Riesenfund im Schlosspark Pilzesammeln mit Sachsens größtem Pilz-Influencer
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29. August 2024, 05:00 Uhr
Rund 85.000 Follower hat der 19-jährige Pilzberater Tristan Jurisch aus Arnsdorf, besser bekannt als "pilzaddicted", auf Instagram und Tiktok. Und das mit einem Hobby, das manch einer vielleicht eher mit seinen Großeltern in Verbindung bringen würde: Pilze sammeln. MDR SACHSEN hat ihn in Pulsnitz dabei begleitet und war dabei, als er einen Riesenexemplar gefunden hat.
- Tristan warnt vor Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen.
- Der anerkannte Pilzberater erklärt, warum es dieses Jahr noch relativ wenige Pilze gibt.
- Als "@pilzaddicted" erreicht der 19-Jährige in den sozialen Medien Zehntausende.
Der 19-jährige Tristan schlägt einen ungewöhnlichen Ort zum Pilzesammeln vor: Nicht in den Wald will er gehen, sondern in den Pulsnitzer Schlosspark. "Da gibt es Seitlinge, ganz verschiedene Arten, Hexenröhrlinge, Sommersteinpilze, Hainbuchen-Röhrling und auch Riesenpilze, wie Schuppige Porlinge", schwärmt er.
Im Schlosspark geht es dann aber zunächst etwas schleppend los. Tristan sucht auf der Wiese. Pilze? Fehlanzeige. "Hier wurde gerade erst gemäht", erklärt er. Dann entdeckt er mit seinem geübten Blick am Fuße eines Baumes doch noch etwas: zwei Perlpilze. Tristan schneidet einen ab und zeigt den im Inneren rötlich verfärbten Stiel: "Maden", erklärt er. Außerdem sind ihm die beiden Fundstücke zu alt. "Das sieht man an den Lamellen, die haben sich schon ins Gräuliche verfärbt."
Verwechslungsgefahr mit tödlichem Pilz
Der Pilz bleibt im Park. Laien sollten Perlpilze sowieso stehen lassen, rät Tristan: "Es gibt einen tödlich giftigen Verwechslungspartner, den Pantherpilz." Er selbst fühlt sich aber sicher genug, die beiden zweifelsfrei voneinander zu unterscheiden. Vor zwei Jahren - im Alter von 17 Jahren - hat er beim Lausitzer Pilz-Zentrum die Prüfung zum Pilzberater abgelegt.
"Es ist ganz wichtig, dass man nur die Arten mitnimmt, die man ganz sicher identifizieren kann, damit man keine Vergiftung bekommt und dass man sich nicht nur auf Apps oder Videos verlässt." Das Interesse am Pilzesammeln hat Tristan von seinem Vater, der ihn schon als kleines Kind in den Wald mitgenommen hat.
Pilzfülle lässt noch auf sich warten
"Eigentlich würde ja jetzt die Zeit losgehen, wo die klassischen Speisepilze wachsen und wo der Wald voll mit Pilzen steht", sagt Tristan. "Aber da es jetzt so heiß war, dauert das noch eine Weile und es muss auch viel mehr regnen", sagt er.
Dann versucht er sein Glück abseits der Wiese unter einigen Buchen. Schnell wird er fündig. Die riesigen Pilze, die hier auf einem alten Baumstamm wachsen, sind auch kaum zu übersehen. "Das sind Schuppige Stielporlinge", erklärt Tristan voller Begeisterung und pflückt einen der Pilze, ein Riesenexemplar.
Video über den Riesenpilz für Instagram und Tiktok
Dann zückt er sein Handy und nimmt ein Video für seine Followerschaft auf: "Ich bin gerade mal wieder im Park unterwegs und da gibt es gerade mal wieder die besten Pilze und auch die größten Pilze." In diesem Moment hält er den Pilz in die Kamera. Dessen Umfang ist mindestens dreimal so groß wie Tristans Gesicht. "Guckt euch das einfach mal an! Das ist so geil!", sagt er.
"Wenn er ganz jung ist, kann man den sogar auskochen zu einer Suppe", erklärt Tristan. "Und der riecht etwas nach frischer Gurke oder Wassermelone", begeistert er sich weiter.
85.000 Follower auf Instagram
Sein Enthusiasmus kommt offenbar an: In den sozialen Netzwerken ist Tristan eine kleine Berühmtheit mit je rund 85.000 Followern auf Instagram und Tiktok. Früher hätten sich fast nur ältere Leute für seine Inhalte interessiert, das sei inzwischen ganz anders: "Die Leute, die sich für Pilze interessieren, werden immer jünger", sagt er.
Pilzesuchen im Trend
Dass Pilzesuchen zurzeit im Trend liegt, erklärt sich Tristan so: "Die Leute suchen jetzt nach Ruhe und die findet man im Wald, in der Natur". Er selbst gehe deshalb jeden zweiten, dritten Tag in den Wald.
"Ich möchte einfach, dass die Leute ein besseres Bewusstsein für die Umwelt bekommen und natürlich auch aufklären, dass nicht jeder Pilz giftig ist, dass man aber auch natürlich aufpassen muss, was man sammelt", sagt er. "Es ist ganz wichtig, dass man nur die Arten nimmt, die man ganz sicher bestimmen kann".
Die Leute suchen jetzt nach Ruhe und die findet man im Wald, in der Natur.
Mit Steinpilzen, Maronen oder Butterpilzen anfangen
Einsteigern rät er, erstmal mit Röhrlingen anzufangen: "Steinpilz, Butterpilz, Gold-Röhrling, Marone." Röhrlinge gelten in Europa als relativ sichere Pilze, weil es darunter nur wenige giftige Arten gibt.
An diesem Tag findet Tristan noch einige weitere Pilze. Er ist zufrieden mit der Ausbeute des Tages. Und seine Follower sind von dem Riesenpilz auch beeindruckt: "Ich hab noch nie im Leben so einen großen Pilz gesehen", schreibt eine Instagram-Nutzerin unter seinen Post mit dem schuppigen Porling. "Großartig", "krass" oder "mega" kommentieren andere.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport | 29. August 2024 | 16:30 Uhr
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