In der Türkei Hallenser hilft Erdbebenopfern vor Ort

25. Februar 2023, 17:42 Uhr

Der Hallenser Hakan Cerkirge ist mit seinem Auto vor zwei Wochen in der Türkei gefahren, um den Überlebenden in seiner ehemaligen Heimat zu helfen. Er versorgte Menschen in abgelegenen Dörfern mit dem Nötigsten.

Nach den Erdbeben in der Türkei hat der Hallenser Hakan Cerkirge eigenständig Sach- und Geldspenden gesammelt und in die Türkei gebracht. Kurz nach dem zweiten großen Beben fuhr er zusammen mit zwei Cousins in seine ehemalige Heimat Elbistan. Die Stadt liegt im Süden der Türkei, knapp 180 Kilometer nördlich vom Epizentrum.

Hilfe für die Heimat

Dem seit 1995 in Halle lebende Kurden war gleich nach der Katastrophe klar: Nur wer sich vor Ort auskennt und die Menschen in abgelegenen Dörfern persönlich versorgt, kann wirklich Hilfe leisten. "Ich habe in den Trümmern Tote gesehen und die leere Augen der Überlebenden gesehen", so Cerkirge.

Die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion gehören zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre in Europa. Mehr als 50.000 Menschen sind durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien getötet worden, für die Türkei verzeichnet die türkische Katastrophenbehörde Afad am Samstag 44.218 Tote.

In der Türkei angekommen, organisierte der gelernte Kfz-Mechaniker einen großen LKW und fuhr 250 Kilometer in die nächstgelegene unbeschädigte Stadt. Dort kaufte er zusätzlich zu den aus Deutschland mitgebrachten Sachspenden, die Dinge, die Menschen aus abgelegenen, betroffenen Regionen dringend brauchen.

Aus Geldspenden werden Hygieneartikeln

Mit den gesammelten Geldspenden kaufte Cerkirge Kleidung und Lebensmittel, aber auch Haar- und Zahnbürsten. Für die Menschen in betroffenen Dörfern und Kleinstädten seien Hygieneartikel besonders wichtig, so Cerkirge. Denn in den provisorischen Zeltstädten gebe es keine Duschen.

Insgesamt packte der Hallenser 50 Pakete mit Unterwäsche, Haar- und Zahnbürsten, Reis, Linsen und Gasflaschen und verteilte sie in Städten und Dörfern rund um Elbistan. Dabei achtete er genau darauf, dass jede bedürftige Familie ein Paket bekommt.

Von Halle in die Türkei und zurück

Nach 8.000 Kilometern mit Auto und Lkw kam Cerkirge am Freitag wieder in Halle an. Zwei Wochen lang hat er versucht, möglichst vielen betroffenen türkischen Familien zu helfen. "Ich wäre gerne länger geblieben, aber ich muss meine Werkstatt wieder öffnen", sagt er. Wie es in dem Erdbebengebiet weitergeht, wisse er im Moment nicht.

Noch sind die Trümmer nicht beseitigt, ständige Nachbeben traumatisieren die Menschen zudem erneut. Hilfe, da ist sich Hakan Cerkirge sicher, werde weiterhin gebraucht, denn bald müssen auch wieder Häuser gebaut werden. An Orten, die es teilweise gar nicht mehr gibt.       

MDR (Anne Sailer, Cynthia Seidel)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Februar 2023 | 17:00 Uhr

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