• Mit zwei neuen Brennöfen wollen die Annaburger ihre Porzellantradition wiederbeleben.
• In einem neuen Museum können Besucherinnen und Besucher das Annaburger Porzellan bestaunen und selbst herstellen.

In Annaburg im Landkreis Wittenberg kann künftig wieder Porzellan hergestellt werden. Allerdings nur in sehr kleinem Stil. Am Wochenende hat der Förderverein Porzellaneum zwei neue Brennöfen in Betrieb genommen. Zugleich wurde ein Museum eröffnet, das über die Porzellanherstellung in Annaburg informiert. Die begann vor 150 Jahren, musste durch die Insolvenz im Jahr 2015 aber eingestellt werden.

Engagierte Annaburger taten sich daraufhin zusammen und gründeten einen Verein mit dem Ziel, die Porzellantradition zu bewahren und eine Schauproduktion aufzubauen. "Wenn wir sehen, wo wir vor neun Jahren standen: Da dachten wir wirklich, dass die Tradition der Porzellanherstellung in Annaburg beendet ist", sagte Annaburgs Bürgermeister Stefan Schmidt MDR SACHSEN-ANHALT.

Zur Neueröffnung des Porzellanmuseums in Annaburg wurden auch zwei Brennöfen in Betrieb genommen. Bildrechte: MDR/Grit Lichtblau-Horn

Viel kleine Schritte seien notwendig gewesen, so Siegfried Kramer, Vorstandsmitglied vom Porzellaneum. Etwa eine Million Euro seien in den Gesamtumbau geflossen, drei Viertel davon Fördermittel. "Keiner hatte damals eine Vorstellung, wie weit das Ganze geht", sagte Schmidt.

Seit Samstag erfahren Besucherinnen und Besucher bei einem Rundgang durch die Räume in allen Einzelheiten wie Teller, Tassen, Krüge oder Schüsseln entstehen. Neben historischen Fotos aus der Werkgeschichte bieten große Fernsehbildschirme mit kleinen Filmen zusätzliche Hintergrundinformationen.

Seit Samstag hat die Schauwerkstatt in Annaburg zwei Brennöfen, in denen Porzellan hergestellt werden kann. Bildrechte: MDR/Grit Lichtblau-Horn

Im Museum werden unter anderem besondere Annaburger Stücke gezeigt, angefangen von Vasen im Bauhaus-Stil bis hin zu Bierkrügen oder Porzellanvögeln. Besucher haben die Möglichkeit, ihr eigenes Porzellanstück herzustellen, zusätzlich gibt es eine Malschule. Zudem lädt der Förderverein Porzellaneum regelmäßig zu Veranstaltungen ins Café ein. Siegfried Kramer führt auch selbst Besucher durchs Museum und ist sehr froh, dass sich die jahrelange ehrenamtliche Arbeit für Annaburg nun auszahlt.