan Fischer. Wegen langer Trockenheit und starkem Regen konnten sich die Pilze nicht gut entwickeln. Ähnliche Berichte kommen aus anderen Teilen Deutschlands. Pilzsammler finden bisher nur wenige Speisepilze, und der Beratungsbedarf ist dem entsprechend gering.
Nach den fast leeren Wäldern im Frühjahr und Sommer macht ein Pilzexperte auch für den Herbst wenig Hoffnung auf volle Sammlerkörbe in Sachsen-Anhalt. "Es ist sehr enttäuschend draußen. Die Pilze wollen oder können nicht", sagte Stefan Fischer vom Landesverband der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt. Zwar seien noch "gute Pilzwochen" möglich, aber dann müsse auch das Wetter passen.
"Sachsen-Anhalt hatte wochenlang große Trockengebiete und wenn es geregnet hat, dann stark und schnell", sagte Fischer. "Die Feuchtigkeit ist abgeflossen, ohne dass die Pilzmyzelien stressfrei Fruchtkörper bilden konnten."
Pilzgeflechte möglicherweise im Ruhemodus
Den Bäumen geht es laut Fischer gut, sie profitieren nach wie vor von der Feuchtigkeit im Winter und Frühjahr. "Doch es scheint, als hätten sie kein Interesse, mit den Pilzen zusammenzuarbeiten", sagte der in Kayna bei Zeitz beheimatete Pilzsachverständige, der auch Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist.
Es sei auch möglich, dass sich die Myzelien weitgehend regenerieren, ohne oberirdische Fruchtkörper zu bilden. Myzelien sind das unterirdische Geflecht eines Pilzes. Baum und Pilz gehen eine Symbiose ein, profitieren also voneinander.
Sammlerinnen und Sammler haben Fischer zufolge bei ihren Streifzügen durch die Wälder bisher oft nur einzelne Speisepilze gefunden, bei längeren Wegstrecken "vielleicht auch mal ein Dutzend". Randvolle Körbe habe es nicht gegeben. "Selbst die kleinen Moospilze waren nicht da und wenn doch, dann wurde sie von den Schnecken traktiert", so der 67-Jährige.
Nicht nur in Sachsen-Anhalt wenig Pilze
Ein rein sachsen-anhaltisches Problem sei das aber nicht. "Ich bekomme auch aus anderen Regionen Deutschlands die Meldungen, dass die Wälder fast leer sind, zum Beispiel aus dem Schwarzwald oder dem Allgäu." Die Saison sei aber noch nicht vorbei. "Jetzt kommt die Jahreszeit, in der Nebelwetter und Morgentau helfen. Da kann lokal noch was kommen, aber viel sicher nicht."
Kaum Beratungsbedarf bei Pilzliebhabern
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Pilzberatung, die unsicheren oder unwissenden Speisepilzliebhabern angeboten wird. In Sachsen-Anhalt sind nach Angaben des Landesverbandes derzeit 68 geprüfte Pilzberater im Einsatz, die an mehr als 50 Orten in die Körbe schauen und beraten. Fischer zieht eine erste Bilanz. "Ich hatte bisher zwei Pilzfreunde bei der Beratung dabei. Und die haben mir Gartenfunde vorgelegt."
dpa, MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. September 2024 | 11:00 Uhr
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