Fall geht vor Gericht Verwahrloste Hunde in Bad Lauchstädt: Halterin schon zuvor wegen Tierquälerei-Verdacht bekannt
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13. Januar 2025, 12:23 Uhr
In Bad Lauchstädt im Saalekreis wurden im Dezember 119 verwahrloste Hunde sichergestellt. Zu der mutmaßlichen Halterin gibt es nun weitere Informationen. Wegen einer Gewerbeuntersagung ist es ihr demnach seit Jahren verboten, mit Hunden zu arbeiten. Vor etwa einem Jahr hatte das Amtsgericht Halle sie zudem bereits in einem anderen Fall der Tierquälerei verdächtigt.
- Im Fall der 119 verwahrlosten Hunde in Bad Lauchstädt gibt es neue Informationen zur mutmaßlichen Halterin.
- Behörden im Saalekreis hatten zuvor bereits den Verdacht auf Tierquälerei. Vor knapp einem Jahr wurde ein Strafbefehl erlassen.
- Der Beschuldigten wurde schon 2020 verboten, mit Hunden zu arbeiten.
Im Dezember haben Behörden in Bad Lauchstädt 119 verwahrloste, teilweise kranke Hunde von einem 7.000 Quadratmeter großem verwilderten Grundstück gerettet. Das Gelände hatte laut Ordnungsamt eine Frau aus Salzatal im Saalekreis gepachtet. Es sei dort eine Hundeschule und ein Hundecoaching betrieben worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Pächterin wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Nun sind MDR SACHSEN-ANHALT neue Informationen über die Frau und den Fall bekannt geworden. So war sie der Staatsanwaltschaft wohl wegen eines ähnlichen Falls schon bekannt.
Schon zuvor Verdacht auf Tierquälerei: Hunde offenbar nicht ausreichend versorgt
Bevor die Frau nach Bad Lauchstädt kam, habe sie wenige Kilometer entfernt im Ortsteil Bennstedt in der Gemeinde Salzatal eine Tierpension betrieben. Auch dort soll es nach Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Probleme mit dem Tierschutz gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die Beschuldigte, bereits zwischen September 2022 und März 2023 mehrere Hunde nicht ausreichend mit Nahrung und Wasser versorgt zu haben. Auch die ärztliche Versorgung der Tiere soll demnach lückenhaft gewesen sein.
In der Konsequenz hatte das Amtsgericht Halle im Februar 2024 einen Strafbefehl wegen Verdachts auf Tierquälerei (Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes) gegen die Frau erlassen. Das teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Halle MDR SACHSEN-ANHALT mit. Demnach hat die Beschuldigte gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt. Am 20. März 2025 soll die Hauptverhandlung zu dem Sachverhalt vor dem Amtsgericht Halle stattfinden.
Laut Staatsanwaltschaft droht der selbsternannten Hundeexpertin in der Sache eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Konkrete Anhaltspunkte für eine mögliche Schuldunfähigkeit oder eingeschränkte Schuldfähigkeit sieht die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben aktuell nicht.
Gewerbeuntersagung: Beschuldigte darf seit Jahren nicht mit Hunden arbeiten
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Salzatal sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Person habe das Objekt in Bennstedt vor Jahren verlassen und sei nach Bad Lauchstädt gewechselt.
Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT gilt für die Beschuldigte eigentlich schon seit vor 2020 eine sogenannte Gewerbeuntersagung. Demnach ist es ihr auf Lebenszeit verboten, mit Hunden zu arbeiten. Als Inhaber des Coaching-Unternehmens, das den Namen der Frau trägt, ist laut Impressum der Unternehmens-Website ein Mann benannt. Er soll nach MDR-Informationen der Lebensgefährte der Beschuldigten sein und mit ihr zusammenwohnen. Möglicherweise war das Unternehmen über ihn angemeldet, um die Gewerbeuntersagung der Frau zu umgehen.
Laut dem Ordnungsamt Bad Lauchstädt waren die auf dem Grundstück sichergestellten Hunde entgegen der gesetzlichen Vorschriften außerdem weder angemeldet noch versichert oder gechipt.
Gewerbe möglicherweise nun auf Scheinadresse in Halle gemeldet
Dem Grundstück, auf dem die Hunde in Bad Lauchstädt sichergestellt wurden, könnte nach MDR-Informationen eine Zwangsräumung bevorstehen. Die Beschuldigte soll mit den Zahlungen im Rückstand gewesen sein.
Demnach könnte das Gewerbe mittlerweile auf eine Adresse in Halle umgemeldet sein. Dabei handelt es sich jedoch möglicherweise um eine Scheinadresse. Die Stadt Halle gab auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT an, der Vorgang sei noch nicht abschließend geprüft und unterliege außerdem in Teilen dem Datenschutz. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT will die Kriminalpolizei zu dem Sachverhalt ermitteln.
Gründe für die Lebensumstände der Hunde sind aktuell noch nicht bekannt. Auf Anfragen von MDR SACHSEN-ANHALT über mehrere Kanäle hat die Beschuldigte auch nach mehreren Tagen nicht reagiert.
MDR (Alisa Sonntag, Max Fürstenberg) | Erstmals veröffentlicht am 11.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Januar 2025 | 18:00 Uhr