Erleichterung Gerwisch: B1 nach sieben Monaten Bauzeit wieder frei
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08. November 2024, 18:01 Uhr
Die Menschen in Gerwisch können aufatmen: die B1 ist endlich wieder frei. Mehr als sieben Monate lang wurde die Ortsdurchfahrt erneuert und erhielt eine neue Straßendecke. Die Gerwischer mussten nicht nur lange Umwege in Kauf nehmen, sondern auch Verkehrslärm in Nebenstraßen und die Gewerbetreibenden große Einbußen.
- Nach mehrmonatiger Sperrung ist die B1 bei Gerwisch wieder für den Verkehr freigegeben.
- Während der Sperrung ist der Sperrung ist die Fahrbahn saniert und Flüsterasphalt aufgetragen worden.
- Für die Anwohner und Gewerbetreibenden war die Zeit eine große Belastungsprobe.
Es ist alles aufgebaut: Rednerpult, Mikrofon, auf einem Lkw ist die Flagge von Sachsen-Anhalt gehisst. Erwartet wird Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP). Die Knirpse aus dem Kindergarten haben ein Lied einstudiert, Einwohner sind gekommen. Wenn gefeiert wird, dann schon richtig. Für 12 Uhr ist die Freigabe geplant, aber es verzögert sich um ein paar Minuten.
Die B1 verbindet Burg und Magdeburg. Wenn auf der Autobahn Stau ist, wird hier der Verkehr abgeleitet und schiebt sich durch Gerwisch. Eigentlich, verrät Ministerin Hüskens, habe die B1 schon vor zwei Jahren erneuert werden müssen. "Manchmal merkt man nicht sofort, in welchem Zustand eine Straße ist, wenn man nur darüber fährt. Die Straße hätte schon längst gemacht werden sollen", so Verkehrsministerin Hüskens. Weil zeitglich noch Bauarbeiten auf der Autobahn 2 durchgeführt wurden, wurden die Arbeiten auf der Bundesstraße 1 aufgeschoben.
Sieben Monate und sechs Tage
Nun sind zirka zwei Millionen Euro in die Ortsdurchfahrt geflossen, alle Arbeiten sind beendet – fast eine Punktlandung, freut sich die Ministerin. Die Anwohnerinnen und Anwohner mussten seit dem 2. April Umleitungen in Kauf nehmen und Sperrungen. Bauarbeiten auf einer Seite und mit Baustellenampel waren laut Straßenbaubehörde nicht möglich. An den Wochenenden ruhten die Arbeiten, die die ganzen Monate nur von einer Schicht erledigt wurden.
In vier Abschnitten wurde gebaut, bis zu 40 Kilometer weitere Wege bedeutete das für die Gerwischer. Sieben Monate und sechs Tage lang. Obwohl die Straße schon vor anderthalb Wochen fertig war, mussten die Gerwischer sich weiter gedulden: die Straße sollte mit großem Bahnhof und ministerlicher Anwesenheit freigegeben werden.
Einbußen für Gewerbetreibende, Einschränkungen für Anwohner
Teilweise nutzten die Verkehrsteilnehmer Schleichwege, um nicht so weite Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Da fuhren Lkw durch Nebenstraßen, die eigentlich viel zu eng waren. "Wir sind Anlieger in einer Nachbarstraße, mussten weite Umwege fahren und den Krach ertragen", beschreibt ein Gerwischer. "Zeitmäßig und umwegmäßig war es eine Belastung." Seine Frau ergänzt: "Eigentlich war die Straße nur für Anlieger frei, aber auch der überregionale Verkehr ist durch die Nebenstraßen geflossen."
Vor allem, wenn in Magdeburg Veranstaltungen stattfanden, habe man das gespürt. Dann sei die Belastung noch viel größer gewesen. Ganz andere Probleme hatten die 23 Gewerbetreibenden, die allein entlang der Ortsdurchfahrt ihre Geschäfte betreiben. Sie mussten Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent hinnehmen. Die Kosten liefen weiter, private Ersparnisse und Rücklagen flossen in die Geschäfte. Dazu etwas sagen will keiner der Angesprochenen – die Bauzeit ging ans Eingemachte.
Solidarität war groß
"Was sie am Leben gehalten hat, waren die Bürger. Sie haben gesagt: wir gehen jetzt nur noch ganz bewusst zu unserem Griechen, zu unserem Asiaten", weiß Ortsbürgermeisterin Ina Möbius. "Diese Solidarität war toll." Ina Möbius weiß um die Strapazen für die Anwohner: Pflegedienste und Essenversorger kamen nicht mehr zu ihren bedürftigen Kunden, die Tonnen für die Müllabfuhr mussten an die Hauptstraßen gerollt werden.
Der Flüsterbelag, der die Ortsdurchfahrt jetzt deckt, den bemerke man schon. Anwohner hätten bestätigt, dass es jetzt deutlich leiser sei. Als die Reden vorbei sind und die Straße leer, fährt der Schilderwagen durch Gerwisch und sammelt die Absperrungen ein. Zumindest ein paar Monate lang fließt der Verkehr wieder normal. Im kommenden Jahr wird die B1 einen Ort weiter gesperrt: dann wird die Ortsdurchfahrt im Nachbarort Möser erneuert.
MDR (Annette Schneider-Solis, Mario Köhne, Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. November 2024 | 06:30 Uhr
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