Kampf gegen Jugendkriminalität Weniger Jugendstrafverfahren in Halle

In Halle ist die Zahl der Strafverfahren im Zusammenhang mit der Welle von Jugendgewalt rückläufig. Nachdem bereits Stadt und Polizei in der Vergangenheit von einer positiven Entwicklung sprachen, gibt nun auch das Amtsgericht, das für Jugendstrafsachen verantwortlich ist, vorsichtige Entwarnung.

Wie Pressesprecher Karsten Kolbig MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage sagte, läuft nur noch ein Verfahren im Hintergrund, das mit der Jugendgewaltwelle in Zusammenhang steht. Empfindliche Strafen hätten offenbar pädagogischen Charakter gehabt, sagte er.

Angesichts der Schwere der Taten und der durch Wiederholungen sichtbaren Unbelehrbarkeit einiger, seien nur empfindliche Freiheitsstrafen ohne Bewährung in Frage gekommen, so Kolbig. So musste unter anderem ein jugendlicher Intensivtäter für acht Jahre ins Gefängnis, ein weiterer Angeklagter wurde zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Das Justizministerium sagte, die in Halle verhängten Strafen würden in Juristenkreisen national Anerkennung und Beachtung finden.

Seit 2022 war die Jugendkriminalität in Halle massiv gestiegen. Zwei Jahre später, im Februar 2024, hatte die Polizei nach eigenen Angaben mehr als 900 Tatverdächtige ermittelt. Über 2.000 Kinder und Jugendliche sollen in diesem Zeitraum Opfer von Straftaten geworden sein.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, hatte die Stadt gemeinsam mit dem Land einen Maßnahmenplan gegen die Jugendkriminalität erarbeitet. Unter anderem wurde die Polizeipräsenz im Stadtgebiet und vor Schulen erhöht. Daraufhin waren die Fälle deutlich zurückgegangen.